Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ploetzlich Liebe

Ploetzlich Liebe

Titel: Ploetzlich Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Abby McDonald
Vom Netzwerk:
Endorphine von der Show hab ich noch im Blut.
    »Und damit meine ich, absolut nada .« Carla trägt noch
eine Schicht knallroten Lippenstift auf. »Wenn du nämlich null Erwartungen hast, wirst du auch nicht enttäuscht. Obwohl die das normalerweise doch irgendwie schaffen«, räumt sie ein.
    »Was genau meinst du mit Erwartungen?« Ich streiche mir feuchte Haarsträhnen aus der Stirn und wünsche mir wieder mal, dass meine Frisur etwas mehr Volumen hätte.
    »Irgendwie alles«, erklärt Carla. »Erwarte nicht, dass er dich anruft, erwarte nicht, dass er dich mag. Erwarte gar nichts außer der Tatsache, dass er dir an die Wäsche will.«
    »Aber ein bisschen wird er mich doch wohl mögen, wenn er mit mir geflirtet oder mich geküsst hat …«
    »Himmel, du hast echt keine Ahnung.« Carla sieht mich mitfühlend an. »Das sind Collegetypen – die wollen in die Kiste mit dir, mehr nicht. Und, klar, mit etwas Glück findest du auch mal einen, dem vielleicht was dran liegen könnte, dich kennenzulernen, ehe er dich flachlegt, aber das Endziel bleibt immer dasselbe.«
    »Oh.«
    »So schlecht ist das gar nicht.« Meine Enttäuschung ist ihr nicht entgangen. »Solange du nicht vergisst, dass du auch selber kriegen kannst, was du willst.« Ein letztes Mal betupft sie ihre Lippen. »Also, ich bin total scharf aufs Rummachen und manchmal komm ich mir ganz schlecht vor, weil ich weiter nichts von den Typen will. Aber dann fällt mir wieder ein, dass die auch nur das Eine wollen, also ist das dann deren Problem, verstehst du?«
    Ich betrachte mein Spiegelbild und frag mich, ob es wirklich so einfach ist. Ich war davon ausgegangen, dass Sam
mich mochte, weil er eine ganze Zeit mit mir geredet und geflirtet hatte, aber am Ende zählte doch nur Sex. Und was Sebastian anging … Ich seufze.
    »Deprimierend, nicht?« Im Spiegel lächelt Carla mich schief an. »Hoffentlich wachsen die da irgendwann raus. Jetzt ist das ja noch ganz cool, aber irgendwann werd ich auch mal einen Typen haben wollen, der sich nicht nur auf dem Rücksitz meines Autos mit mir wälzt, und dann meckere ich bestimmt nonstop rum.«
    »Vielleicht ist es ja besser, ehrlich zu sein«, überlege ich laut, ehe wir wieder in den Lärm des Clubs eintauchen. »Ist doch besser als diese Wahnsinnsfantasien von Liebe und Beziehungen. «
    »Genau.« Carla lässt den Blick suchend über den Saal schweifen, bis sie den süßen Blonden entdeckt, mit dem sie während der Show geflirtet hat. »Kommst du allein klar – so für zwanzig Minuten?«
    »Nur zu.«
    »Cool.« Sie geht auf ihn zu, langsam und zielstrebig, bis sie sich vorbeugen und ihm ins Ohr flüstern kann. Sogar bei der schummrigen Beleuchtung kann ich erkennen, dass er ganz große Augen bekommt, als sie ihn an der Hand zum Ausgang führt und von dort aus zweifellos … auf den Rücksitz ihres Autos.
    Ich sollte mehr wie Carla sein, beschließe ich auf dem Weg zurück an die Bar, wo ich mir ein Wasser holen will. Und wie Morgan und Lexi. Keine Illusionen, keine großen Dramen, nur ein simples, klar umrissenes Verständnis von der Dynamik zwischen Mann und Frau. Ich bin mit Märchen von noblen
Rittern und tugendhaften Prinzessinnen aufgewachsen, aber nichts könnte weiter von der Wahrheit entfernt sein.
    Kurzum: Ich muss aufhören, eine so große Sache daraus zu machen.
    Ohne Carla, die ihn bezaubern konnte, ignoriert mich der Barkeeper und bedient nur die Männer links und rechts von mir, bis ich Lust kriege, über den Tresen zu klettern und mir selbst was zu holen.
    »… und was sie haben möchte.«
    »Hä?« Ich schaue auf. Ein Junge guckt mich erwartungsvoll an. »Oh, nur ein Wasser. Danke.«
    »Kein Problem.« Er grinst, dunkles Haar, ordentlicher Schnitt und konservativ. »Ich kann doch nicht zulassen, dass du aus den Latschen kippst vor Durst.«
    Ich grinse. »Na, das ist wirklich ritterlich von dir.« Er trägt ein T-Shirt mit einem Bandlogo und Jeans: adrett, aber nicht übertrieben.
    »Sie sind noch nicht ausgestorben.« Er lächelt mir zu und wieder spüre ich so ein Ziehen im Bauch und …
    Moment mal, rufe ich mich zur Ordnung, mir klingt Carlas Stimme noch in den Ohren wie die eines Schutzengels. Er ist nicht ritterlich, er will nur mit mir ins Bett. Aber das heißt ja nicht, dass ich nicht ein bisschen (ganz normalen altersgemäßen) Spaß haben könnte …
    »Wie heißt du?«, frage ich, das Herz schlägt plötzlich mit doppelter Geschwindigkeit, während ich erwäge, was ich jetzt einfach tun

Weitere Kostenlose Bücher