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Plötzlich klopft es an der Tür: Stories (German Edition)

Plötzlich klopft es an der Tür: Stories (German Edition)

Titel: Plötzlich klopft es an der Tür: Stories (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Etgar Keret
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dass ihm alles zusteht, so von der Sorte Politspezikaste. In der Filiale in Ra’anana hatte der Schnurrbärtige eine Menge solcher Kunden, Typen, die jedes Mal beleidigt waren, wenn sie entdeckten, dass die Bank sie mit Gebühren belastete. Aus ihrer Sicht war allein schon ihre Einwilligung, ein Konto in der Filiale des Schnurrbärtigen zu eröffnen, ein grandioses Geschenk, dass sie der Bank machten, und die Tatsache, dass man nach dieser schönen Geste von ihnen noch erwartete, für ein neues Scheckheft oder eine Überziehung was zu zahlen, war eine Unverschämtheit, um nicht zu sagen schnöde Undankbarkeit. Der mit den Brauen bittet Pnina nun, sie solle Avner eine SMS schicken, doch der Schnurrbärtige schneidet ihn ab und sagt, dass sie keine Zeit mehr zu verlieren hätten, sie müssten jetzt alle zu Avners Büro fahren. Der mit dem Pflaster stimmt gleich zu, die ganze Geschichte erscheint ihm wie ein Abenteuer. Unter uns, auch wenn sich Avner umgebracht hat, ist das nichts, was ihn stören würde, denn die Lebensversicherung greift im Fall von Selbstmord nicht, aber aus Sicht seiner Frau kann er jetzt genauso gut auch um vier Uhr morgens heimkommen und sagen, dass es mit der Arbeit zusammenhing.

    Alle fahren in dem Wagen des Schnurrbärtigen, ein neuer Honda Civic. Im Aufzug hat der mit den Brauen noch versucht, sie zu überreden, dass sie sich auf zwei Autos verteilen, dass er und der mit dem Pflaster mit seinem Wagen hinkommen würden, doch der Schnurrbärtige hat die Idee eindeutig verworfen. Der mit dem Pflaster und der mit den Brauen sitzen hinten angeschnallt wie zwei Kinder beim Familienausflug am Schabbat. Es fehlt nur noch, dass der mit den Brauen sich beim Schnurrbärtigen und bei Pnina beklagt: »Papa, der mit dem Pflaster ist gemein zu mir«, oder dass er bittet, dass sie bei einer Tankstelle anhalten, weil er Pipi muss. Er ist imstande zu solchen Dingen, der mit den Brauen. Ein wahres Kleinkind. Wenn jetzt Krieg wäre, denkt der Schnurrbärtige bei sich, und viele sagen ja, es ist, wäre der mit den Brauen der letzte Mensch, von dem du wolltest, dass er dir den Rücken schützt. Dass dieser Avner eine ziemliche Pest ist, ist schon klar, aber trotzdem, dein Patient ist verschwunden, seine Frau ist in einer nicht einfachen emotionalen Lage und alles, was du im Kopf hast, sind Bruschettas und früh nach Hause kommen? Der mit den Brauen simst hinten, sicher an seine Frau, bestimmt was Zynisches. Der mit dem Pflaster versucht zu spicken, um zu sehen, was er schreibt, hat jedoch keinen guten Blickwinkel. Einen Moment darauf allerdings, wenn die Antwort-SMS eingeht, wird es ihm trotzdem gelingen, sie zu lesen, und da wird stehen: »Ich warte auf dich im Bett nur mit Strümpfen.« Wenn der mit dem Pflaster das liest, wird er neidisch sein. Er hat nie im Leben eine erotische SMS bekommen. Das letzte Mal, dass seine Frau ihm etwas Erotisches sagen wollte, war vor der Erfindung der SMS, und diesen ganzen Frauen, mit denen er nebenher vögelt, erlaubt er nicht, ihm zu simsen oder ihm Sprachnachrichten zu hinterlassen. Er hat einmal in irgendeiner Zeitung gelesen, dass, auch wenn du die Nachricht löschst, beim Mobilfunkbetreiber eine Kopie davon verbleibt, und nachher kann man dich dafür erpressen oder einfach Unfug anrichten.
    Auf der Strecke nach Herzelia herrscht Stau. Alle, die in Tel Aviv arbeiten, sind jetzt unterwegs nach Hause. In der Gegenrichtung jedoch fließt der Verkehr ausgerechnet. Der mit den Brauen kann sich im Geist vorstellen, wie Avner jetzt mit dem Wagen zu Hause ankommt nach einem völlig gewöhnlichen Arbeitstag. Bei dem Anruf vom Festnetz wollte er Pnina sagen, dass er sie liebe, dass es ihm leidtue, dass er in den letzten Tagen ein wenig gestresst war, und auch dass er bezüglich der schwarzen Pillen gelogen habe. Sie seien gegen Hämorriden, und es war ihm peinlich, das zu sagen, also habe er ihr die Geschichte mit den Kopfschmerzen angedreht. Wenn er heimkommen würde, würde er gereizte Menschen mit einem Cateringfahrzeug sehen, die mit einem der Nachbarn wegen einem Parkplatz stritten, würde sich irgendeinen buddhistischen Gedanken machen, wie sich doch unsere meisten Streitigkeiten im Leben um Unsinn drehen, in den Aufzug springen und wenn er in seiner Etage angekommen wäre und die Tür geöffnet hätte, würde er eine leere Wohnung und eine halb leere Cognacflasche vorfinden. Pnina würde nicht da sein, und er wäre beleidigt deswegen. Immerhin hatte er heute Geburtstag. Er

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