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Ploetzlich Vater

Ploetzlich Vater

Titel: Ploetzlich Vater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theresa Ragan
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die Tür. Nie im Leben hätte sie damit gerechnet, Thomas auf ihrer Fußmatte stehen zu sehen.
    „Hallo, Jill.“
    Ihr fehlten die Worte. Sie nahm sich einen Moment Zeit, ihn zu betrachten. Sie hatte seine frisch gebügelten schwarzen Anzüge, die weißen Hemden und das perfekt gekämmte Haar immer gemocht, doch aus irgendeinem Grund passte dieser strenge Look nicht mehr zu ihm – oder vielleicht passte er auch nur ihr nicht mehr, da war sie sich nicht sicher. Er war groß, doch nicht annähernd so breitschultrig, wie er in den seltsamen Träumen schien, die sie in letzter Zeit hatte. Seiner blassen Gesichtsfarbe nach zu urteilen, hatte er in letzter Zeit mehr Zeit im Büro als auf dem Golfplatz verbracht.
    Er versuchte, ihr einen Strauß rote Tulpen zu geben, doch sie hatte keine Hand frei und bedeutete ihm mit einer Geste, ihr in die Küche zu folgen. Ihre Lieblingsblumen waren Taglilien, doch Thomas war niemand, der sich solche Details merkte, nicht einmal nach sieben gemeinsamen Jahren. „Danke“, sagte sie. „Sie sind sehr schön.“
    „Nicht annähernd so schön wie du.“
    Sie sah ihn prüfend an und fragte sich, was er wohl vorhatte. Komplimente waren nie seine Stärke gewesen.
    „Hier“, sagte sie und reichte ihm Ryan, damit sie die Blumen in eine Vase stellen konnte.
    „Oh nein, ich glaube, das ist keine so gute Idee.“
    Doch es war zu spät, er hatte Ryan schon auf dem Arm. Thomas rümpfte die Nase, als hielte er ein Stinktier und kein Baby. Sie ignorierte ihn und ließ sich Zeit damit, eine Vase zu finden.
    Die Tatsache, dass Thomas hier in ihrer Wohnung stand und Ryan im Arm hielt, war schwer zu fassen. Auch wenn ihre Eltern Thomas mehrmals erwähnt hatten, hätte sie nicht damit gerechnet, ihn wiederzusehen. Sie blickte kurz zu ihm hinüber und fragte sich, ob er aus eigenem Antrieb hier war. Sie tat so, als sei sie vollauf damit beschäftigt, die Blumen anzuschneiden. Sie musste sich erst einmal an den Gedanken gewöhnen, dass er wirklich hier in ihrer Wohnung war.
    Als sie sich umdrehte, bemerkte sie überrascht, dass er direkt vor ihr stand. „Was wolltest du mit mir besprechen?“
    „Ist das nicht offensichtlich?“
    Er setzte seinen Hundeblick auf, wie er es schon früher getan hatte. Damals wäre sie dabei weich geworden, doch jetzt wirkte er einfach nur lächerlich. Sie musste sich zusammenreißen, nicht loszulachen. „Wir haben keine zwei Sätze mehr miteinander gesprochen, seit du mich ganz allein am Altar hast stehen lassen. Ehrlich gesagt, habe ich nicht die geringste Ahnung, warum du hier bist.“
    „Ich habe nie aufgehört, dich zu lieben, Jill.“
    Sie sah ihn fassungslos an. „Soll das dein Ernst sein? Du hast nach meinem Umzug monatelang nicht angerufen. Wenn du mich jemals geliebt hättest, wärst du schon längst nach Kalifornien gekommen.“
    „Deine Eltern haben mir geraten, dir Zeit zu geben. Sie haben gesagt, du würdest zurückkommen, ehe der Sommer vorüber ist. Als ich das nächste Mal nach dir gefragt habe, habe ich erfahren, dass du schwanger bist.“
    Sie zeigte mit dem Finger auf ihn.
    Er hielt sich Ryan wie ein Schutzschild vor die Brust.
    „Warum hast du mich am Altar stehen lassen, Thomas? Wie konntest du mir das antun?“
    „Weil ich ein Idiot bin.“
    „Gib mir mein Baby“, verlangte sie und nahm ihm Ryan ab.
    Thomas sah an sich herunter und bemerkte den nassen Fleck auf seinem Hemd.
    „Sieht aus, als hätte er dich angepinkelt. Ich ziehe ihm schnell eine Windel an, bin gleich wieder da.“
    Kurze Zeit später war sie mit einem frisch gewickelten Baby auf dem Arm zurück. Thomas stand an der Spüle und tupfte mit einem Papierhandtuch kaltes Wasser auf den nassen Fleck auf seinem Hemd.
    „Hast du eine Wiege oder so, um ihn hineinzulegen, während wir uns unterhalten?“
    „Nein. Es ist nicht die richtige Zeit, und er mag es auf meinem Arm.“
    Thomas deutete auf die Couch. „Sollen wir uns setzen?“
    Widerstrebend nahm sie auf dem Stuhl gegenüber der Couch Platz.
    Er saß auf dem Sofa und rieb sich mit den Händen die Knie, etwas, was er immer tat, wenn er nervös war. Egal, wie oft sie ihn ansah, sie konnte nicht glauben, dass er ihr jetzt, nach all der Zeit, wirklich gegenübersaß.
    Er war endlich gekommen.
    Sie hatte monatelang von diesem Moment geträumt, und nun war er hier, und sie wusste nicht, ob es ihr überhaupt gefiel, dass er da war.
    „Erinnerst du dich an den Streit, den wir am Abend vor der Hochzeit hatten?“, fragte er.
    Sie

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