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Ploetzlich Vater

Ploetzlich Vater

Titel: Ploetzlich Vater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theresa Ragan
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setzen.“
    „Das ist also das Ende?“
    „Ja. Tut mir leid.“
    „Ich vermisse euch beide“, wiederholte er. „Ich gehe jetzt, aber so leicht gebe ich nicht auf.“
    Sie nickte und schloss die Tür. Dann sank sie zu Boden und begann, hemmungslos zu schluchzen.
     
    * * *
     
    Am Abend telefonierte Derrick schon wieder mit seiner Mutter, was ihm sagte, dass er dringend einige Dinge in seinem Leben ändern musste. Das Handy am Ohr, legte er seinen Kopf gegen die Lehne der Couch und benutzte die freie Hand dafür, den Eisbeutel auf seinem Knie festzuhalten.
    „Wann können dein Vater und ich Ryan wiedersehen?“, fragte seine Mutter.
    „Ich habe keine Ahnung. Ich habe dir doch schon gesagt, ich glaube, du hast sie mit deinen Schinkenbrötchen verjagt. Wie oft haben wir dir schon gesagt, dass du dieses Rezept am besten verbrennen solltest?“
    „Das ist Grandma Doras Rezept.“
    „Na ja, dann werden wir das Rezept eben mit ihr begraben, wenn sie ins Gras beißt.“
    Seine Mutter rang nach Luft und musste dann lachen. „Wenn sie das hört, wird sie sich bitter rächen.“
    Derrick lächelte, weil er wusste, dass seine Mutter recht hatte. Grandma Dora würde sich revanchieren. Er und seine Großmutter machten Witze über Dinge, über die die meisten Menschen nicht einmal reden würden. Das machte Grandma Dora zu etwas Besonderem. Sie war nicht wie alle anderen Großmütter auf der Welt.
    Ein langer, schwerer Seufzer seiner Mutter drang aus dem Hörer. „Ich hätte schwören können, dass Jill auf der Grillfeier viel Spaß hatte.“
    „Sie hatte einen tollen Tag, Mom. Das ist nicht das Problem. Maggie hätte mir niemals diesen Brief geben oder überhaupt irgendwas von dieser Sorgerechtssache erwähnen sollen. Es war weder der passende Ort noch der passende Zeitpunkt dafür.“
    „Maggie macht sich deswegen schlimme Vorwürfe. Sie war einfach so aufgeregt, dir die guten Neuigkeiten zu überbringen. Sie hat nur versucht, dir zu helfen, und das auch noch gegen Aarons Willen.“
    Derrick fing den Eisbeutel gerade noch auf, als er von seinem Knie rutschte. „Was ist überhaupt mit Aaron los? Er macht da aus einer Mücke einen Elefanten.“ Derrick wusste, dass er seinem Bruder damit unrecht tat, dass seine gedrückte Stimmung ganz andere Gründe hatte. Aber seine Mutter kannte noch nicht die ganze Geschichte, und er war noch nicht so weit, sie ihr zu erzählen.
    „Er ist einfach sensibel“, sagte sie. „Er hatte schon immer das Gefühl, mit dir konkurrieren zu müssen. Du solltest ihn anrufen und ihm klarmachen, dass er keinen Grund zur Sorge hat. Sag ihm, dass du nicht in Maggie verliebt bist und nie einen Keil zwischen sie beide treiben würdest. Das ist alles, was er hören will.“
    Derrick wusste nicht, ob er das je tun könnte. „Hat er das gesagt?“
    „Ich bin eine Mutter. Ich weiß solche Dinge.“
    Brandgeruch und ein Rauchschleier erinnerten ihn daran, dass er ein Tiefkühlgericht in den Ofen geschoben hatte. „Ich muss weg, Mom. Mein Essen ruft.“
    Sie hatte kaum Zeit, ihm Lebewohl zu sagen, ehe er aufsprang und den Eisbeutel zu Boden fallen ließ, während er das Telefon auf das Sofa warf. Er griff nach einem Topflappen, holte das verbrannte Fertiggericht aus dem Ofen und warf es in die Spüle.
    Rauch stieg davon auf und drohte, das ganze Zimmer zu füllen.
    Er humpelte zur Wohnungstür und riss sie auf. Er rieb sich die Augen und blinzelte ein paarmal, um sich zu vergewissern, dass er nicht träumte. Direkt vor seiner Tür stand Jill, leichenblass, mit weit aufgerissenen Augen und besorgtem Blick.
    „Jill? Was ist los?“
    Jill griff nach seiner Hand und zog ihn in Richtung ihrer Wohnung. „Es ist Ryan. Er hat seit ein paar Stunden Fieber, und er schreit nicht so viel wie sonst, und Nate ruft nicht zurück, und ich weiß nicht, was ich machen soll.“
    Derrick ließ seine Tür offen und folgte ihr in ihre Wohnung und bis in Ryans Zimmer. Die Augen seines Sohnes waren weit offen. Er strampelte, und seine Mundwinkel bogen sich nach oben. „Schau mal“, staunte Derrick. „Er lächelt mich an.“
    Sie beugte sich über die Wiege und berührte Ryans Stirn. „Er lächelt dich nicht an, er hat Blähungen.“
    Derrick glaubte ihr keine Sekunde lang, aber er wollte jetzt keinen Streit vom Zaun brechen. Er legte den Kopf zur Seite und musterte Ryan eingehend. Der kleine Mann sah ziemlich genauso aus wie immer. Er berührte Ryans Stirn, wie Jill es getan hatte. „Du hast recht. Er fühlt sich

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