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Ploetzlich Vater

Ploetzlich Vater

Titel: Ploetzlich Vater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theresa Ragan
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Besonderes. Jill stand auf und hob ihr Sektglas. „Ich will eine kurze Rede halten.“
    Sandy und Chelsey hoben ebenfalls ihre Gläser.
    „Ich habe euch heute nicht nur eingeladen, um den Preis für unser Magazin zu feiern, sondern auch weil ihr endlose Stunden gearbeitet habt, um die bislang beste Ausgabe der Food for All zu produzieren. Ihr beide habt einen fantastischen Job gemacht, und es ist mir eine Ehre, mit zwei so talentierten und engagierten Frauen zusammenzuarbeiten.“
    Es klingelte an der Tür.
    Jill ging zur Tür und schaute durch den Türspion, ehe sie öffnete.
    „Blumen für Jill Garrison“, sagte der junge Mann.
    „Das bin ich.“ Sie unterschrieb den Lieferzettel und nahm die Blumen entgegen. Sie rochen himmlisch. Sie wusste, von wem die Blumen kamen, und sie wusste auch, dass er sie wahrscheinlich beobachtete, also versuchte sie, nicht zu erfreut darüber auszusehen. „Danke“, sagte sie und schloss die Tür.
    Die Blumen standen in einer Vase mit Wasser, so musste sie sie nicht mehr neu anschneiden und arrangieren. Die anderen Sträuße, die Derrick ihr in den letzten drei Tagen geschickt hatte, waren alle jeweils zu verschiedenen Zeiten und in unterschiedlichen Vasen geliefert worden. Sie stellte die Lilien neben die Rosen und Tulpen auf die Arbeitsfläche in der Küche und vermied es, der Spüle zu nah zu kommen, da Derrick sie vermutlich gerade von seiner Wohnung aus beobachtete. Diesem Mann war wirklich alles zuzutrauen.
    Chelsey kam in die Küche und atmete tief ein. „Sie riechen wirklich toll. Ich glaube, ich habe noch nie so schöne Blumen gesehen.“
    „Du kannst sie gerne haben.“
    „Wirklich? Danke!“
    „Also, habe ich das richtig verstanden?“, fragte Chelsey. „Du bist sauer auf Derrick Baylor, weil er das gemeinsame Sorgerecht für seinen Sohn haben will?“
    „Ich bin nicht sauer auf ihn. Ich traue nur ihm und seiner Familie nicht und will ihn nicht um mich haben. Zumindest solange nicht, bis alles gerichtlich geklärt ist.“
    Chelsey sah zu Sandy hinüber. „Hattest du nicht gesagt, dass seine Familie super ist und ihr einen tollen Tag hattet?“
    „Sie scheinen nette Leute zu sein“, stimmte Jill ihr zu. „Es ist nur …“ Sie schaute gen Himmel und versuchte, die richtigen Worte für das, was sie sagen wollte, zu finden. „Sie sind alle absolute Familienmenschen. Weißt du, was ich meine? Die ganze Familie Baylor ist einfach vollkommen und unglaublich liebevoll und fürsorglich. Ich schwöre dir, sie würden alle von einer Brücke springen, wenn sie dadurch einen von sich retten …“ Jill hielt mitten im Satz inne, als ihr klar wurde, dass ihre Erklärung sie nicht weiterbrachte. Sie wedelte mit der Hand durch die Luft. „Egal – es ist schwer zu erklären.“
    „Jill will ihren Sohn einfach alleine großziehen“, verkündete Sandy. „Sie hat die Nase voll von Leuten, die ihr sagen, was sie wie zu tun hat. Sie will selbst die Kontrolle über ihr Leben haben.“
    Als sie Sandys Worte hörte, wurde Jill klar, wie lächerlich das alles klang.
    „Aber es lief doch gerade alles so gut“, hakte Chelsey nach. „Was ist denn passiert? Lässt du ihn seinen Sohn nicht sehen, weil du Angst hast, dass Ryan seinen Vater irgendwann mehr liebt als dich? Ich verstehe das nicht.“
    Jill war dankbar, dass Sandy auch diese Frage für sie beantwortete.
    „Das Problem ist“, erklärte sie, „dass Derrick Baylor für seine Samenspende bezahlt worden ist. Er ist nicht dafür bezahlt worden, ein Vater zu sein. Spender müssen Dokumente unterschreiben, in denen sie erklären, dass sie damit einverstanden sind, anonym zu bleiben. Frauen, die Samenspenden nutzen, müssen sich nichts über den Spender sagen lassen, wenn sie das nicht wollen.“
    Lexi war vertieft in ihre Lieblingsfernsehsendung, doch Jill senkte vorsichtshalber die Stimme. „Wenn Lexis Vater jetzt zur Tür reinkommen würde, würdest du ihm das gemeinsame Sorgerecht geben wollen?“
    „Nein.“
    „Und warum nicht?“
    „Weil ihm das das Recht geben würde, bei jeder Entscheidung, die ich Lexis Wohlergehen betreffend mache, mitzusprechen.“
    „Genau“, sagte Jill mit einem Lächeln. Mehr gab es dazu nicht zu sagen.
     
    * * *
     
    Nachdem sie gemeinsam eine Entscheidung getroffen hatten, was das Thema der nächsten Ausgabe von Food for All sein sollte, verabschiedeten sich Sandy und Chelsey, und die Wohnung wurde wieder still. Jill fütterte Ryan, legte ihn sich über ihre Schulter und ging im

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