Plötzlich durch Gewalt
das Land
verlassen. Es kann nicht schief gehen, Danny .«
»Das klingt ganz gut«, sagte
ich, »aber trotzdem: nein !«
Ihr Gesicht verdunkelte sich.
»Was soll das heißen: nein ?«
»Wenn ich Thurstons Partner würde, könnte ich nachts nicht schlafen«, sagte ich, »weil ich das
Gefühl hätte, wenn ich einschliefe, würde ich nicht wieder aufwachen. Und,
Suzy, mein Schatz, das gleiche Gefühl hätte ich auch mit Ihnen als Partnerin.
Übrigens, falls ich einen häßlichen, mißtrauischen Charakter hätte, würde ich annehmen, ein derartiges Angebot könnte gerade jetzt
gemacht werden, damit ich mich still verhalten und nicht im Wege stehen würde,
wenn Sie Ihren tiefen, klaren Schnitt machen. Und wenn das geschehen ist,
würden Sie mit mir machen, was Ihnen paßt. Stimmt’s ?«
Sie sprang von der Couch auf, riß
ihre Handschuhe vorn Tisch und ging dann schnell zur Tür. Ich holte sie
rechtzeitig ein, um ihr die Tür aufzuhalten.
»Sie sind ein Narr, Danny«,
sagte sie. »Sie wissen, was Ihre Ablehnung für Sie bedeutet. Uns bleibt dann
gar keine andere Wahl .«
»Sie sind ein Mädchen mit
schneller Auffassungsgabe, Suzy«, antwortete ich bewundernd. »Wenn Sie ein paar
Pfund ansetzen, würde ich vielleicht sogar auf Sie hereinfallen .« Ich kniff sie kräftig, um ihr zu beweisen, daß ich nicht
scherzte.
Sie quietschte laut und sprang
mit einem Satz in den Gang hinaus, ihr Gesicht hochrot vor Wut. »Warten Sie nur
ab, Boyd«, sagte sie mit belegter Stimme, »Jerry wird Sie sich vornehmen, und
dann sind Sie erledigt .« Mit schnellen Schritten
verschwand sie in Richtung Fahrstuhl.
Ich schloß die Tür, ging in das
Wohnzimmer zurück und mixte mir einen frischen Drink. Fünf Minuten später, als
ich draußen in der Küche war und hoffnungsvoll nach etwas zu essen suchte,
klingelte das Telefon, ich ging in das Wohnzimmer zurück, hob den Hörer ab und
meldete mich: »Boyd.«
»Shields«, tönte es in mein
Ohr, und die Stimme klang viel näher, als mir angenehm war.
»Hallo, Leutnant.« Ich
versuchte mich gut gelaunt und gelassen zu geben. »Was gibt’s Neues ?«
»Wir haben Conrad Lakeman gefunden«, sagte er. »Er saß am Strand von Quogue . Kinder fanden ihn beim Spielen, als sie an den
Strand gingen, nachdem der Regen aufgehört hatte .«
»Er saß am Strand ?« fragte ich verwundert. »Hat er sein Gedächtnis verloren ?«
»Das kann man wohl sagen«,
bestätigte Shields, »zusammen mit seinem Leben. Er wurde ermordet, Boyd, in den
Hinterkopf geschossen .«
Ich gab die angemessenen Töne
von mir. »Haben Sie eine Ahnung, wer es war, Leutnant ?«
»Noch nicht. Selbstverständlich
arbeiten wir daran. Es war für den Doktor eine schwere Arbeit, die Todeszeit zu
bestimmen, nachdem er die Nacht über draußen am Strand war, oder sagen wir
lieber, die halbe Nacht über .«
»Die halbe Nacht?«
»Das behauptet der Doktor.
Genauer kann er es nicht bestimmen. Lakeman wurde
irgendwann gegen sieben gestern abend erschossen. Aber er schwört, daß die Leiche allerhöchstens vierzehn Stunden am
Strand gelegen hat. Es war heute mittag kurz nach eins, als wir ihn vom Strand fortholten. Das bedeutet, daß die Leiche
frühestens gestern abend um elf dort hingeschafft worden
sein konnte .«
»Ich verstehe«, sagte ich.
»Von seiner Tochter noch keine
Spur«, sagte er, »nach ihr wird immer noch gefahndet .«
»Wir wollen hoffen, daß Sie sie
bald finden«, sagte ich.
»Ganz Ihrer Ansicht«, sagte er.
»Und wir wollen auch hoffen, daß wir sie lebendig finden .«
»Ganz gewiß«, stimmte ich zu.
Er sagte für einen längeren
Augenblick nichts, sondern unterwarf mich seiner Routinebehandlung, und ich
hoffte, daß er es aus Gewohnheit tat.
»Ich will Ihnen sagen, warum
ich Sie anrufe«, fuhr er plötzlich fort. »Ich nehme an, daß Sie gestern abend auf Ihrer Rückfahrt durch Quogue gekommen sein müssen .«
»Gewiß«, bestätigte ich, »ich
fuhr über die Hauptstraße .«
»Um welche Zeit sind Sie Ihrer
Meinung nach etwa durch Quogue gekommen ?«
»Schwer zu sagen«, antwortete
ich, »halb elf vielleicht .«
»Ja«, sagte er
gedankenverloren. »Und um welche Zeit, sagten Sie noch, waren Sie zu Lakemans Haus hinausgekommen ?«
»Viertel nach sieben.«
»Ja, richtig«, antwortete er
ermunternd. »Ich hatte es im Augenblick vergessen .«
»Den Teufel taten Sie«,
erwiderte ich.
Er lachte freundlich. »Sie
wissen doch, wie es Polizisten geht. Sie können es nicht unterlassen,
wenigstens einen
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