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Plötzlich durch Gewalt

Plötzlich durch Gewalt

Titel: Plötzlich durch Gewalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Doppelmörder .«
    »Von wo aus telefonieren Sie eigentlich?
Von Southhampton ?« fragte
ich mit einem plötzlich aufkommenden Verdacht.
    »South Hampton?« Es klang etwas
überrascht. »Wie kommen Sie auf die Idee, Boyd? Ich rufe Sie von dem Revier nur
zwei Blocks von Ihrem Apartmenthaus entfernt an .«
    »Warum kommen Sie nicht her und
durchsuchen meine Wohnung? Dann können Sie feststellen, daß Suzy Lakeman nicht hier ist«, knurrte ich.
    »Das taten wir schon, eine
Stunde bevor Sie zurückkamen«, sagte er ruhig. »Ich nehme an, daß meine Leute
jetzt mit Ihrem Wagen fertig sind. Es steht Ihnen also frei, ihn von jetzt an
jederzeit zu benutzen, wenn Sie wollen. Aber fahren Sie nicht zu weit von der
Stadt fort, seien Sie bitte so freundlich .«
    Er hängte so leise den Hörer
ein, daß es fünf Sekunden dauerte, bis ich es überhaupt bemerkte. Ich konnte
nur hoffen, daß Suzy das Haus durch die Hintertür verlassen hatte.
     
     
     

13
     
    Ich riß das Paket auf, das
meine neue Waffe und die Schachtel Patronen enthielt. Dann nahm ich die Waffe
auseinander und reinigte sie gründlich. Es war nicht nötig, aber dadurch
vermied ich ein Risiko, das ich nicht einzugehen brauchte. Deshalb also.
Nachdem ich sie geladen hatte, probierte ich, ob sie in das Schulterhalfter der
Magnum paßte , und es ging recht gut.
    Irgendwann im Verlauf der Begebenheiten
waren meine Kopfschmerzen verschwunden. Dunkel glaubte ich mich zu erinnern, es
war genau in dem Augenblick gewesen, als ich erkannte, daß Shields drauf und
dran war, mich als Doppelmörder zu überführen. Und wie er es dargelegt hatte —
das mußte sogar ich zugeben — war seine Überlegung überzeugend; und damit saß
ich ganz schön in der Tinte.
    Dennoch rechnete ich mir eine
Chance aus, die starke Kette seiner Indizienbeweise zu durchbrechen; und die
lag darin, daß ich Suzy Lakeman vor ihm fand. Das war
gewiß eine Kleinigkeit, wenn man bedachte, daß jeder Polizist in New York nach
ihr suchte.
    Das Gras sah aus wie von der
Nässe aufgequollen, als ich einen schnellen Blick durch das Fenster auf den
Park warf, bevor ich meine Wohnung verließ. Dort unten machte alles einen recht
stillen und friedlichen Eindruck. Keine herumstreichenden Vagabunden, keine
Pärchen hinter den Büschen, keine Handtaschenräuber, keine Mädchenschänder auf
der Lauer. Ich nahm an, daß die Würmer jetzt nach all dem Regen sich wieder in
den Boden verkrochen, und für zwei Cents hätte ich mich mit ihnen verkrochen.
Aber da der Betrag, um den es bei mir ging, etwas ansehnlicher war, hielt ich
es für richtig, über der Erde zu bleiben und mich auf die Socken zu machen.
    Als ich zu meinem Wagen
hinunterkam, fühlte ich mich versucht, im Kofferraum nachzusehen, ob es dort irgend etwas zu finden gab; etwa
ein paar eingetrocknete Blutflecke, die mir leicht entgangen sein konnten. Ich
setzte mich schnell hinter das Steuer, weil ich mich noch rechtzeitig daran
erinnerte, daß mich mindestens zwei Polypen beobachteten und darauf warteten,
daß ich genau das tun würde.
    Ich fuhr durch den Park in
einem Tempo, das gut unterhalb der gesetzlich erlaubten Geschwindigkeitsgrenze
lag, und ausnahmsweise schienen die Pferdedroschken einmal an mir
vorbeizurasen. Nach fünfzehn Minuten war ich überzeugt, daß ich nicht verfolgt
wurde. Ich verließ den Park und fuhr in die Fifth Avenue und folgte ihr bis zum Washington Square. Von dort waren es nur noch
fünf Minuten Fahrt bis zu dem Sandsteinhaus, in dem Douglas Sheatham sein Atelier hatte.
    Dieses Mal schien mir die
Treppe längst nicht so lang zu sein als beim letzten Mal. Als ich sie
hinaufgestiegen war, nachdem Charlie mich bearbeitet hatte, war es mir
vorgekommen, als müßte ich mit sechzig Pfund Gepäck auf dem Buckel die Cheopspyramide hochklettern.
    Ich drückte auf die Klingel und
zog die Achtunddreißiger aus dem Halfter, während ich
wartete. Ich hielt sie in der rechten Hand und legte behutsam den
Sicherungsflügel um. Einen dritten Volltreffer mit dem Griff von Douglas’
Magnum würde mein Schädel nicht überdauern, nahm ich an; und wenn schon jemand
sterben mußte, zog ich es vor, nicht derjenige welcher zu sein.
    Die Tür öffnete sich vorsichtig
einen Spalt, vielleicht drei Zoll breit und groß genug, um mit einem Auge
auszuspähen, wer der Besucher wohl war. Ich hatte das Gefühl, daß Besuch nicht
willkommen sei, und half darum mit einem Tritt meines linken Fußes, hinter dem
die ganze Wucht meiner über

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