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Ploetzlich Liebe

Ploetzlich Liebe

Titel: Ploetzlich Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Abby McDonald
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»Thoreaus Grundsätze des zivilen Ungehorsam haben zum Beispiel großen Einfluss auf die moderne Protestbewegung gehabt.« Das scheint irgendwie an mich gerichtet zu sein, daher nicke ich. »Aber ich greife vor. Wir wollen nun zum Thema dieser Woche zurückkehren.«
    Sie gibt uns unsere Essays wieder. Ich versuche, keinen allzu gespannten Eindruck zu machen, als ich meinen Aufsatz auf der Suche nach der Gesamtnote durchblättere. Der muss doch gut geworden sein, unbedingt. Nach Wills Tutorium und all meiner Planung – wenn das nichts geworden ist, weiß ich nicht, was ich machen soll …
    Einundsiebzig.
    O Gott. Einundsiebzig? Ich schnappe nach Luft. In Oxford ist das so was wie eine Spitzennote!
    »Gut gemacht, Natasha.« Elliot hat meine Euphorie bemerkt und schenkt mir noch so ein ermunterndes Lächeln. Bin ich heute Lehrers Liebling? »Du hast dich wirklich verbessert. Ehrlich gesagt, eigentlich hätte Edwin heute vortragen sollen, aber lies du uns doch deinen Essay vor, damit wir darüber diskutieren können. Deine Argumentation war hervorragend.«
    Ehe ich anfange, zögere ich nervös. Ich frag mich, ob meine Arbeit es auch echt bringt, aber dann lass ich ihre Worte auf mich wirken. Hervorragend. Wirkliche Verbesserung. Darum hab ich gekämpft, seit ich hier angekommen bin: Die
sollten mich ernst nehmen und mein Recht, hier zu sein, anerkennen. Klar, ihr Lächeln mag mir total Angst machen, aber verdammt noch mal, das ist doch besser als all dieses Naserümpfen.
    Vor Stolz strahlend fange ich an zu lesen.
    Das Tutorium ist wie ein Traum. Für Carrie und Edwin ist es wahrscheinlich ein ganz normaler Kurs, aber ich kann mich zum allerersten Mal behaupten. Ich erkläre meine Argumentation, verteidige meine Standpunkte und dank Wills ausgezeichneter Unterstützung verstehe ich tatsächlich, was hier Sache ist. Komplimente über meine süßen Klamotten oder den wahnsinnigen neuen Lippenstift bin ich gewohnt, aber ich glaube, das ist jetzt echt das erste Mal in meinem ganzen Leben, dass dem Beachtung geschenkt wird, was ich sage.
    »Du kommst doch zum nächsten Treffen?« Als wir Elliots Zimmer verlassen, geht Carrie neben mir her. »Wir versammeln uns Freitag und diskutieren über weitere Aktionen.«
    »Ich weiß nicht«, sage ich und schultere meine volle Büchertasche. »Willst du das wirklich? Ich hab ja letztes Mal nicht gerade geglänzt.«
    »Mach dich nicht lächerlich!« Carrie folgt mir durch einen niedrigen Bogengang, der zur Bibliothek führt. »Du warst wunderbar. Und alle waren sehr beeindruckt.«
    »Oh, na dann, ich glaub …« Diese magischen Worte entfachen wieder so eine wohlige Wärme in mir und dann hab ich plötzlich zugesagt. Wenn man nach Carries Reaktion gehen kann, wird es nicht ganz so übel enden wie beim letzten Mal.
    »Gib mir mal deine Nummer«, sagt sie in diesem durchorganisierten
Ton und ich tausche auf den Steinstufen glücklich Kontaktdaten mit ihr aus. »Uma und ich planen heute noch eine Party in Jericho«, sagt sie, das ist eine hübsche Gegend auf der anderen Seite der Stadt. »Wir würden uns freuen, wenn du auch kommst.«
    »Vielleicht. Ich schau mal nach, was auf dem Plan steht.« Ich will ganz nonchalant klingen, obwohl ich schon genau weiß, was heute Abend anliegt. Wäsche.
    »Wunderbar.« In Carries Gesicht ist keine Spur mehr von dem üblichen Argwohn und Augenverdrehen. »Schließlich gehörst du ja jetzt zum Team.«
    Ist das wirklich so einfach, frage ich mich, als sie davongeht. Braucht man nur eine neue Garderobe und schon hat man sie für sich gewonnen? Oder war es die Handschellenaktion, die mir den Freifahrschein verschafft hat? Wie auch immer, Emily hatte recht. Zu einem Club oder Team zu gehören ist der kürzeste Weg zu Geselligkeit.
     
    Diese Party musste eine von Portia-Klonen freie Zone sein, hatte ich mir ausgerechnet, und als ich mich an diesem Abend durch die Tür in die kleine Wohnung drängele, sehe ich, dass ich das ganz richtig eingeschätzt hatte. Obwohl man vor Studentinnen kaum treten kann, ist nicht ein einziges penetrantes Genäsel zu vernehmen. Gott sei Dank.
    »Da bist du ja!« Carrie umarmt mich. Sie trägt ein »My God Hates You Too«-Shirt über einem längeren blauen Pullover und mit dem roten Schal und ihrem kurzen Haar ist sie schon beinahe so was wie gestylt. »Ist das toll. Ich hab schon allen von dir erzählt.«

    »Echt?« Meine zweifelnde Antwort geht unter, denn sie zieht mich in die Küche, wo DeeDee, Uma und Louise sich über

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