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Ploetzlich Shakespeare

Ploetzlich Shakespeare

Titel: Ploetzlich Shakespeare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Safier
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Lordprotektor gemacht. Die Spanier aber werden mich nach ihrem Tode zu etwas noch Höherem ausrufen. Zum König von England.»
    Der Kerl drückte noch fester zu - ich hatte bis zu diesem Augenblick ja gar keine Ahnung, wie sehr so ein blöder Adamsapfel schmerzen konnte.
    Dabei zischelte Drake: «Du wirst unter diesen Umständen hoffentlich verstehen, dass ich dich nicht die Königin warnen lassen kann.»
    «Hrchhh», röchelte ich wenig verständnisvoll.
    Ich bekam kaum noch Luft. Panisch blickte ich mich um, ob mir irgendjemand zu Hilfe kommen konnte. Aber niemand war in der Nähe. Auf der Themse sah keiner, wie ich an der Reling gewürgt wurde, in den Trapez-Seilen über mir hing auch niemand, der auf mich hinabblicken konnte, und Essex... der schaute höchstwahrscheinlich gerade an Land der Gräfin tief in die Augen.
    «Tja, Barde, hättest du mal auf mich gehört und das Schiff rechtzeitig verlassen», grinste Drake.
    Reichte es nicht, dass er mich erwürgte, musste er dabei auch noch klugscheißen? Ich war kurz davor, ohnmächtig zu werden, und hatte nicht mehr viel Zeit, bis unser gemeinsames Lebenslicht ausgehaucht würde. Aber ich wollte einfach nicht aus der Welt scheiden, ohne Shakespeare meine Liebe gestanden zu haben. So sagte ich: Blöd nur, dass es so klang: «Irchdrrhwllll!»
    «Ähem... was hast du gesagt?», fragte ich verzweifelt.
    «Irchdrrhwllll!!!», röchelte ich lauter.
    «Du musst schon deutlicher röcheln», bat ich aufgewühlt.
    «Können vor Lachen», motzte ich, jedoch klang das wie: «Krrlvrrlll.»
    « Und was heißt das jetzt schon wieder?», wollte ich noch aufgewühlter wissen.
    Am liebsten hätte ich vor lauter Ohnmachtsgefühl geröchelt.
    Drake hingegen war mittlerweile von meinem Gejapse ziemlich genervt: «Himmelherrgott, ich bekomme pochende Kopfschmerzen, wenn meine Opfer so sehr zappeln.»
    Mein Mitleid für ihn hielt sich in Grenzen. Er würgte immer fester, ich zappelte noch viel mehr. Aber kurz bevor ich das Bewusstsein endgültig verlor, kündigte Drake mit einem Male überraschend an: «Barde, du wirst nicht erwürgt. Ich werde dich erschießen. Das geht schneller.»
    Drake ließ von mir ab, ich fiel zu Boden und rang nach Luft. Ich hörte, wie er seine Muskete aus dem Halfter zog, und traute mich nicht, in die Mündung zu schauen. Plötzlich konnte ich verstehen, dass sich Delinquenten bei einer standesgemäßen Hinrichtung eine Augenbinde wünschten. Das Einzige, was ich mir jedoch wünschte, war, Shakespeare meine Gefühle zu gestehen. Doch an Sprechen war nicht zu denken, mein Adamsapfel war immer noch eingequetscht. Aber wie sollte ich es sonst tun? Da Shakespeare und ich aus den gleichen Augen blickten, konnte er nicht sehen, wenn ich ihn verliebt anblickte oder pantomimisch etwas vorspielte oder per Flaggenalphabet kommunizierte.
    Natürlich, ich könnte mir doch noch selbst den Arm küssen. Aber das würde angesichts des mordlüsternen Admirals wohl recht albern wirken, und Shakespeare würde wohl auf den Gedanken kommen, dass sich mein Verstand aufgrund akuten Sauerstoffmangels vorzeitig verabschiedet hatte.
    Während ich auf den Holzplanken robbte und mir an die schmerzende Kehle griff, geiferte Drake: «Ja, kriech nur wie ein armseliger Wurm.»
    Er hatte richtig Freude an der ganzen Angelegenheit. Ehrlich gesagt, jetzt mochte ich ihn lieber, als er lediglich klugschiss.
    «Kriech», amüsierte sich Drake lachend.
    «Sein Sinn für Humor lässt arg zu wünschen übrig», sagte ich mit zittriger Stimme.
    Während der Admiral die Muskete spannte, merkte ich plötzlich, dass es manchmal auch eine ganz gute Idee sein kann, wenn man wie ein armseliger Wurm auf dem Boden kriecht, denn ich sah vor mir das Schwert, das Essex auf die Bretter geworfen hatte, bevor er hinter der Gräfin hergesprungen war. Ohne auch nur einen Augenblick zu zögern schnappte ich es mir.
    Just als der Admiral den Abzug der Muskete drückte, schlitzte ich mit der Klinge seine Wade auf. Drake schrie auf, seine Hand schnellte durch den Schmerz nach oben, und der Schuss jagte in den Himmel.
    Der jaulende Sir hielt seine Hand an die Wade, aus der das Blut nur so sprudelte. Ich sprang schnell auf, wollte nicht warten, bis Drake ein weiteres Mal auf mich zielen konnte. Jetzt stand ich mit dem Schwert vor ihm.
    «Du musst ihn töten», forderte ich Rosa auf, war dies doch die einzige Möglichkeit, unser Leben zu retten.
    «Das... das ... kann ich nicht», röchelte

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