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Ploetzlich Vater

Ploetzlich Vater

Titel: Ploetzlich Vater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theresa Ragan
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andere Chance haben, als dir das gemeinsame Sorgerecht zuzusprechen.“
    Derricks Vater kam mit Jills Sachen zurück. Er hüstelte, um die andern wissen zu lassen, dass er und Jill in der Tür standen.
    Drei Augenpaare richteten sich auf sie.
    In Jills Magen rumorte es, und ihr stiegen Tränen in die Augen. Sie wusste nicht, was sie sagen sollte. Sie wusste nur, dass sie sofort von hier verschwinden musste. Sie hätte heute nicht hierherkommen sollen. Sie hatte fair sein wollen, aber jetzt rührte sich etwas in ihr, etwas Dunkles und Unheimliches, etwas, das ihr sagte, dass sie Derrick und seiner Familie nicht vertrauen sollte. Nicht, weil sie schlechte Menschen waren – sie war sich sicher, dass sie nur das Beste für sie und Ryan wollten –, sondern weil sie diejenige sein musste, die entschied, was das Beste für sie und ihren Sohn war. Auch wenn sie wirklich angefangen hatte zu glauben, dass sie damit umgehen könnte, dass Derrick ein Teil von Ryans Leben war, war sie doch nicht bereit, ihm das halbe Sorgerecht oder überhaupt irgendein Mitspracherecht zu geben, was Ryan anging.
    Unsicher, was sie sagen sollte, machte sie einen Schritt vorwärts. Derricks Mutter reichte ihr Ryan. Während sie ihr Baby fest im Arm hielt, fand ihr Blick Derricks. „Ich sollte gehen. Ryan muss nach Hause.“
    „Es tut mir leid“, sagte Maggie. Jill war sich nicht sicher, ob die Entschuldigung nur ihr galt oder auch Derricks Familie, doch es machte keinen Unterschied. Jill hatte eher das Gefühl, Maggie danken zu sollen, dass sie ihr klargemacht hatte, wie schnell sie wieder in das alte Muster verfallen war, genau das zu tun, was sie schon ihr ganzes Leben lang getan hatte – zu versuchen, es jedem recht zu machen. Aber sie hatte jetzt einen Sohn, und sein Wohl musste für sie jetzt wichtiger sein als alles andere. Ryan war ihr Sohn, und niemand, auch nicht Derrick Baylor und seine Familie, würden ihn ihr wegnehmen.
    Die Heimfahrt war beinahe mehr, als Jill ertragen konnte. Ryan und Lexi waren schnell eingeschlafen, gerade als Jill die Ablenkung am besten hätte brauchen können. Sandy hatte ihre Kopfhörer auf und lauschte mit geschlossenen Augen ihrem iPod.
    „Die Sache mit dem Brief tut mir leid“, sagte Derrick. „Ich weiß, was du denkst, aber ich will, dass du weißt, dass niemand versucht hat, etwas vor dir zu verheimlichen.“
    Jill starrte aus dem Fenster. Sie betrachtete den Sonnenuntergang hinter den Reihen auf Reihen der Häuser und Bäume, die verschwommen und schemenhaft an ihr vorüberzogen. Sie musste nachdenken, planen und entscheiden, was der nächste Schritt sein würde.
    „Redest du nicht mit mir?“
    „Ich habe Monate damit verbracht, mir Spritzen geben zu lassen und Medikamente zu nehmen“, platzte es unvermittelt aus ihr heraus. „Achteinhalb Monate habe ich dieses Baby in meinem Bauch gehabt. Ich habe mich richtig ernährt und jeden Tag Sport gemacht. Ryan gehört mir, und niemand wird ihn mir wegnehmen.“
    „Ich würde ihn dir niemals wegnehmen.“
    „Warum müssen wir dann dieses Schlichtergespräch machen?“
    „Wir kennen uns noch nicht besonders lange. Kannst du nicht verstehen, dass ich irgendein offizielles Dokument haben möchte, auf dem steht, dass Ryan mein Sohn ist und dass ich Zeit mit ihm verbringen darf?“
    Sie griff nach ihrer Handtasche, kramte darin herum und förderte einen Stift und Papier zutage. Sie kritzelte darauf: Derrick Baylor ist der Vater meines Sohnes, Ryan Michael Garrison. Sie starrte einen Moment darauf, knüllte es zusammen und warf es auf den Boden. „Ich denke, du solltest einen Vaterschaftstest machen.“
    Er behielt seinen Blick auf die Straße gerichtet. „Warum?“
    „Was ist, wenn du nicht der Vater bist? Woher wissen wir es denn hundertprozentig genau?“
    „Das ist nicht nötig. CryoCorp hat mir einen Brief mit deiner Empfängernummer geschickt. So habe ich dich ja überhaupt erst gefunden.“
    „In dieser Firma arbeiten Menschen. Menschen machen Fehler. Ich rufe morgen im Gericht an und werde ihnen mitteilen, dass ich nicht weiter kooperiere, ehe ein Bluttest deine Vaterschaft beweist.“

 
     
     
Kapitel 15
     
     
    Jill schaute von der hübschen Plakette zu ihren beiden Freundinnen und Mitarbeiterinnen, Sandy und Chelsey. „‚Bestes Newcomer-Foodmagazin des Jahres‘. Wir haben es geschafft, Mädels!“
    Die drei hatten sich in ihrer Wohnung getroffen, wo sie sich normalerweise zweimal im Monat trafen, doch der heutige Abend war etwas

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