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Plötzlich durch Gewalt

Plötzlich durch Gewalt

Titel: Plötzlich durch Gewalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Kiste, deren Deckel sie mit den Fingern ihrer rechten Hand zwei Zoll
weit offenhielt. Aus dem Innern der Kiste ergoß sich ein Strom erschreckender
Obszönitäten in einer nicht endenden Kaskade auf die beiden Gestalten zu, die
über die Erdkugel flüchteten.
    Und sie selbst saß lachend auf
dem Gipfel der Welt. In ihren leuchtend blauen Augen spiegelten sich zwei
Skelette, die einen makabren Tanz auf führten. Ich riß gewaltsam meinen Blick
von dem Bild los, um Sheatham anzusehen. Sein Gesicht
war ausdruckslos, als er mich ansah.
    »Wie Sie sehen, Danny«, sagte die
Blonde, und ihre Stimme klirrte durch das in dem Studio lastende Schweigen,
»ist mein Name Pandora .«
     
     
     

4
     
    Ich sah ihr zu, als sie sich
von dem Hocker erhob und zu dem schweren Schreibtisch ging, dessen Platte von
Bleistiftskizzen bedeckt war. Ihre vollen Brüste hüpften bei jedem Schritt und
gaben ihr ein etwas kopflastiges Aussehen, was zu ihrem Reiz nur beitrug. Sie
war sich ihrer Nacktheit in köstlicher Weise nicht bewußt.
    »Ich brauche was zu trinken«,
sagte sie. »Ich weiß genau, daß hier irgendwo eine Flasche Rye ist .«
    Sie durchsuchte die beiden
ersten Schubladen und richtete sich dann triumphierend auf. »Na, wer sagt’s
denn«, rief sie triumphierend und winkte mir mit der Flasche. »Hier ist sie .«
    »Sind Sie sicher, daß es zum
Trinken und nicht zum Malen ist ?« fragte ich.
    »Es ist bestimmt zum Trinken,
denn die Flasche ist noch nicht geöffnet .« Sie
lächelte heiter. »Gläser sind in der Küche, ich werde sie holen .« Sie warf einen beiläufigen Blick auf die Magnum in meiner
Hand. »Die Waffe können Sie ruhig einstecken, Danny. Sie werden sie doch nicht
brauchen .«
    Dann ging sie mit einem trägen,
gleichförmigen Wiegen ihrer Hüften zum hinteren Ende des Raumes, verschwand in
der Küche und schloß die Tür hinter sich.
    »Pandora hat ganz recht«, sagte Sheatham und gab sich Mühe, seine Stimme unbeteiligt
klingen zu lassen. »Sie können Ihre Waffe einstecken, Boyd. Sie brauchen sie
wirklich nicht .«
    Ich lächelte ihn
kameradschaftlich an. »Haben Sie etwas dagegen, sich mal eben umzudrehen ?« fragte ich freundlich.
    »Nein, aber warten Sie einen
Augenblick«, antwortete er heiser. »Begehen Sie keine Dummheiten, Boyd .«
    »Sie fallen aus der Rolle,
Douglas«, belehrte ich ihn. »Wenn Sie eine Vorstellung daraus machen wollen,
soll es mir recht sein. Sie können sich aber auch einfach umdrehen und es damit
allen erleichtern .«
    Seine Augen funkelten, während
er mich einen langen Augenblick anstarrte. Dann drehte er sich mit hängenden
Schultern steif um.
    »Das nächste Mal, Boyd«, sagte
er mit leicht zitternder Stimme, »bringe ich Sie um .«
    Ich drehte die Waffe in meiner
Hand um und klopfte ihm mit dem Griff auf den Hinterkopf. Seine Knie gaben
nach, und er sackte zu einem jämmerlichen Bündel Mensch zusammen.
    Ich brauchte nicht länger als
fünf Sekunden, um die Küchentür zu erreichen. Vorsichtig drückte ich die Klinke
herunter und die Tür auf. Ich trat in die Küche.
    Pandora fuhr herum. Mit dem
Rücken zur Besenkammer starrte sie mich an.
    »Aber, Danny«, sagte sie
atemlos, »Sie haben mich jetzt wirklich erschreckt. Ich suche nur nach den
Gläsern .«
    »Bewahrt Sheatham sie immer da auf? Ich meine, im Besenschrank ?« fragte
ich freundlich.
    Sie zuckte mit den Schultern.
»Er stellt sie überallhin. Aber hier drin sind sie jedenfalls nicht. Ich sah
nur sicherheitshalber nach .«
    »Man soll bei solchen Sachen
ganz sicher gehen, Schatz«, sagte ich. »Sehen Sie noch mal nach .«
    »Wo ich noch nicht nachgesehen
habe, ist unter dem Ausguß «, meinte sie und ging
langsam darauf zu. »Wo ist Douglas ?«
    »Er wurde müde. Wahrscheinlich
von seiner anstrengenden schöpferischen Arbeit. Ich habe gehört, daß es
Ehemännern genauso gehen soll .«
    Pandora bückte sich und öffnete
den Schrank unter dem Ausguß . »Hier sind sie«, sagte
sie fröhlich und richtete sich wieder auf; sie hielt drei billige Wassergläser
ungeschickt in ihren Händen. »Ich wußte genau, irgendwo mußten sie sein. Das
Schwierige mit diesen Künstlern ist, daß sie sich nicht genug Zeit für ihren
Haushalt lassen. Jedenfalls ist es mit Douglas so .«
    »Mir gefällt es«, sagte ich
bewundernd. »Es hat so etwas Anheimelndes. Das ist der Traum, den jeder von der
Ehe hat: einen idealen Partner, der genau weiß, wo alles seinen Platz hat;
blond ist sie auch; und sie hat eine hinreißende Figur und läuft

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