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Ploetzlich Liebe

Ploetzlich Liebe

Titel: Ploetzlich Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Abby McDonald
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genug Scheißjobs gehabt und weiß ihre Dienstleistungen zu schätzen. Für die Kids in dieser Stadt sind wir unsichtbar.« Sie schält sich aus
ihrer lila Strickjacke und steht in einem kurzen schwarzen Kleid mit breitem Gürtel da. »Komm, du darfst mir ein Bier ausgeben.«
    Der Club ist dunkel und voller Studenten, der Fußboden klebrig und die Luft schwer vom Geruch nach Bier und Schweiß. Obwohl es irgendwie lächerlich ist, sich in einen Club zu schmuggeln, wo ich doch zu Hause völlig legal was trinken darf, hab ich trotzdem so ein aufregend rebellisches Gefühl, weil ich einfach so damit durchgekommen bin. Noch ein Punkt für die neue, spontane Emily Lewis.
    Carla prescht durch die Menge auf die Bar zu, ich hab also gar keine Zeit, mir ein Bild von der Szene zu machen, ich muss ihr folgen auf dem Pfad, den ihre klobigen Stiefel und tödlichen Ellenbogen bahnen.
    »Entschuldigung, Entschuldigung«, murmele ich, während ich mich bemühe, Schritt zu halten. Als ich aus dem Getümmel raus bin, schnappe ich nach Luft und versuche die Aufmerksamkeit des Barmanns zu erregen, aber der steuert bereits auf Carla zu wie auf eine lange verschollene Freundin.
    »Mädchen, wo bist du gewesen?«, ruft er, seine Haut schimmert blau im Scheinwerferlicht der Bühne.
    »Hier und da.« Sie lächelt nonchalant und lässt sich von ihm auf den neuesten Stand der Dinge bringen, während ich mich wieder zur Menge umdrehe und ein paar lebenswichtige Beobachtungen anstelle.
    Carla hatte recht, während Jared Jameson in England für gefühlvolle handgemachte Musik steht, scheint er hier die Domäne von Verbindungstypen in ihren Mannschaftspullovern und ihren in Jeans-Miniröcke gekleideten Freundinnen
zu sein. Horden von Kerlen sind schon auf gutem Weg zur Volltrunkenheit und der Lärm ist enorm, obwohl eine zarte Folksängerin sich auf der Bühne durch ihr Programm zu summen versucht.
    »Armes Mädchen«, seufzte ich, während sie vor völlig uninteressiertem Publikum in die Saiten greift.
    »Ach Quatsch.« Carla reicht mir eine Flasche Bier. »Die sollte dankbar sein, dass heute kein Spiel war. Normalerweise lassen die die Fernseher laufen, solange die Vorgruppe spielt.«
    »Reizend.« Vorsichtig nippe ich an meinem Bier.
    »So, raus damit.« Carla gibt mir einen Rippenstoß. »Spuck’s aus. Was hat das mit dem neuen Look auf sich?«
    Ich grinse kleinlaut. Und da hatte ich gedacht, ich könnte den Fragen aus dem Weg gehen. »Man könnte es ein Experiment nennen.«
    »Worin?«
    »Darin, ein bisschen weniger …« Ich suche nach dem perfekten Wort. Das war’s ja. »Perfekt zu sein. Und ordentlich und gut.«
    Carla nimmt einen Schluck und lehnt sich an den Tresen. »Ich muss ja sagen, dass ich das mit den Haaren und dem Make-up nicht kapiere, aber viel Glück damit.«
    »Danke.« Ich lächle erleichtert, sie hält mich nicht für komplett verrückt, weil ich mich verändern wollte. Plötzlich vibriert es an meinem Schenkel, ich klappe also mein Handy auf. Daddy. Ich gerate ins Wanken.
    »Wer ist das?«
    »Mein Vater.« Ich seufze. Vorträge und Karriereplanung sind das Letzte, was ich im Moment will.

    »Dann geh nicht ran.«
    Mein Daumen berührt schon die »Anruf annehmen«-Taste. »Ich kann nicht einfach nicht rangehen.«
    Carla schnaubt. »Willst du damit sagen, du hast deine Eltern noch nie abgewimmelt?« Ungläubig schüttelt sie den Kopf. »Vergiss alles, was ich gesagt habe: Haare, Make-up, tu unbedingt, was immer du für nötig hältst. Du musst wirklich mal was anderes ausprobieren.« Mit einer schnellen Bewegung nimmt sie mir das Handy ab und drückt die »Ablehnen«-Taste. »So.«
    Sie gibt es mir wieder. »Das hier ist stressfreie Zone. Klar?«
    »Klar«, sage ich demütig. Die Menge johlt und grölt indessen. Die arme Folksängerin hat die Bühne verlassen, Jareds Ankunft steht unmittelbar bevor.
    »Wir gehen nach vorn », sagt Carla und packt meine Hand, »da gucken wir mal, ob wir nicht einen süßen Bengel finden, mit dem du dich ein paar Stunden vergnügen kannst.«
    Ich beschließe, nicht dagegen zu protestieren.
     
    »Der Trick daran ist, keine Erwartungen zu haben.«
    Eine Stunde später hat Jared seinen Auftritt beendet, ich bin außer Atem und verschwitzt und drängele mich mit Carla im Waschraum vor dem Waschbecken. Da mir daran liegt, meine Bildung über die von Morgan und Co. formulierte schlichte Philosophie des Dating hinaus zu erweitern, hab ich sie um Rat gefragt.
    »Keine Erwartungen«, sage ich, die

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