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Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen

Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen

Titel: Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kagawa
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Schwester. Warum hast du dich für sie entschieden, und nicht für mich?
    Natürlich konnte ich nichts davon wirklich sagen. Als ich noch jünger gewesen war, hatte ich versucht, sie zum Bleiben zu bewegen oder sie zumindest dazu zu bringen, dass sie uns öfter besuchte. Es hatte kein einziges Mal funktioniert. Ganz egal, wie sehr ich bettelte, flehte und schrie, sie war jedes Mal wieder im Nimmernie verschwunden und hatte uns zurückgelassen. Mir war klar, dass sie ihr Königreich niemals im Stich lassen würde, nicht einmal für ihre Familie. Nicht einmal für mich.
    Lächelnd trat Meghan zurück und schob mich auf Armeslänge von sich weg. Mit einem seltsamen Kribbeln im Bauch wurde mir bewusst, dass ich jetzt größer war als sie. Ein komisches Gefühl. Bei unserer letzten Begegnung war das noch umgekehrt gewesen. Es war wirklich schon verdammt lange her.
    »Ethan«, wiederholte sie mit so unverkennbarer Zuneigung in der Stimme, dass ich mich sofort schuldig fühlte, weil ich derart schlecht von ihr gedacht hatte. »Es ist schön, dich zu sehen.« Mit einer Hand strich sie mir eine Haarsträhne aus der Stirn. »Gott, bist du groß geworden.«
    Ich sah ihr fest in die Augen. »Und du hast dich kein bisschen verändert.«
    Für eine Sekunde wirkte sie schuldbewusst. »O doch«, flüsterte sie, »wenn du wüsstest.«
    Obwohl ich keine Ahnung hatte, was sie damit meinte, kehrte das ungute Gefühl in der Magengrube zurück. Ich machte mir bewusst, dass Meghan jetzt unsterblich war. Sie sah zwar noch genauso aus wie früher, aber wer wusste schon, was sie alles getan hatte, seit sie zur Eisernen Königin geworden war?
    »Aber egal«, fuhr Meghan fort, und trotz aller Überraschung schlich sich leise Besorgnis in ihren Blick. »Warum bist du hier, Ethan? Grim hat mir erzählt, dass du mithilfe des Kleinods ins Eiserne Reich gelangt bist. Ist zu Hause irgendetwas nicht in Ordnung?« Ihre Finger schlossen sich fester um meinen Arm. »Geht es Mom und Luke gut?«
    Ich nickte. »Mit denen ist alles okay«, versicherte ich ihr, löste mich aus ihrem Griff und trat einen Schritt zurück. »Oder zumindest war es das, als ich weg bin.«
    »Wie lange ist das jetzt her?«
    »Ungefähr zwei Tage? Feenzeit.« Achselzuckend deutete ich mit dem Kopf zu dem grauen Fellball auf den Stufen der Empore hinüber. »Frag ihn. Der Kater hat uns durch den ganzen Wilden Wald gescheucht. Ich weiß nicht, wie viel Zeit in der richtigen Welt vergangen ist.«
    »Sie sind wahrscheinlich schon ganz krank vor Sorge«, seufzte Meghan mit einem strengen Blick. Erst dann schien sie Kenzie zu bemerken, die unruhig hinter mir wartete. Sie blinzelte überrascht, dann runzelte sie irritiert die Stirn. »Und du hast jemanden mitgebracht.« Mit einem Winken forderte sie Kenzie auf vorzutreten. »Wer ist das?«
    »Kenzie«, antwortete ich, als das Mädchen sich an mir vorbeischob und sich ungeschickt an einem Knicks versuchte. »Mackenzie St. James. Sie geht auf meine Schule.«
    »Ich verstehe.« In ihrem Ton schwang leichter Unmut mit, der allerdings nicht gegen Kenzie gerichtet war. Vielleicht zielte er eher darauf ab, dass ich jemanden ins Nimmernie gebracht hatte. »Und wusste sie über uns Bescheid, bevor du sie Hals über Kopf in diese Welt katapultiert hast?«
    »Aber klar doch«, ätzte ich. »Ich erzähle tagtäglich von den unsichtbaren Feen, und zwar jedem, der es hören will. Das kommt immer gut an.«
    Meghan ignorierte die Spitze. »Geht es dir gut?«, fragte sie Kenzie sanft. »Ich weiß, das ist ein ganz schöner Brocken. Als ich das erste Mal herkam, war ich ungefähr in deinem Alter, und es war … na ja, sagen wir mal, interessant.« Sie schenkte ihr ein mitfühlendes Lächeln. »Wie kommst du damit klar?«
    »Ganz gut, Eure … äh… Eure Majestät.« Mit dem Daumen zeigte Kenzie auf mich. »Ethan hat mir sozusagen einen Crashkurs in Feenkunde gegeben. Ich warte immer noch ab, ob ich aus diesem Traum aufwache oder nicht.«
    »Wir bringen dich bald nach Hause«, versprach Meghan, dann wandte sie sich wieder mir zu. »Ich gehe davon aus, dass du nicht nur vorbeigekommen bist, um Hallo zu sagen, Ethan«, stellte sie mit ernster Stimme fest. »Dieses Kleinod sollte nur im absoluten Notfall eingesetzt werden. Was ist los?«
    »Wenn ich das wüsste.« Abwehrend verschränkte ich die Arme vor der Brust. »Ich wollte gar nicht herkommen. Wenn es nach mir gegangen wäre, hätte ich diese Welt nie wieder betreten.« Ich wartete ab, um zu sehen, ob

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