Plötzlich verheiratet (Megan Bakerville Reihe - Band 3) (German Edition)
die Flüssigkeit in meinem Mund ekelhaft warm wurde.
Wahrscheinlich war ich aber auch einfach nur ein Weinbanause, der nicht den Unterschied zwischen einem edlen Tropfen und einer Billigsorte im Tetrapack herausfinden konnte. Ich zog die Schüssel zu mir und wollte gerade ausspuken, als Molly mir rüde den Ellbogen in die Rippen stieß.
Ich öffnete reflexartig den Mund, um sie zu fragen, was das sollte. Dabei lief mir der gesamte lauwarme Inhalt wie ein kleiner Wasserfall über das Kinn. Meine Freundin sah mich mit großen Augen an, dann begann sie, schallend zu lachen.
Ich griff mir rasch eine Serviette, um wenigstens den größten Schaden zu beseitigen. Dabei entgingen mir nicht die giftigen Blicke, die Mrs. Blake und Piper mir zuwarfen.
»Wieso hast du das gemacht?«, fragte ich Molly vorwurfsvoll. Sie wischte sich die Lachtränen aus den Augen und blinzelte.
»Entschuldige bitte, das war keine Absicht. Ich wollte dich gerade etwas fragen, aber du hast nicht reagiert.« Ich besah mir meine Bluse, die einiges vom Rotwein abbekommen hatte und die ich jetzt wohl wegwerfen konnte.
»Was wolltest du denn?«, erkundigte ich mich. Molly machte eine wegwerfende Handbewegung.
»Nicht so wichtig«, antwortete sie, nahm ihre Serviette und begann an meiner Bluse herumzuschrubben.
»Ich glaube, die ist hinüber«, stellte ich seufzend fest.
»Vergiss die dämliche Bluse. Lass uns lieber diese Weinprobe in vollen Zügen genießen«, entgegnete sie und grinste dabei vielsagend. Ich sah sie an und wusste sofort, was sie damit meinte.
Unschlüssig biss ich mir auf die Unterlippe und blickte verstohlen zu Sophia, die gerade lautstark die zweite Weinsorte testete.
»Ich bin dabei«, kicherte ich nach kurzem Überlegen und prostete meiner Freundin zu.
In der nächsten Stunde servierte man uns noch unzählige edle Weine. Während die anderen gurgelten und seltsame Laute von sich gaben, kippen Molly und ich uns den Wein in den Rachen, als wären es Kurze.
Logan, dem unser Gekicher nicht entgangen war, beugte sich zu mir.
»Verratet ihr mir, was ihr beide da treibt?«, fragte er mit einer hochgezogenen Augenbraue. Molly und ich schüttelten gleichzeitig den Kopf.
»Lass ihnen doch ihren Spaß«, mischte sich Norman ein und lächelte Molly verliebt an. Ich sah hinüber zu meinem Vater, der abwesend auf das Glas vor sich starrte. Ich wusste genau, dass er eigentlich keinen Wein mochte und sich nichts sehnlicher wünschte, als ein kaltes Bier.
Donald schaffte es tatsächlich zwei seiner Gläser umzukippen, so dass sich deren blutroter Inhalt großflächig auf dem Tisch verteilte. Etwas anderes hatte ich aber auch nicht erwartet.
Als Donald irgendwann seinen Rotwein mit Moms Weißwein zusammenschüttete und trank, wäre ich am liebsten vor Scham im Erdboden versunken. Molly dagegen bekam einen so heftigen Lachanfall, dass ihr die Tränen aus den Augen schossen und ihr ganzes Make-up ruinierten.
Sophias und Pipers vernichtende Blicke bemerkte Donald nicht und ich versuchte, sie einfach zu ignorieren. Sollten die beiden doch denken, was sie wollten. Es war mir schlichtweg egal.
Der Wein war mir mittlerweile mächtig zu Kopf gestiegen, aber es gelang mir bemerkenswert gut, die Fassung zu bewahren. Meine Zunge wurde zwar mit jeder Minute schwerer und es kostete mich einige Mühe, nicht zu lallen, doch ich schaffte es. Ganz im Gegensatz zu Molly. Die war mittlerweile dazu übergegangen, lautstark schlüpfrige Witze zu erzählen, was Donald hellauf begeisterte.
Bei einer Pointe musste er so lachen, dass ihm das Brot, das er gerade kaute, in kleinen Krümeln aus dem Mund schoss, direkt auf die entsetzt dreinblickende Sophia.
Ich war mir sicher, dass meine beste Freundin ihren Bonus bei Mrs. Blake damit verspielt hatte. Doch stattdessen sah Logans Mutter "mich" vorwurfsvoll an, so als sei ich für Mollys Zustand verantwortlich.
Diese Frau würde auch dann noch mir den schwarzen Peter zuschieben, wenn Molly vor ihren Augen einen Mord beginge.
Kapitel 6
Das Schwiegermonster
Nachdem wir wieder zu Hause waren, reichte Logan mir zwei Aspirin und eine Flasche Wasser. Er lächelte mich liebevoll an und war mir kein bisschen böse. Dafür liebte ich ihn.
Anscheinend war es wirklich so, dass man edlere Tropfen besser vertrug als die Billig-Weine, die ich mir sonst immer einverleibt hatte, denn nach einem zweistündigen Nickerchen fühlte ich mich schon fast wieder normal.
Als ich die Treppen nach unten stieg,
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