Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen
dann. Es tut mir leid, Kenzie. Ich wollte wirklich mit dir zusammen sein, aber wenigstens bist du jetzt in Sicherheit. Das ist alles, was zählt.
Eine Klinge raste auf mich zu. Ich schloss die Augen.
Die Waffe über meinem Kopf gab ein so schrilles Kreischen von sich, dass sich mir die Nackenhaare aufstellten. Ich hielt den Atem an und wartete auf den Schmerz, fragte mich kurz, ob ich vielleicht schon tot war. Als nichts passierte, öffnete ich die Augen.
Keirran kniete vor mir, beide Arme erhoben, und blockierte mit seinem Schwert den Schlag des Ritters. In seinem Gesicht spiegelte sich eiserne Entschlossenheit. Er stand auf, stieß aus der Bewegung heraus den Ritter von sich und drehte sich mit finsterer Miene zu den anderen Kämpfern um. Sie wichen ein paar Schritte zurück, hielten aber weiter ihre Waffen bereit. Ohne mich anzusehen, schob Keirran sich so zwischen die Ritter und mich, dass er sich gleichzeitig wieder dem Thron zuwenden konnte.
»Das ist nicht der richtige Weg, Herrin«, rief er. Ich warf ihm in Gedanken einige Beschimpfungen an den Kopf und setzte mich mühsam auf. Der Schmerz tobte in meinen Armen, Beinen, Schultern, eigentlich überall. Keirran drehte sich flüchtig zu mir um, als wollte er sichergehen, dass ich in Ordnung und am Leben war, dann wandte er sich wieder an die Königin der Vergessenen. »Ich habe vollstes Verständnis für Eure Notlage. Aber ich kann nicht zulassen, dass Ihr Euch an meiner Familie vergreift. Den Bruder der Eisernen Königin zu töten würde Eurer Sache nur schaden, damit würdet Ihr und Eure Anhänger lediglich den Zorn aller Feenherrscher auf Euch ziehen. Bitte, lasst ihn gehen! Lasst uns beide gehen!«
Die Herrin musterte ihn ausdruckslos, dann hob sie die Hand. Sofort zogen sich die Knochenritter zurück, steckten die Waffen weg und postierten sich wieder an ihrer Seite. Keirran sah mich immer noch nicht an, doch er schob ebenfalls sein Schwert in die Scheide und verbeugte sich. »Wir werden uns jetzt verabschieden«, kündigte er mit formvollendeter Höflichkeit an. Trotzdem war es weder eine Frage noch eine Bitte. »Ich werde über das nachdenken, was Ihr gesagt habt, aber bitte versucht nicht, uns aufzuhalten.«
Als die Herrin nicht antwortete, bückte er sich schließlich und legte sich meinen Arm um die Schultern. Am liebsten hätte ich ihn weggeschubst, aber ich wusste nicht, ob ich das Bein überhaupt belasten konnte. Außerdem schien der Raum sich langsam um mich zu drehen.
»Nett von dir, doch noch einzugreifen«, grummelte ich, als er mich auf die Füße zog. Sofort überrollte mich die nächste Schmerzwelle, und ich biss die Zähne zusammen. Trotzdem schaffte ich es, Keirran einen finsteren Blick zuzuwerfen. »Hast du es dir im letzten Moment anders überlegt oder wolltest du nur den dramatischen Höhepunkt abwarten?«
»Tut mir leid«, murmelte er und stützte mich, während ich um mein Gleichgewicht kämpfte. »Ich hatte gehofft, dass es … nicht so weit kommen würde.« Mit einem tiefen Seufzer sah er mich an. »Annwyl … geht es ihr gut? Ist sie in Sicherheit?«
»Das habe ich dir doch schon gesagt.« Das dumpfe Pochen in meinem Bein zerrte an meinen Nerven. »Was sie allerdings nicht dir zu verdanken hat! Was ist nur los mit dir, Keirran? Ich dachte, Annwyl wäre dir wichtig. Oder ist es dir etwa egal, dass sie ganz allein in einem Käfig eingesperrt war, während du gemütlich mit der Herrin Tee getrunken hast, oder was auch immer?«
Keirran wurde blass. »Annwyl«, flüsterte er und presste die Lider aufeinander. »Es tut mir so leid. Verzeih mir, ich wusste nicht …« Als er die Augen wieder aufschlug, sah er mich flehend an. »Sie haben mich nicht zu ihr gelassen. Ich hatte keine Ahnung, wo sie ist. Sie haben nur gesagt, sie würden sie umbringen, wenn ich nicht kooperiere.«
»Tja, das hast du ja zweifelsfrei getan«, motzte ich und drängte ihn in die Richtung, wo eine meiner Waffen lag. »Vergiss meine Schwerter nicht. Die will ich dabeihaben, falls deine wundervolle Herrin beschließt, uns doch noch zu linken.«
»Das würde sie nicht tun«, versicherte Keirran, schleifte mich mit sich und hob Schwert Nummer eins auf. »Sie ist ehrenhafter, als du denkst. Du musst verstehen, was mit ihr passiert ist, was sie zu erreichen versucht …«
Wütend riss ich ihm die Waffe aus der Hand. »Auf wessen Seite stehst du eigentlich?«
Wieder huschte dieser gequälte Ausdruck über sein Gesicht. »Ethan, bitte …«
»Vergiss
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