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Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen

Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen

Titel: Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kagawa
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beängstigender Gedanke.
    Kenzie hatte es endlich geschafft, Razors Geheul zu stoppen. Mit hängenden Ohren saß er auf ihrer Schulter und wirkte völlig elend. Seufzend drehte sie sich zu mir um. »Wo gehen wir jetzt hin? Wie sollen wir denn von hier aus in den Central Park kommen?«
    »Keine Ahnung.« Mühsam kämpfte ich gegen die Frustra tion an, die mich zu ersticken drohte. »Wir müssen einen Steig finden, aber ich weiß nicht, wo es hier einen geben könnte. Um die Wege ins Feenreich habe ich mich nie gekümmert. Und selbst wenn wir einen finden – Menschen können sie alleine sowieso nicht öffnen.«
    Plötzlich hob Razor schniefend den Kopf. »Razor weiß es«, zwitscherte er und zwinkerte mit den großen, grünen Augen. »Razor findet Steig und öffnet Steig. Steig, der zu gruseliger Muse führt. Razor kennt ihn.«
    »Wo ist er?« Kenzie nahm den Gremlin von ihrer Schulter und hielt ihn mit beiden Händen fest. »Wo, Razor?« Summend wand er sich in ihrem Griff.
    »Park«, sagte er nur. Verwirrt runzelte sie die Stirn, bis er auf mich zeigte. »Park. Da, wo komischer Junge wohnt. Führt direkt zum Haus von der unheimlichen Frau.«
    »Was?« Finster starrte ich ihn an. »Warum existiert so nah bei meinem Zuhause ein Steig zu Leanansidhes Anwesen? Hat sie mir etwa ihre Untergebenen auf den Hals gehetzt, damit die mich ausspionieren?«
    Razor zerrte an seinen Ohren. »Auf Bitte von Meister!«, quietschte er und bleckte die Zähne. »Meister hat gruselige Lady gebeten, einen Steig zu machen.«
    Meine Wut verrauchte. Keirran. Keirran hatte dafür gesorgt, dass Leanansidhe einen Steig in der Nähe unseres Hauses erschuf. Wozu?
    Vielleicht war er ja neugierig. Vielleicht wollte er mal den anderen Teil seiner Familie sehen, den menschlichen Teil. Oder er hatte darauf gehofft, dass wir uns eines Tages begegnen würden, war aber davor zurückgeschreckt, sich mir zu zeigen. Ich hatte ihn nie bemerkt, aber vielleicht war er ja trotzdem da gewesen und hatte uns lautlos aus dem Verborgenen heraus beobachtet. Plötzlich schoss mir die Frage durch den Kopf, ob es am Eisernen Hof wohl einsam sein konnte, ob er sich als halb menschlicher Prinz zwischen den ganzen Feen manchmal fehl am Platz fühlte.
    Der Gedanke wurde von der Erinnerung daran verdrängt, wie ein Gremlin durch mein Schlafzimmerfenster gespäht hatte. War das vielleicht die ganze Zeit Razor gewesen? Hatte Keirran seinen kleinen Freund losgeschickt, um mir nachzuspionieren, weil er es nicht selbst tun konnte?
    Ich musste ihn unbedingt danach fragen, falls es uns gelang, ihn vor dieser unbekannten Herrin zu retten. Nein, wenn wir ihn retteten. An eine andere Möglichkeit würde ich gar nicht erst denken.
    »Ich kenne den Park«, erklärte ich Kenzie, während Razor wieder auf ihre Schulter krabbelte. »Gehen wir.«
    Eine weitere Taxifahrt später – diesmal zahlte Kenzie, weil mir das Geld ausgegangen war – standen wir in meinem Viertel, direkt am Rand des kleinen Parks, in dem ich mit der Dryade gesprochen hatte. Das schien eine Ewigkeit her zu sein. Die Sonne war aufgegangen und hatte den Nebel vertrieben, und in den Häusern regte sich erstes Leben. Ich starrte zum Ende der Straße. Nur wenige Querstraßen entfernt stand unser Haus, wo Mom sich jetzt für die Arbeit fertig machte und Dad wahrscheinlich noch schlief. So nah. Dachten sie gerade an mich? Machten sie sich Sorgen?
    »Ethan.« Kenzie berührte mich sanft am Ellbogen. »Alles okay?«
    »Ja.« Ich wandte mich ab. Noch durfte ich nicht an zu Hause denken. »Tut mir leid, ist alles klar. Sag deinem Gremlin, dass er uns jetzt den Steig zeigen soll.«
    Razor summte empört, sprang aber trotzdem von Kenzies Schulter und wieselte zu der Rutsche auf dem alten Spielplatz. Er sprang auf das Geländer und deutete schnatternd auf den Raum darunter. »Hier ist Steig!«, quiekte er und sah Kenzie Beifall heischend an. »Hier ist Steig zum Haus der gruseligen Frau! Hat Razor das gut gemacht?«
    Während Kenzie ihm versicherte, dass er das super gemacht habe, schüttelte ich nur fassungslos den Kopf. Kaum zu glauben, dass ganz in meiner Nähe ein Steig existiert hatte, der direkt zur berüchtigten Königin der Exilanten führte. Aber wir durften keine Zeit verlieren. Todd, Annwyl und jetzt auch Keirran waren irgendwo dort draußen, in den Fängen dieser Herrin. Jede Sekunde zählte.
    Ich nahm Kenzie an der Hand. Gemeinsam krochen wir unter die Rutsche und landeten wieder einmal im Zwischenraum.
    Diesmal

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