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Plötzlich Fee Bd. 3 Herbstnacht

Plötzlich Fee Bd. 3 Herbstnacht

Titel: Plötzlich Fee Bd. 3 Herbstnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kagawa
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Augen auf und starrte mich entsetzt an.
    »Was … was machst du mit mir? Was hast du getan?« Er versuchte zurückzuweichen, aber ich krallte meine Finger um sein Handgelenk und kettete uns so aneinander.
    »Du wolltest die Kraft des Eisernen Königs«, erklärte ich Ferrum, dessen irre Augen jetzt aus den Höhlen traten, während der Schein weiter wie ein bunter Mahlstrom um ihn herumwirbelte. »Du kannst sie haben. Eisen und Sommer. Beide. Dummerweise kannst du sie jetzt nicht mehr trennen.« Die Magie floss immer weiter in Ferrum hinein, während ich mich mit schwindender Kraft an ihn klammerte. »Mag sein, dass du mich getötet hast, aber ich schwöre dir, ich werde nicht zulassen, dass du das Nimmernie kriegst. Oder meine Familie. Oder meine Freunde. Hier und jetzt endet die Herrschaft des Eisernen Königs.«
    Aus der Brust des falschen Königs brachen knorrige, verkrüppelte Zweige hervor und streckten sich rasend schnell Richtung Decke. Ferrum schrie. Ruckartig zog er die Klauen aus meinem Bauch, wich taumelnd zurück und versuchte sich die Zweige aus dem Körper zu reißen. Ich fiel auf die Knie, konnte mich noch eine Sekunde aufrecht halten und brach dann so schnell zusammen, dass mein Kopf mit einem dumpfen Schlag auf dem Boden landete.
    Die Realität verschwamm und die Zeit schien langsamer zu fließen. Ferrum zuckte und schlug wild um sich. Seine Schreie hallten durch die Arena, als seine Arme aufrissen und zu Baumästen wurden, seine Finger zu krummen kleinen Zweigen. Ich sah Ash mit beängstigend unbeherrschter Miene das Schwert seines Bruders abwehren, bevor er einen Ausfallschritt machte und seine Klinge durch die Rüstung in Rowans Brust rammte. Ein greller blauer Blitz flammte auf, dann bog Rowan den Rücken durch und wurde so steif, als wäre er von innen heraus gefroren. Ash zerrte das Schwert aus seinem Körper, und sofort zersprang Rowan in eine Million funkelnder Splitter, die sich über den Boden verteilten.
    Ein Heulen auf der anderen Seite des Raums signalisierte, dass gerade zwei Pucks Tertius festhielten, während ein dritter Puck seinen Dolch hob und ihn dem Ritter in die Brust stieß.
    »Verdammt seist du.« Ferrums Stimme war nur noch ein Röcheln, doch sie lenkte meine Aufmerksamkeit wieder auf den falschen König. Er war jetzt fast ganz verschwunden in dem kleinen, verkrüppelten alten Baum mit dem krummen,verwitterten Stamm. Nur sein Gesicht war in der Borke noch zu erkennen, und sein hasserfüllter Blick schien mich zu durchbohren. »Ich dachte, ich hätte in Machina das Böse gesehen«, keuchte er, »aber du bist noch viel, viel schlimmer. Meine Kraft, meine ganze Kraft ist verschwunden. Verschwendet.« Seine Stimme brach und er stieß eine Art Schluchzen aus, bevor er mich noch einmal gehässig angrinste. »Zumindest bleibt mir der Trost, dass am Ende keiner von uns sie bekommt. Du wirst bald tot sein. Jetzt kann dich nicht einmal mehr die Kraft des Eisernen Königs re…« Seine Stimme verstummte abrupt, oder vielleicht war ich auch kurz ohnmächtig geworden, denn als ich die Augen wieder öffnete, war Ferrum verschwunden. Ein hässlicher, skelettartiger Baum war alles, was vom falschen König geblieben war.
    Die Schmerzen waren noch da, aber sie waren jetzt eher dumpf und weit entfernt, quasi bedeutungslos. Von irgendwoher kam eine Stimme, die meinen Namen rief. Zumindest glaubte ich, dass es mein Name war. Blinzelnd versuchte ich, mich zu konzentrieren, aber meine Gedanken waren total vernebelt, sie glitten mir immer wieder wie Rauchschwaden durch die Finger, und ich war zu erschöpft, um sie wieder einzufangen.
    Also schloss ich die Augen und ließ mich treiben. Ich wollte mich nur noch ausruhen. Das hatte ich mir jetzt doch verdient. Einen falschen König zu besiegen und das gesamte Feenreich zu retten – es gab bestimmt schlechtere Arten zu sterben. Aber selbst in diesem Moment, als ich am Rand des Nichts schwebte, spürte ich noch den angestrengten Herzschlag des Landes, die vergiftete Schneise, die Ferrum auf seiner Reise gerissen hatte, und das Verderben, das langsam ins Nimmernie einsickerte. Nur weil Ferrum nicht mehr da war, würde das Eiserne Reich nicht einfach so verschwinden. Die letzten Reste der Kraft des Eisernen Königs flackerten noch in mir, ganz schwach wie eine Kerze im Wind. Für diese Kraft war ich immer noch verantwortlich. Was würde mit ihr passieren, wenn ich starb? An wen würde ich sie weiterreichen? An wen konnte ich sie weiterreichen, diese neue

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