Plötzlich durch Gewalt
dauernd nackt
in der Küche herum .«
Sie lächelte. »Wie soll man
sonst seinen Mann dazu kriegen, das Geschirr zu spülen? Ich möchte wirklich,
Sie würden Ihre Waffe einstecken, Danny; sie macht mich ganz nervös. Können Sie
nicht sehen, daß ich davon eine Gänsehaut bekomme? An allen Stellen; auch da,
wo es am meisten stört.«
»Ich gehöre nicht zu der Sorte
Männer, die eine Gänsehaut ignorieren«, sagte ich galant und schob die Magnum
ins Schulterhalfter zurück.
»So ist es besser .« Sie atmete langsam aus. »Jetzt finde ich meine Fassung
wieder .«
»Douglas schläft«,
unterrichtete ich sie. »Warum nehmen wir die Gelegenheit nicht wahr, Schatz?
Man muß seine Chancen nützen .«
»Wunderbar«, murmelte sie.
»Aber nicht hier, nicht in der Küche.«
»Und warum nicht ?« fragte ich. »Machen Sie doch mal den Besenschrank da auf.
Jetzt sofort. Nur zum Spaß.«
»Soll das ein Witz sein ?« fragte sie kalt.
»Nein«, antwortete ich ebenso
kalt, »öffnen Sie ihn !«
Einen Moment zögerte sie, ihre
Augen taxierten mich. »Was haben Sie mit Douglas gemacht ?« fragte sie mit ausdrucksloser Stimme.
»Ihm ein Ding verpaßt«, sagte ich
wahrheitsgemäß. »Das gleiche, was er mir gestern abend verpaßte . Wenn Sie
wollen, verpasse ich Ihnen auch eins. Mir macht’s nichts aus .«
»Das brächten Sie fertig«,
sagte sie mürrisch. Dann ging sie zu dem Besenschrank und riß plötzlich die Tür
auf.
Suzy Lakeman fiel steif aus dem Besenschrank und stürzte auf den Boden.
Pandora funkelte mich an.
»Woher haben Sie gewußt, daß sie da drin ist? Haben Sie Röntgenaugen ?«
»Sie gingen in die Küche, um
Gläser zu holen; das sagten Sie jedenfalls«, erinnerte ich sie. »Dazu brauchten
Sie nicht so sorgfältig die Tür hinter sich zu schließen. Das macht man nicht,
wenn man nur nach Gläsern sucht .«
Suzy wand sich krampfhaft auf
dem Boden. Sie lag mit dem Gesicht nach unten, ihre Hände waren auf dem Rücken
gefesselt, ihre Beine an den Knöcheln zusammengebunden, ein Knebel war in ihren
Mund gestopft. Sie hatte immer noch das Kleid an, das sie am vorherigen Abend
in dem Apartment in meinem Beisein angezogen hatte. Aber jetzt sahen sowohl sie
selbst als auch das Kleid zerknautscht aus. Ich machte weder ihr noch dem Kleid
daraus einen Vorwurf; wahrscheinlich hatte sie inzwischen einiges durchgemacht.
»Binden Sie sie los«, befahl
ich der Blonden.
Zögernd kniete sie neben Suzy
nieder und löste die Knoten der dicken Schnur um ihre Handgelenke. Nachdem
Pandora die Kordel um Suzys Knöchel aufgeknüpft hatte, erhob sie sich wieder
und stand mit mürrischem Ausdruck und schmollendem Mund da.
Suzy erhob sich taumelnd und
riß sich den Knebel aus dem Mund. Ein paar Sekunden schwankte sie wie ein Rohr
im Wind, ehe sie ihr Gleichgewicht fand. Dann funkelte sie die Blonde mit ihren
dunklen Augen wild an.
»Du Miststück«, sagte sie und
klatschte laut schallend ihre Hand in Pandoras Gesicht.
Die Blonde taumelte einen
Schritt zurück, die Umrisse von Suzys Hand hoben sich rot von ihrer Wange ab.
Dann begannen ihre Schultern zu zittern, und sie fing still und leise wie ein
Kind an, vor sich hin zu weinen.
»Ausgezeichnet«, sagte ich
zufrieden. »Eine prächtige Party, wenn ich auch nicht einen Schluck zu trinken
bekommen habe. Ich meine, wir sollten jetzt gehen, Suzy .«
»Von mir aus«, antwortete sie
mit belegter Stimme, »aber erst will ich ihr die Augen auskratzen .«
»Heben Sie sich das lieber als
Zugabe für Ihren nächsten Besuch auf«, schlug ich vor, streckte dann meine Hand
aus und faßte sie am Ellbogen für den Fall, daß sie meinen Rat nicht annehmen
sollte. Ich zog sie hinter mir her und schob sie behutsam zur Tür hinaus.
»Sie Narr«, zischte Pandora.
»Sie wissen nicht, was Sie tun .«
»Machen Sie sich um mich keine
Sorgen, Schätzchen«, antwortete ich. »Kümmern Sie sich lieber um den
Besenschrank. Er muß anscheinend wirklich mal gründlich gereinigt werden.
Vielleicht finden Sie noch jemanden darin, der von Ihrer vorletzten Party
übriggeblieben ist .« Ich schob Suzy vor mir her durch
das Studio zur Flurtür . Douglas Sheatham stöhnte; es gelang ihm, den Kopf ein paar Zentimeter zu heben und ein Auge zu
öffnen, als wir an ihm vorbeikamen.
Der Bart flehte mich zitternd
an. Darum stieß ich ihm mit der Fußspitze seitlich an den Kopf, worauf er sich
wieder friedlich auf den Teppich senkte, um weiterzuschlummern .
»Bringen Sie mich jetzt zu
meinem Vater zurück ?«
Weitere Kostenlose Bücher