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Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen

Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen

Titel: Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kagawa
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des kleinen Arbeitszimmers. Sie saß an einem Schreibtisch, umgeben von den beiden Hunden, die sich zu ihren Füßen niedergelassen hatten. Der junge Labrador hob den breiten Kopf und wedelte kurz mit dem Schwanz, doch Kenzie und der alte Hund rührten sich nicht. Kenzies Augen klebten am Bildschirm, während sie die Maus über den Tisch gleiten ließ. Dann flogen ihre schlanken Finger plötzlich über die Tastatur, bevor sie entschlossen auf die Entertaste drückte. Neue Informationen überfluteten den Monitor. Der Labrador setzte sich auf, drückte seinen Kopf auf ihren Oberschenkel und sah sie hoffnungsvoll an. Ohne den Blick vom Computer zu lösen, kraulte sie ihn hinter den Ohren. Mit einem zufriedenen Grunzen drückte sich der Hund hechelnd an ihr Bein.
    Lautlos schob ich mich ins Zimmer. Dann griff ich unter mein Shirt, holte Guros Amulett hervor und zog es mir über den Kopf. Anschließend stellte ich mich hinter Kenzie und legte es ihr um den Hals. Erschrocken fuhr sie zusammen.
    »Ethan? Mann, ich habe dich gar nicht kommen gehört. Gib beim nächsten Mal Laut.« Sie musterte den seltsamen Talisman an ihrem Hals. »Was ist das?«
    »Ein Schutzamulett. Guro hat es mir gegeben, aber ich will, dass du es trägst.«
    »Bist du sicher?«
    »Ja.« Ich spürte deutlich das Gewicht der Schwerter, die ich an meinem Gürtel befestigt hatte. »Ich habe schon alles, was ich brauche.« Mit einer Hand auf den Tisch und mit der anderen auf Kenzies Stuhl gestützt beugte ich mich vor und schaute auf den Bildschirm. »Was siehst du dir da an?«
    Kenzie drehte sich wieder zum Monitor. »Na ja, ich wollte herausfinden, ob es im Central Park einen Ort gibt, an dem sich so etwas wie ein Nest befinden könnte. Thomas hat etwas von dunkler Tiefe gesagt, also dachte ich, dass es vielleicht unterirdisch liegt oder so. Ich habe ein wenig nachgeforscht, und …« Sie klickte auf einen der Links. »… dabei bin ich auf etwas sehr Interessantes gestoßen. Sieh dir das an.«
    Angestrengt starrte ich auf das Suchergebnis. »Es gibt eine Höhle im Central Park?«
    »Irgendwo in einem Waldstück, das The Ramble genannt wird.« Kenzie scrollte über die Seite. »Sie ist ziemlich unbekannt und wurde schon vor einiger Zeit gesperrt, aber ja, es gibt eine Höhle im Central Park.«
    Plötzlich hoben beide Hunde abrupt den Kopf und stießen ein leises, lang gezogenes Knurren aus. Kenzie und ich spannten uns an, aber sie sahen gar nicht in unsere Richtung, sondern rannten beide laut bellend aus dem Raum. In einem solchen Tempo, dass ihre Krallen über den Boden rutschten. In der Küche stieß das kleine Mädchen einen schrillen Schrei aus.
    Wir stürmten los. Keirran war aufgesprungen und hatte sich schützend vor die Kleine gestellt, während Guros Frau versuchte, das laute Gebell der Hunde zu übertönen. Die Tiere standen vor dem Kühlschrank und drehten jetzt völlig durch. Der Labrador sprang knurrend und bellend an der Tür hoch und versuchte etwas zu erreichen, was sich oben auf dem Gerät befand.
    Von dort leuchteten zwei neongrüne Augen herunter, und eine dürre schwarze Gestalt zischte: »Nein! Böse Hunde! Böse! Geht weg!«
    »Razor!«, ging Keirran dazwischen. »Was machst du hier?«
    »Meister!«, heulte der Gremlin auf und wedelte hilflos mit den Armen. »Meister, hilf mir!«
    Ich zuckte peinlich berührt zusammen. Das war das Letzte, das ich gewollt hatte – dass nun auch noch Guro und seine Familie in diesen Irrsinn reingezogen wurden. Wir mussten von hier verschwinden, bevor noch irgendetwas anderes passierte.
    Also packte ich Keirran am Arm und zerrte ihn Richtung Tür. »Wir gehen«, fauchte ich, als er sich überrascht zu mir umdrehte. »Sofort! Sag deinem Gremlin, dass er mitkommen soll. Guro?« Mein Lehrer stand in der Küchentür und musterte stirnrunzelnd den Radau. »Ich muss gehen. Vielen Dank für alles, aber wir können nicht länger bleiben.«
    »Ethan!«, rief Guro mir nach, als ich Keirran auf die Haustür zuschob. Wachsam drehte ich mich zu ihm um; hoffentlich bestand er nicht darauf, dass wir bleiben sollten. »Komm bald nach Hause, hörst du?«, befahl Guro mit fester Stimme. »Ich werde die Behörden nicht informieren, jedenfalls vorläufig nicht. Aber lass zumindest deine Eltern wissen, dass es dir gut geht.«
    »Das werde ich«, versprach ich und lief hinter den anderen her nach draußen.
    Wir rannten über die Straße und schlichen uns zwischen zwei Häusern hindurch, bis wir auf einem verlassenen und

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