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Ploetzlich Vater

Ploetzlich Vater

Titel: Ploetzlich Vater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theresa Ragan
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und ließ sie gewähren. Schließlich, so dachte er, hatte sie offenbar etwas sehr Ernstes mit ihm zu besprechen. Dann bemerkte er den seltsamen Ausdruck in ihren Augen, und es fiel ihm wie Schuppen von den Augen. „Sag es nicht“, bat er sie.
    „Sag was nicht?“
    „Entschuldige dich nicht bei mir. Ich bin es, dem es leidtun sollte. Wir könnten uns bis zum Sankt–Nimmerleins-Tag beieinander entschuldigen, aber keinem von uns wäre damit geholfen.“
    „Du hast recht.“
    Er schaute wieder aus dem Fenster hinüber zu Jills Wohnung. Es fühlte sich an, als wären Monate vergangen, seit er sie das letzte Mal gesehen hatte. „Also, worum geht es, Maggie?“
    Sie ließ den Arm sinken und legte ihre Hand auf die Handtasche, die von ihrer Schulter hing. „Es geht um mich und dich.“
    Es gefiel ihm nicht, in welche Richtung sich das Gespräch entwickelte. Vor zwei Wochen, ach was, noch vor zwei Tagen hätte er seinen rechten Arm dafür gegeben, mit ihr allein zu sein, doch jetzt konnte er nur an Jill denken. Er schaute an Maggie vorbei zu Jills Wohnung. Sie sollte jetzt jede Minute nach Hause kommen.
    Wo steckte sie bloß?
    Plötzlich fühlte er sich unwohl dabei, dass er hier ganz allein mit Maggie stand, nur sie beide. „Maggie, was ist los?“
    „Ich hatte in den letzten Tagen genug Zeit, um über ein paar Dinge nachzudenken. Um über uns nachzudenken.“
    Eine lange, unangenehme Pause entstand. Er ging in die Küche und goss sich ein Glas Wasser ein. Seine Kopfschmerzen waren unerträglich geworden, und er nahm zwei weitere Schmerztabletten. „Kann ich dir etwas anbieten?“
    „Nein danke.“
    „Okay“, sagte er schließlich. „Sag es, Maggie. Die Spannung bringt mich sonst um. Was genau versuchst du mir zu sagen?“
    „Ich liebe dich“, platzte sie heraus. „Und ich will für immer mit dir zusammen sein. Lass uns zusammen fortgehen, Derrick. Heute. Jetzt.“
    Er musste so heftig lachen, dass ihm fast das Wasser aus der Nase gelaufen.
    Maggie verzog verärgert das Gesicht. „Warum lachst du?“
    „Tut mir leid, aber dein Timing ist einfach unvergleichlich. Ich liebe dich nicht, Maggie.“
    „Das hast du also nicht nur gesagt, weil Aaron gestern Abend da war?“
    „Nein, es war die Wahrheit. Ich glaube, ich musste nur aufgerüttelt werden, um zu kapieren, dass ich es einfach nur nicht ertragen konnte, dich an Aaron zu verlieren.“
    Sie legte die Hände auf seine Brust und versetzte ihm einen Stoß.
    „He, was machst du da?“
    Sie stieß ihn noch einmal und schlug ihm mit der Faust auf die Schulter. Sie war eine zierliche Frau, und es tat nicht weh, aber er ging vorsichtshalber ein paar Schritte zurück. Nicht dass sie am Ende auf die Idee kam, den Couchtisch nach ihm zu werfen.
    Ihr Gesicht war knallrot angelaufen. „Du willst mir also erzählen, dass du bei jeder Gelegenheit, die sich dir geboten hat, mich gegen dich aufgebracht hast und auch noch meine Beziehung ruiniert hast, einfach nur so … völlig ohne Grund? Alles nur, weil du ein großer, harter Kerl bist, der es gewohnt ist, immer alles zu bekommen? Weil du einfach zu gerne gewinnst?“
    Sie marschierte durch das Zimmer und öffnete die Tür. Er folgte ihr nach draußen. „Ich weiß, dass es bescheuert ist, Maggie.“ Er trat dichter zu ihr, aber nicht so dicht, dass sie ihm die Augen auskratzen konnte. „Ich wünschte, ich könnte das alles zurücknehmen“, sagte er. „Ich wünschte, ich hätte kapiert, was alle anderen schon seit Langem wussten. Ich liebe dich wie eine Schwester, aber Jill liebe ich wirklich. Bis ich sie getroffen habe, wusste ich gar nicht, was Liebe ist.“
    Maggie wirkte nicht überzeugt.
    „Es klingt verrückt, aber es ist wahr. Ich glaube, ich habe mich schon in Jill verliebt, als ich sie das erste Mal gesehen habe.“
    Maggie hob die Arme, und er machte einen Schritt zurück. Sie lächelte, trat auf ihn zu und nahm sein Gesicht zwischen ihre Hände. Dann stellte sie sich auf die Zehenspitzen und gab ihm einen Kuss auf die Wange. Ehe er wusste, was sie vorhatte, ließ sie die Arme sinken und umarmte ihn, drückte ihn so fest, dass er fürchtete, in der Mitte auseinanderzubrechen. Als sie fertig war, zog sie Handtasche wieder auf ihrer Schulter zurecht. Sie sah glücklich und ein wenig amüsiert aus, ganz so, als hätte sie gar nicht erwartet, dass er einfach so mit ihr in den Sonnenuntergang reiten würde. „Danke, Derrick. Wir sehen uns am Montag im Gericht.“
    Er kratzte sich am Kopf. „Du kommst?

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