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Ploetzlich Liebe

Ploetzlich Liebe

Titel: Ploetzlich Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Abby McDonald
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auf den anderen und guckt wieder unter diesem dunklen, weichen Haar hervor. Ich muss zugeben, er sieht heute Abend total zum Niederknien aus. So hinreißend, dass meine eine Hälfte uns schon Hand in Hand durch die süßen gepflasterten Straßen von Oxford gehen sieht und …
    Aber dann haut mir die andere Hälfte die Keule auf den Schädel. Ich habe mir ein Versprechen gegeben. Keine Dates. Punkt.
    Mit aller Kraft halte ich mich zurück und mache auf freundschaftlich. »Oh, weißt du was, ich glaube, ich hab da unten Brettspiele gesehen. Gucken wir mal, ob die Scrabble haben?«
    Will lohnt es mir mit einem Lächeln. »Auf alle Fälle.«
    Ich folge ihm und beglückwünsche mich zu meiner Willensstärke angesichts hinreißendem Charme, während meine andere Hälfte immer wieder »Blöd! Blöd! Blöd!« spottet.
    Dieses Ding mit der Persönlichkeitsspaltung ist ja so was von total anstrengend.
     
    Den Rest des Abends hocken wir in einer Ecke des Wohnzimmers. Dreimal schlägt er mich beim Scrabble, allerdings nur weil er so verrückte fake-Wörter benutzt wie xi und chi, anstatt – naja – echte Wörter eben. Aber obwohl das ein Abend ist, den alle meine alten Freundinnen total lahm finden
würden, hab ich schon ewig nicht mehr so viel Spaß gehabt. Nach ein paar Gläsern Wein weichen auch die knallharten Feministinnen auf und die kommen dann immer mal vorbei und geben mir Tipps, wie Will zu schlagen wäre (denn Spracherwerb ist ja offensichtlich total Gender geprägt), und wir kugeln uns vor Lachen, wenn ich aus meinen Buchstaben immer nur anzügliche Wörter machen kann, sodass man überall auf dem Brett auf Titte und Phallus trifft.
    Und Will … Jungejunge, ich bin in der Klemme. Je mehr wir reden, desto schneller schmilzt seine Unbeholfenheit dahin und bald hab ich keinen anderen Gedanken mehr, als wie süß er aussieht, wenn ihm das Haar ins Gesicht fällt und wie toll seine Wimpern sind und …
    Böse Tasha. Aus!
    Also, ich hab dieses »No dating«-Gelübde ja aus einem echt guten Grund abgelegt, aber die Stunden vergehen und langsam frag ich mich, ob das denn wirklich so wichtig ist. Ja, klar, Rummachen hat mich erst in diesen Schlammassel gebracht. Und ja, ich bin es so gewohnt, von einem Typen zum nächsten zu flattern, dass ich irgendwie nie länger als eine Woche solo gewesen bin, seit ich mit fünfzehn anfing meine Tanktops auszufüllen. Und okay, war ja ganz schön hier, so ohne dass ich mir einen Kopf machen musste wegen Typen, einfach rauslaufen konnte, ohne vorher das Make-up zu checken und nicht gleich bei jedem Blinzeln oder Geflirte abzudrehen und …
    Jaja, ich weiß. Seufz. Total egal, wie toll Will ist. Ich muss mich an meinen Schwur halten.
    Keine Dates. Punkt.

Emily
    Nun, wo ich mich dem Austausch-Überlebensratgeber anvertraut habe, wächst die Liste meiner Fähigkeiten. Selbstverständlich hab ich mich keiner kompletten Persönlichkeitstransplantation unterzogen, folglich sind diese Fähigkeiten auch alle ordentlich in meinem Tagebuch aufgeführt. Aber von Formsachen abgesehen, gibt es viel, worauf ich stolz sein kann. Was damit angefangen hat, mich der Masse der Kalifornier anzupassen, hat sich irgendwie zu etwas wesentlich Wichtigerem entwickelt – einem Weg, mein Leben etwas weniger rigide, etwas sorgloser zu machen. Je mehr ich versuche, mit meinen Kontrollfreak-Gewohnheiten zu brechen, desto deutlicher merke ich, wie sehr ich Ordnung brauche, und das ist gar nicht gut. Mit achtzehn Jahren sollte
ich doch bestimmt nicht derart in meinen Gewohnheiten festgefahren sein.
    Mit dem PowerBook auf den Knien blende ich Ryans Monolog über den dramatischen Höhepunkt aus und schreibe noch schnell eine E-Mail an Natasha, in der ich die kleinen Siege aufliste, die meine neue Persönlichkeit ausmachen.
Geschwänzte Vorlesungen: 5
Zensuren, die schlechter geworden sind, weil diese Vorlesungen geschwänzt wurden: 0
Einkaufstrips: 3
Anzahl erworbener hautenger T-Shirts: 4 – hellblau, gelb, pink und weiß
Neue Verspätungszeit im Durchschnitt: 5 Minuten
Schuldgefühle wegen Verspätung: minimal
Partys gefeiert: 3
Partys genossen: 1
Anzahl nicht angenommener Anrufe vom Vater: 2
Anzahl der väterlichen Anrufe, während der ich Zeitschriften gelesen oder im Internet gesurft habe: 4
Geküsste Jungs: 2
    Den letzten Punkt der Statistik hebe ich mit gemischten Gefühlen hervor. Nach dem Jungen im Jared-James-Konzert hab ich noch mit jemand anderem »herumgemacht« (Megans Worte) – auf einer

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