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Ploetzlich Liebe

Ploetzlich Liebe

Titel: Ploetzlich Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Abby McDonald
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Chips und Dips hermachen.
    »Natasha!« DeeDee drängelt sich zwischen den anderen durch, um mich zu begrüßen. »Das war ja umwerfend, was du vor den Vorlesungssälen gemacht hast.«
    »Öh, danke.«
    »Wie ich schon immer gesagt habe.« DeeDee wirft ihr schlaffes aschblondes Haar zurück und legt mir die Hand auf die Schulter, so als wäre ich ein Teil ihrer Argumentation. »Wir müssen zeigen, wo wir stehen, dazu gibt es keine Alternative. «
    Und ab geht’s, sie fängt an, diktatorisch über Protest und Südafrika und Bürgerrechte zu labern. Ich schlüpfe unter ihrem Arm durch und hole mir was zu trinken und Chips, dabei lächle ich die ganze Zeit, so als ob ich bei allem, was sie sagen, total einig mit ihnen wäre.
    »Ich will nur mal …« Ich mache eine Armbewegung in Richtung Party, aber Uma und DeeDee reden nun in hitzigem Ton über die Unterdrückung der Mehrheit, ich kann es also riskieren, mich unbemerkt davonzumachen. Diese Mädchen scheinen ja ganz nett zu sein, aber, Jungejunge, regen die sich über Sachen auf, an denen sie ja doch nichts ändern können.
    Ich wandere eine Zeitlang auf der Party herum, nur um ein Gefühl für die Szene zu kriegen. Eins ist klar, weiter weg von Raleigh als das hier geht nicht. Statt reichen Kids in sorgfältig nachlässigen Designerklamotten, die rumstehen und über Miffy und Butters reden, sind hier alle in Jeans und
wirken total locker: man chillt auf den Sofas, redet oder sitzt im Kreis auf dem Fußboden. Uma und Carrie haben die Wohnung mit riesigen Landkarten und fremdartigen Objekten wie etwa Schnitzereien geschmückt und überall liegen Ethnokissen und Decken. Oben in dem kleinen Schlafzimmer mit den terracottafarbigen Wänden stoße ich sogar auf eine Gruppe, die Shisha rauchend um einen Bong sitzt. Einer von denen bietet mir einen Zug an, aber ich lehne höflich ab und gehe rückwärts wieder raus, denn ich bin mir ziemlich sicher, dass mein Enthaltsamkeitsgelübde sich auch auf unidentifizierbare Substanzen erstrecken sollte.
    »Will?« Plötzlich entdecke ich unten im Flur einen bekannten Schopf und ich hüpfe auf ihn zu. »Was machst du denn hier?«
    Will ist seinem Streber-Stil treu geblieben, wie beim letzten Mal trägt er ausgebeulte Cordhosen und Oberhemd, aber ich finde, irgendwie sieht er gut aus bei all der Unbeholfenheit. »Natasha?« Er winkt mir zögerlich zu, was ich in einer Umarmung untergehen lasse, sobald ich zu ihm durchgedrungen bin. »Ich bin mit Uma in einem Kurs und …«
    »Du bist der Hammer!«, verkünde ich und ziehe ihn mit. Ich komme nicht umhin, den gut gebauten Körper unter dem losen Hemd zu registrieren.
    »Nun, ich, ah …« Will reagiert megaverlegen auf dieses Kompliment. Ich glaub, er wird sogar rot.
    Ich lache. »Deine Nachhilfe! Ich hab einundsiebzig für diesen Essay gekriegt, kannst du das fassen?«

    Er atmet aus und entspannt sich. »Herzlichen Glückwunsch. Das hast du verdient.«
    »Ohne dich hätte ich das nicht geschafft.«
    »Aber selbstverständlich hättest du das.« Will legt die Stirn in Falten und streicht sich das dunkle Haar zurück, eine nervöse Geste, das weiß ich inzwischen. »Du kanntest den Stoff doch schon, ehe ich …«
    »Das reicht!«, sage ich energisch. »Nicht, dass ich nicht hören möchte, wie fantastisch ich bin, aber das ist eine Party, oder nicht? Abgesehen davon war das eine Mörderwoche für mich.«
    »Ich hab von deinem Zusammenstoß mit dem Gesetz gehört. « In Wills Augen blitzt das süßeste Lächeln.
    »Echt?« Ich stöhne. »Oh Mann, ich hab so gehofft, dass es nicht rauskommt!«
    »Das soll wohl ein Witz sein. So ein Ding ist was für die Titelseite.«
    Ich schlucke. »Du hast doch niemandem was davon gesagt, oder? Ich will nämlich wirklich nicht, dass das rauskommt und …«
    Meine Panik war mir wohl anzusehen, denn Will legt mir die Hand auf den Arm und beruhigt mich.
    »Keine Sorge, das geht schon in Ordnung.« Dann schaut er mich eine ganze Weile an. »Das erstaunt mich. Ich hätte gedacht, dir wär Publicity ganz recht – für die Kampagne.«
    Ich zögere. »Ich steh nicht so gern im Rampenlicht, das ist alles.«
    Das und die Tatsache, dass mir nichts auf der Welt mehr wert ist als meine Anonymität.

    »Also, das kann ich nachempfinden.« Will rammt beide Hände tief in seine Hosentaschen. »Ich zieh auch nicht so gern die Aufmerksamkeit auf mich.«
    »Du? Schüchtern?«, necke ich ihn. »Kann gar nicht sein!«
    »Also …« Er verlagert sein Gewicht von einem Fuß

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