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Plötzlich Fee Bd. 3 Herbstnacht

Plötzlich Fee Bd. 3 Herbstnacht

Titel: Plötzlich Fee Bd. 3 Herbstnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kagawa
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Magie aus Sommer und Eisen, ohne denjenigen dadurch umzubringen?
    »Meghan!« Wieder rief mich diese Stimme, und jetzt erkannte ich sie. Es war seine Stimme, die Stimme meines Ritters, die mich voller Verzweiflung und Qual aus dem Nichts zurückholte. »Meghan, nein!«, flehte sie hallend in der Dunkelheit. »Tu das nicht. Komm schon, wach auf. Bitte.« Das letzte Wort war nur noch ein verzweifeltes, leises Schluchzen.
    Ich öffnete die Augen.
    Ash starrte auf mich herab, seine Silberaugen glänzten verräterisch und sein Gesicht war nicht mehr nur blass, sondern fahl. Ich lag in seinen Armen und stellte blinzelnd fest, dass plötzlich die Geräusche der Welt zurückkehrten – das Knistern der Energie über uns, das Scheppern der Metallstiefel der Eisernen Ritter, die uns immer noch umringten. Als ich einen kurzen Blick zu ihnen hinüberwarf, bemerkte ich, dass alle Ritter ihre Waffen niedergelegt hatten und uns nun mit ernsten Mienen abwartend beobachteten.
    Ich sah zurück zu Ash und entdeckte hinter seiner Schulter Puck, der ebenfalls erschreckend blass war.
    »Ash«, flüsterte ich, und meine Stimme klang selbst in meinen Ohren schwach und wie gehaucht. »Es tut mir so leid. Ich habe nicht nachgedacht … Jetzt wirst du meinetwegen vergehen, nur weil ich dich gebeten habe, diesen Schwur zu leisten.«
    Er drückte sein Gesicht in meine Haare und schloss die Augen. »Wenn du nicht mehr bist«, flüsterte er mit zitternder Stimme, »dann werde ich mein Sein mit Freuden aufgeben. Dann wird es nichts mehr geben, wofür es sich zu leben lohnt.« Er lehnte sich zurück und sah mich durchdringend an. »Aber uns bleibt noch Zeit«, murmelte er und stand mit mir in den Armen mühelos auf. »Wir müssen dich zu einem Heiler bringen.«
    Auf einmal stand Puck neben mir, und seine roten Haare bildeten einen krassen Kontrast zu seinem bleichen Gesicht. Er starrte mich wütend an. »Verdammt, Meghan«, fauchte er. »Was zur Hölle hast du dir dabei gedacht? Wir müssen dich sofort hier rausbringen!« Er musterte den Kreis der Ritter und kniff die Augen zusammen. »Meinst du, die Eimerbrigade lässt uns durch, oder soll ich uns besser den Weg freischaufeln?«
    »Nein«, hauchte ich und krallte mich in Ashs Hemd. Beide sahen mich überrascht an. »Ich kann nicht zu einem Heiler gehen. Bringt mich …« Ich fuhr zusammen und unterdrückte ein Keuchen, als sich ein heftiger Schmerz wie ein Pfeil in meinen Bauch bohrte. Ashs Griff verstärkte sich. »Bringt mich zu dem Baum«, presste ich hervor. »In den Ruinen. Ich muss dorthin zurück … wo alles angefangen hat.«
    Ash starrte mich ausdruckslos an, aber ein Schauder lief durch seinen Körper. »Nein«, flüsterte er, aber es war eher ein Flehen.
    »Uns bleibt keine Zeit, Prinzessin!« Verzweifelt stapfte Puck los. »Sei nicht dumm! Wenn wir dich nicht sofort zu einem Heiler bringen, wirst du sterben!«
    Ich achtete nicht auf Puck, sondern ließ Ash nicht aus den Augen und wappnete mich für das, was ich jetzt tun musste. »Ash«, flüsterte ich, und Tränen schossen mir in die Augen. »Bitte. Mir bleibt … nicht mehr viel Zeit. Das ist meine letzte Bitte an dich. Ich muss zu … diesem Baum. Bitte.«
    Er schloss die Augen und eine einzelne Träne lief über seine Wange. Ich wusste, dass ich das Unmögliche von ihm verlangte, und es zerriss mich fast, ihn so leiden zu sehen. Aber wenigstens würde ich es zu guter Letzt in Ordnung bringen. Das würde ich ihm versprechen.
    »Hör nicht auf sie, Prinz.« Puck schien jetzt völlig außer sich zu sein und packte Ash an der Schulter. »Sie ist im Delirium. Verdammt, bring sie zu einem Heiler. Sag nicht, dass du auf diesen Wahnsinn hören wirst.«
    »Puck«, flüsterte ich, doch auf einmal bemerkte ich die Silberkette an Ashs Hals. Das Amulett war aufgezehrt. An der Stelle, wo der Kristall gehangen hatte, war jetzt nur noch eine schwarze Scherbe. Es musste während des Kampfes mit Rowan endgültig zersprungen sein. Mein Magen krampfte sich zusammen. »Oh Gott, Ash«, hauchte ich. »Das Amulett. Jetzt wirst du im Eisernen Königreich nicht mehr geschützt sein. Jemand anders muss mich zurückbringen.«
    Er hob den Kopf und in seinen Augen spiegelte sich Trostlosigkeit, aber auch Entschlossenheit. Diesen Blick kannte ich. Er bedeutete, dass er nichts mehr zu verlieren hatte.
    »Ich werde dich hinbringen.«
    »Nein, wirst du nicht!« Puck baute sich vor uns auf, und plötzlich drückte er seinen Dolch an Ashs Kehle. Ash rührte sich

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