Plötzlich verliebt (German Edition)
sie erneut.
Wieder brachte ich nur ein hölzernes Nicken zustande und wartete darauf, dass ich endlich aus diesem Albtraum erwachen würde. Sie hatte sich tatsächlich unseren Chef geangelt. Ja hatte der Kerl denn Tomaten auf den Augen?
Ich hatte den Gründer und Chef der BCRES noch kein einziges Mal persönlich zu Gesicht bekommen, denn ich hatte nichts in der Chefetage zu erledigen. Ganz im Gegensatz zu Anabel, wie mir jetzt wieder einfiel. Hatte Emma nicht so etwas erzählt? Dass ausgerechnet Logan Blake sich in meine Kollegin verliebt haben sollte, schien mir unbegreiflich.
Anscheinend war Blake ein intelligenter Mann, jedenfalls was das Geschäftliche betraf. Er musste jeden Tag schwere Entscheidungen treffen und ich war der Meinung, dass er auch über eine gewisse Menschenkenntnis verfügte, doch offensichtlich lag ich da gehörig daneben.
»Wann hast du ihn kennengelernt?«, wollte ich wissen.
»Schon vor zwei Wochen. Es war in meiner ersten Arbeitswoche. Normalerweise bekommt man ihn ja kaum zu Gesicht und jetzt weiß ich auch warum.«
»Und?«
»Erst vor ein paar Tagen hat er mir verraten, dass er einen eigenen Aufzug benutzt, der direkt von der Tiefgarage in sein Büro führt. Wir haben ihn sofort eingeweiht, wenn du verstehst, was ich meine. Im Bett ist er eine echte Granate«, verriet sie glucksend und zwinkerte mir vielsagend zu.
Mir fiel fast die Kinnlade auf die Brust. Sie hatte sogar schon mit ihm geschlafen? Naja, wundern tat es mich nicht, wenn ich ehrlich war. Anabel war wie eine Spinne. Hatte sie erst einmal eine fette Beute im Netz, ließ sie diese ganz sicher nicht mehr gehen. Wie bekam ich jetzt dieses widerliche Bild wieder aus meinem Kopf?
»Wie sieht er denn aus?«, erkundigte ich mich neugierig.
»Er ist groß, hat dunkle Haare und wunderschöne Augen«, schwärmte sie und seufzte hingebungsvoll.
»Aha. Und jetzt seid ihr ein Paar?«, fragte ich neugierig.
»Kann man so sagen. Aber wir wollen es langsam angehen. Er hat mich auch gebeten, es noch niemandem zu erzählen, deshalb wäre es nett, wenn du es für dich behalten könntest«, bat sie und schmunzelte dabei.
»Natürlich«, war alles, was ich herausbrachte. Naja, wenigstens konnte ich jetzt sicher sein, dass sie nichts mit Sebastian hatte. Wir standen fast eine Minute sprachlos herum. Ich starrte Löcher in die Wand und Anabel knetete ein Kissen zu Tode, das sie sich vom Sofa genommen hatte.
»Ich werde jetzt langsam gehen«, teilte sie mir endlich mit und ich war erleichtert, dies zu hören. Ich musste die ganzen Neuigkeiten, die ich eben erfahren hatte, erst einmal verdauen.
»Fühlst du dich wirklich schon besser, oder willst du lieber noch ein bisschen hier auf dem Sofa ausruhen?«, fügte ich aus reiner Höflichkeit hinzu.
»Nein, es geht mir gut. Ich werde jetzt in mein Bett gehen und morgen bin ich wieder ganz die Alte«, beteuerte sie.
Ich nickte und begleitete Anabel zur Tür. Anschließend machte ich mich auf den Weg in mein Schlafzimmer, denn ich war hundemüde, auch wenn ich bezweifelte, dass ich jetzt schlafen konnte.
Wie ich befürchtet hatte, lag ich noch lange wach. Der Gedanke, dass Anabel sich unseren obersten Chef geangelt hatte, ließ mich nicht los. Ob ich Sebastian davon erzählen sollte, sobald wir uns wiedersahen? Natürlich würde ich es ihm sagen, erkannte ich und schmunzelte.
Plötzlich schoss mir ein völlig verrückter Gedanke durch den Kopf. Was, wenn das wirklich etwas Ernstes zwischen den beiden war? Würde Logan Blake meine Kollegin Anabel womöglich irgendwann heiraten? Wenn ja, würden die Lügen, die sie derzeit herum erzählte vielleicht bald keine Lügen mehr sein und sie würde wirklich meine Chefin werden.
Ach du liebe Zeit, das wäre ja völlig verrückt. Auch wenn ich mich jetzt wesentlich besser mit ihr verstand, so behagte dieser Gedanke mir gar nicht. Ich versuchte an etwas anderes zu denken, denn ich wollte nicht übermüdet und unkonzentriert auf der Arbeit erscheinen. Dazu war der kommende Tag einfach zu wichtig.
Harry hatte mir in den letzten Wochen so viel beigebracht und mich in all seine Taktiken eingeweiht, da wollte ich ihn unter gar keinen Umständen enttäuschen.
Außerdem ging es ja auch noch um meine berufliche Zukunft. Wenn ich erfolgreich sein würde, wäre dies eine gute Perspektive für meine Rückkehr. Ich hatte nämlich keine Lust mehr, Schulungsunterlagen zu kopieren und Flüge zu buchen. Diese Zeiten waren ein für alle Mal vorbei.
Schließlich
Weitere Kostenlose Bücher