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Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen

Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen

Titel: Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kagawa
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voller Schmerz, Angst und Zorn bahnten sich ihren Weg. »Ich wüsste nicht, dass ich sie darum gebeten hätte!« Mir war klar, dass ich mich dämlich aufführte, aber es war mir egal. »Wo war sie denn, als ich größer wurde und nachts nicht einschlafen konnte, weil ich die Feen vor meinem Fenster gehört habe? Wo war sie, als sie mir zum Bus gefolgt sind oder mich in die Bibliothek gejagt und sie dann angezündet haben, um mich aus meinem Versteck zu locken? Oder als ich das Leben eines Mädchens ruiniert habe, nur weil die verdammten Feen mich einfach nicht in Ruhe lassen können? Wo war sie da, Ash?«
    »Das reicht.«
    Zitternd sah ich mich um. Meghans Stimme war nun eine völlig andere, in ihr lag eiserne Autorität, und das Mädchen, zu dem ich mich langsam umdrehte, war nicht länger meine Schwester. Dort stand die Eiserne Königin, in deren blauen Augen sich die Macht spiegelte, die um sie herum erstrahlte.
    »Das reicht«, sagte sie noch einmal, diesmal ruhiger. Die Magie flammte noch einmal auf und verschwand dann. »Es tut mir leid, Ethan, aber mein Entschluss steht fest. Du wirst am Eisernen Hof bleiben, bis wir herausgefunden haben, was da vorgeht. Natürlich wirst du als Gast im Palast wohnen, aber versuch bitte, das Gelände nicht zu verlassen.« Sie stieß den Atem aus und ließ erschöpft die Schultern hängen. »Hoffen wir einfach, dass sich alles schnell aufklärt.«
    »Du hältst deinen eigenen Bruder wie eine Geisel gefangen?«, schleuderte ich ihr entgegen. »Gegen seinen Willen?«
    »Wenn es sein muss.« Unbeeindruckt sah Meghan mich an, ernst und ein wenig traurig. »Du kannst gerne wütend auf mich sein, Ethan. Aber ich werde nicht das Risiko eingehen, dich zu verlieren.«
    Mit einem abfälligen Grinsen ließ ich die Waffen sinken. »Zu spät, Schwesterherz. Du hast mich schon vor langer Zeit verloren, als du einfach weggegangen bist.«
    Ein fieser Schlag unter die Gürtellinie, der nur darauf abzielte, sie zu verletzen, und sobald ich es ausgesprochen hatte, tat es mir leid. Meghan presste die Lippen zusammen, antwortete aber nicht. In meinem Rücken spürte ich eisige Kälte, und mir wurde bewusst, dass ich auch Ash gefährlich reizte, wenn ich so mit seiner Königin sprach. Wahrscheinlich war meine Verwandtschaft mit Meghan in diesem Moment das Einzige, was ihn davon abhielt, mit gezogenem Schwert eine Entschuldigung zu verlangen.
    Gut so , dachte ich. Wie fühlt sich das an, Ash? So gar nichts tun zu können? Einfach mit ansehen zu müssen, wie sich die Dinge entwickeln, ohne sie beeinflussen zu können? Verdammt frustrierend, wie?
    Die Eiserne Königin drehte sich Richtung Thron um. »Grimalkin?«, rief sie leise, und der Kater, der sich in seiner Ecke zusammengerollt hatte, hob den Kopf und blinzelte verschlafen. »Könntest du bitte Kenzie nach Hause bringen? Du kennst doch den Weg, oder?«
    Mist. Kenzie hatte ich ganz vergessen. Wieder einmal. Was dachte sie wohl von dem Ganzen – diesem morbiden Familiendrama, in dem ich mich von meiner schlimmsten Seite gezeigt und blind um mich geschlagen hatte?
    O Gott, jetzt hält sie mich bestimmt für einen totalen Freak.
    Grimalkin gähnte, doch bevor er antworten konnte, trat Kenzie einen Schritt vor. »Nein«, sagte sie, woraufhin Meghan sich überrascht zu ihr umdrehte. Ich war ebenfalls sprachlos. »Ich würde gerne hierbleiben, bitte. Wenn Ethan nicht nach Hause kann, gehe ich auch nicht.«
    »Du musst nicht bleiben, Kenzie«, flüsterte ich, auch wenn mir beim Gedanken daran, dass sie gehen könnte, erst bewusst wurde, wie allein ich hier eigentlich war. »Geh nach Hause. Ich komme schon klar.«
    Entschieden schüttelte sie den Kopf. »Nein, immerhin ist es zum Teil meine Schuld, dass wir hier sind. Ich werde nirgendwo hingehen, solange wir nicht beide hier wegkommen.«
    Einerseits wollte ich ihr widersprechen, aber andererseits sehnte sich ein kleiner Teil von mir verzweifelt danach, dass sie blieb. Ganz schön egoistisch von diesem Teil, der einfach nicht allein sein wollte, selbst unter diesen Leuten hier nicht, die ja eigentlich zur Familie gehörten. Denn auch wenn Meghan meine Schwester war, war sie trotzdem noch die Eiserne Königin, ein Feenwesen, und ich war der menschliche Eindringling in ihrer Welt.
    Meghan nickte. »Ich werde dich zu nichts zwingen.« Das regte mich auch wieder auf, dass sie Kenzie die Wahl ließ, die sie mir verweigerte. »Wenn du willst, kannst du bleiben – hier ist es vielleicht sogar sicherer für

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