Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen

Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen

Titel: Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kagawa
Vom Netzwerk:
der Tat der Eingang sein, den ihr braucht.« Die Königin der Exilanten schenkte Kenzie ein zufriedenes Lächeln. »Und wie ihr vielleicht bemerkt habt, stellt Platz hier kein Problem dar. Was in der realen Welt eine ›kleine Höhle‹ ist, könnte im Zwischenraum eine ausgedehnte Kaverne oder ein ganzes Tunnelsystem sein, das sich meilenweit erstreckt.«
    Eine riesige, verborgene Welt direkt unter dem Central Park. Wenn das mal nicht gruselig war. »Dann gehen wir dorthin«, beschloss ich. »Keirran, Annwyl und Todd müssen irgendwo dort unten sein.« Ich drehte mich um. »Lass uns aufbrechen, Kenzie. Je länger wir hier herumstehen, desto schwieriger wird es, sie zu finden.«
    Grimalkin, der auf der Klavierbank lag, gähnte ausgiebig und erhob sich. Mit einem trägen Blick auf uns verkündete er: »Bevor ihr ins Ungewisse losstürmt, solltet ihr vielleicht wissen, womit ihr es zu tun habt.«
    »Ich weiß, womit wir es zu tun haben, Kater.«
    »Ach ja? Ein kluger Stratege informiert sich im Vorfeld so gut wie möglich über seinen Gegner.« Er rümpfte die Nase, untersuchte seine Vorderpfote und leckte einmal darüber. »Aber wenn ihr es natürlich vorzieht, völlig planlos anzugreifen, überbringt doch bitte dem Eisernen Prinzen herzliche Grüße von mir – nachdem ihr entdeckt worden seid, was zwangsläufig geschehen wird.«
    »Grimalkin und ich haben Überlegungen darüber angestellt, woher diese Scheinfresser kommen könnten«, erklärte Leanansidhe, während ich den Kater finster anstarrte. Der beachtete mich gar nicht, sondern kratzte sich genüsslich hinter dem Ohr. »Sie sind keine Eisernen Feen, denn sie teilen unsere tödliche Abneigung gegen Eisen und Technologie. Es ist also nur logisch, anzunehmen, dass sie einmal wie wir gewesen sind. Trotzdem kam mir keiner von ihnen auch nur annähernd vertraut vor. Dir vielleicht, Liebes?«
    »Nein«, gab ich zu. »Solche Wesen habe ich vorher noch nie gesehen.«
    »Ganz genau.« Grimalkin sprang von der Bank auf das Sofa und musterte uns kühl. Er blinzelte träge, setzte sich und machte es sich bequem, indem er den Schwanz um die Pfoten legte. Nach einer kurzen Pause fuhr er mit leiser, ernster Stimme fort: »Weißt du, was mit Feen geschieht, an die sich niemand mehr erinnert, Mensch?«
    Feen, an die sich niemand erinnert? Ich schüttelte den Kopf. »Nein, sollte ich?«
    »Sie verschwinden«, erklärte Grimalkin, ohne auf meine Frage einzugehen. »Man könnte sagen, sie lösen sich langsam auf, ähnlich wie die Exilanten, wenn sie ins Reich der Sterblichen verbannt werden. Doch das betrifft nicht nur einzelne Feen. Auch ganze Arten können verschwinden und sich in Nichts auflösen, wenn niemand ihre Geschichten erzählt und niemand mehr weiß, wie sie hießen oder wie sie aussahen. Gerüchte besagen, es gäbe in den finstersten Tiefen des Nimmernie einen Ort, an den solche Feen gehen, um zu sterben. Dort entgleitet ihnen nach und nach ihre Existenz, bis es sie einfach nicht mehr gibt. Verblasst, verloren, vergessen.«
    Mir lief es eiskalt den Rücken runter. » Wir wurden vergessen «, hatte diese gruselige Fee mir vor einer gefühlten Ewigkeit zugeflüstert. »Niemand kennt mehr unsere Namen oder weiß, dass wir jemals existiert haben.«
    »Okay, klasse. Dann wissen wir jetzt, was sie sind«, sagte ich. »Das erklärt aber noch nicht, warum sie den normalen Feen und Halbblütern den Schein aussaugen.«
    Wieder gähnte Grimalkin.
    »Natürlich tut es das, Mensch«, stellte er so selbstverständlich fest, als wäre das ganz offensichtlich. »Weil sie keinen eigenen mehr haben. Schein besteht aus Träumen und Fantasien der Sterblichen – er erhält uns am Leben. Selbst die Halbblüter tragen ein wenig Magie in sich. Doch diese Kreaturen sind vor so langer Zeit in Vergessenheit geraten, dass es für sie nur eine Möglichkeit gibt, um in der realen Welt zu existieren: indem sie den Schein von anderen stehlen. Aber das hilft nur vorübergehend. Damit sie wahrhaft existieren und ohne Angst leben können, muss man sich wieder an sie erinnern. Sonst schweben sie ständig in Gefahr, wieder zu erlöschen.«
    »Aber …« Kenzie runzelte verwirrt die Stirn, während Razor an ihrem Ohr immer wieder halbherzig »Böse Mieze« flüsterte. »Wie soll man sich denn wieder an sie erinnern, wenn niemand weiß, was sie eigentlich sind?«
    Angestrengt versuchte ich, das alles zu begreifen. Grimalkin hingegen antwortete nur: »Das ist eine gute Frage.«
    »Es spielt keine

Weitere Kostenlose Bücher