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Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen

Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen

Titel: Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kagawa
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mich nicht mehr aus dem Haus lassen, bis ich dreißig bin.«
    Meghan lächelte traurig. »Ich schicke jemanden zu ihnen, der ihnen alles erklärt«, verkündete sie, was mich nur noch nervöser machte. »Aber ich kann dich jetzt noch nicht nach Hause gehen lassen, Ethan. Solange wir nicht wissen, was da vor sich geht, muss ich dich bitten, hierzubleiben, hier in Mag Tuiredh.«
     

 
    14 – K eirran
    »Vergiss es!«
    Wütend starrte ich Meghan an und spürte bereits, wie sich die Mauern des Eisernen Hofes um mich schlossen. Sie sah mich zwar bedauernd an, aber ihre Haltung und die Entschlossenheit in ihrem Gesicht sprachen Bände.
    »Niemals«, beharrte ich. »Auf keinen Fall. Du kannst mich nicht einfach hier behalten. Ich muss wieder nach Hause! Ich muss nach Todd suchen. Und nachsehen, ob mit Mom und Dad alles in Ordnung ist. Du hast es doch selbst gesagt – sie drehen inzwischen wahrscheinlich völlig durch.«
    »Ich werde ihnen jemanden schicken, der alles erklärt«, wiederholte Meghan, diesmal absolut unnachgiebig. »Wenn es sein muss, gehe ich auch selbst. Aber ich kann dich jetzt nicht nach Hause schicken, Ethan. Nicht, solange irgendjemand da draußen versucht, dich zu töten.«
    »Ich komme klar!«, protestierte ich. Irgendwie kam ich mir wieder vor wie ein Kleinkind, das darum kämpft, eine Stunde länger aufbleiben zu dürfen. »Verdammt, ich bin keine vier mehr, Meghan. Ich kann ganz gut allein auf mich aufpassen.«
    Meghans Blick wurde zu Stein. Mit wenigen Schritten war sie bei mir, zog meinen Ärmel hoch und entblößte den schmutzigen, blutgetränkten Verband an meinem Arm. Wütend wich ich zurück, aber es war zu spät.
    »Du bist nicht so unverwundbar, wie du vielleicht denkst, kleiner Bruder«, fuhr Meghan streng fort. »Und ich werde nicht zulassen, dass Mom und Dad das alles noch einmal durchmachen. Sie haben schon genug gelitten. Ich kann ihnen zumindest sagen, dass es dir gut geht und du bald nach Hause kommst. Bitte versteh doch: Ich zwinge dich wirklich nicht gerne dazu, Ethan. Aber jetzt kannst du noch nicht gehen.«
    »Versuch doch, mich aufzuhalten«, fauchte ich und wirbelte herum, mit der Absicht, aus dem Thronsaal zu stürmen. Blöd von mir, ja, aber die Wut – auf mich selbst, die Feen, das Nimmernie, einfach alles – hatte mich voll im Griff, und ich konnte nicht mehr klar denken. »Ich finde auch allein nach Hause zurück.«
    Ich kam nicht einmal bis zur Tür.
    Aus einer Ecke löste sich ein Schatten und stellte sich vor das Portal, wo das Licht seine Gestalt klar umriss. Er bewegte sich wie die Dunkelheit selbst, gleitend und absolut lautlos. Dazu war er noch ganz in Schwarz gekleidet. In seinen silbernen Augen funkelte es gefährlich, als er mir den Weg versperrte. Bis jetzt hatte ich ihn noch gar nicht be merkt, aber sobald ich ihn sah, flammte Hass in mir auf, und das Blut rauschte in meinen Ohren. Eine Erinnerung schoss durch meinen Kopf: eine mondhelle Nacht voller Schatten, Mom, Meghan und ich auf der Couch. Ganz langsam öffnet sich die Haustür, und sein Schatten fällt über uns. Der Schatten dieses Feenwesens, das nun den Raum betritt und nur Augen für meine Schwester hat. Er sagt, die Zeit wäre gekommen, erzählt etwas von Vereinbarungen und Versprechen, und Meghan leistet nicht einmal Widerstand. Sie war ihm in die Nacht hinausgefolgt, und von da an war alles anders geworden.
    Ich atmete tief durch und versuchte, meine zitternden Hände zu entspannen. Wie oft hatte ich mir beim Kali-Training vorgestellt, ich würde gegen diesen Dämon kämpfen und mit meinen Sticks auf dieses übermenschlich schöne Gesicht einschlagen oder immer wieder mit meinem Messer auf ihn einstechen? Reine Fantasie – gegen einen wie ihn hatte ich nicht die geringste Chance, das war mir klar. Außerdem wusste ich, dass Meghan … an ihm hing. Ihn sogar liebte. Aber dieser Kerl war für die traurige Zerrissenheit in unserer Familie verantwortlich. Wäre er damals nicht bei uns aufgetaucht, würde Meghan jetzt noch zu Hause leben.
    Ich hob meine Stöcke und presste zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor: »Geh – mir – verdammt – noch – mal – aus – dem – Weg, Ash.«
    Der dunkle Feenprinz rührte sich nicht vom Fleck. »Du hasst mich, und das verstehe ich gut«, antwortete Ash mit leiser, beruhigender Stimme. »Aber du verhältst dich unvernünftig. Meghan versucht doch nur, dich zu schützen.«
    Das stachelte meine Wut und meinen Frust bloß noch weiter an. Dreizehn Jahre

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