Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen

Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen

Titel: Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen
Autoren: Julie Kagawa
Vom Netzwerk:
die ich vor meinem Tod noch tun will – eine ganze Liste von Dingen, die ich wahrscheinlich nicht ganz schaffen werde, aber ich werde es verdammt noch mal versuchen. ›Feen sehen‹ gehörte eigentlich nicht dazu, aber ›einen Ort besuchen, den vor mir noch niemand gesehen hat‹ schon. Genauso wie ›mein erster Kuss‹.« Sie wandte das Gesicht ab, als würde sie rot werden. »Natürlich war da auch nie ein Junge, von dem ich mich hätte küssen lassen wollen«, flüsterte sie und biss sich auf die Unterlippe. »Bis ich dir begegnet bin.«
    Da ich noch beim letzten Satz hängen geblieben war, schlug dieses Geständnis bei mir ein wie ein Blitz. Mir drehte sich fast der Magen um. Dass dieses aufregende, sture, auf Teufel komm raus fröhliche Mädchen – dieses Mädchen, das gegen Lindwürmer kämpfte, mit Feenköniginnen feilschte und sich jeden Tag mit ihrer Sterblichkeit konfrontiert sah, das mir ins Feenreich gefolgt und immer an meiner Seite geblieben war, selbst als ihm ein Ausweg offen stand – dass dieses tapfere, selbstlose, unglaubliche Mädchen mich küssen wollte …
    Verdammt. Da kam ich jetzt nicht mehr raus, oder?
    Stimmt, und es ist mir völlig egal.
    Kenzie starrte angestrengt zu Boden. Erst jetzt wurde mir klar, dass ich ihr im Überschwang der Gefühle gar nicht geantwortet hatte. »Aber ich verstehe natürlich, wenn du es nicht willst«, fügte sie gerade mit gezwungener Unbeschwertheit hinzu und ließ die Arme sinken. »Es ist nicht fair, von dir zu erwarten, dass du dich mit jemandem wie mir einlässt. Blöd von mir, dass ich überhaupt etwas gesagt habe.« Sie sprach hastig, als müsste sie sich selbst überzeugen, während ich mich aus meiner Trance riss. »Ich weiß ja nicht einmal, wie viel Zeit mir noch bleibt, wer will das schon mitmachen? Am Ende würde es uns beiden nur das Herz brechen. Also, wenn du nichts mit mir anfangen willst, ist das in Ordnung, ich verstehe das. Ich …«
    Mit meinem Kuss erstickte ich jedes weitere Argument. Kenzie stieß ein überraschtes Quieken aus, dann schmiegte sie sich seufzend an mich. Ihre Arme lagen wieder in meinem Nacken, während ich eine Hand in ihren Haaren vergrub und die andere an ihren Rücken legte, um sie noch enger an mich zu ziehen. Keine Illusionen mehr, kein Versteckspiel mit mir selbst. Ich brauchte dieses Mädchen, brauchte ihr Lachen, ihre Furchtlosigkeit, die Art, wie sie mich immer wieder anstachelte und sich partout nicht einschüchtern ließ. So lange Zeit war ich zu allen Leuten auf Distanz gegangen, getrieben von der Angst, was die Feen mit ihnen anstellten, wenn sie mir zu nahe kamen. Das konnte ich jetzt nicht mehr. Nicht bei ihr.
    Eine Ewigkeit schien zu vergehen, bis wir uns voneinander lösten. Die ehemaligen Halbblüter schlurften nach wie vor um uns herum, unser Loch war immer noch kalt, dunkel und unüberwindbar, aber jetzt weigerte ich mich, hier herumzusitzen und mich mit unserem Schicksal abzufinden. Alles hatte sich verändert. Jetzt hatte ich etwas, wofür es sich zu kämpfen lohnte, einen echten Grund, es nach Hause zu schaffen.
    Kenzie sagte erst mal nichts. Sie blinzelte und wirkte leicht benommen, als ich sie losließ. Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen.
    »Wow«, stichelte ich leise. »Habe ich es tatsächlich geschafft, dass Mackenzie St. James einmal sprachlos ist?«
    Sie schnaubte höhnisch. »Wohl kaum, aber du kannst es gerne weiter versuchen.«
    Lächelnd zog ich sie an mich, um sie noch einmal zu küssen. Sie setzte sich aufrecht auf meinen Schoß und vergrub die Hände in meinen Haaren, um meinen Kopf festzuhalten. Ich schlang die Arme um ihren Rücken und genoss das Gefühl ihrer Lippen auf meinen.
    Diesmal war es Kenzie, die den Kuss beendete, und als sie mich ansah, war jeder Spott aus ihrer Miene gewichen. Ich konnte mein Spiegelbild in ihren Augen sehen. »Versprich mir, dass du nicht einfach verschwindest, wenn wir nach Hause kommen, Machoman«, flüsterte sie, und auch wenn es heiter klang, war ihr Blick ernst. »Mir gefällt dieser Ethan. Ich will nicht, dass er sich wieder in den Typen verwandelt, dem ich bei dem Turnier begegnet bin, nur weil wir dann in Sicherheit sind.«
    »Ich kann dir nicht versprechen, dass er niemals wieder auftauchen wird«, erwiderte ich. »Gewisse Feen werden immer hinter mir her sein, ganz egal, was ich mache. Aber ich werde auf keinen Fall abhauen.« Mit einem reumütigen Lächeln strich ich ihr die Haare aus den Augen. »Und ich weiß auch immer noch
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher