Ploetzlich verliebt
sicher keine Armbanduhr.«
Wir grinsten sie an.
»Aha.« Marlis Tante verzog die Lippen. Sie schien ein wenig verärgert. »Ihr macht mich neugierig, zeigt doch mal her.«
Jetzt fand ich sie doch ziemlich aufdringlich. »War schön, Sie kennenzulernen«, sagte ich schnell und machte einen Schritt zur Tür. »Wir gehen dann mal.«
Luna streckte ihr die Hand hin. »Auf Wiedersehen, Frau �«
»Zacharias«, antwortete Marlis Tante. »Aber du kannst ruhig Emmi zu mir sagen.«
»Auf Wiedersehen, Frau Zacharias«, sagte Luna steif, schüttelte ihre Hand und schob mich aus dem Zimmer.
»Bis morgen, Marli«, konnte ich gerade noch über die Schulter rufen.
»Mit der stimmt doch was nicht«, zischte Luna, kaum dass wir auf der StraÃe waren.
»Mit Marlis So-was-wie-eine-Tante? Am Anfang fand ich sie ehrlich gesagt richtig nett.« Verstohlen warf ich einen kurzen Blick auf das Haus zurück, um mich zu vergewissern, dass sie uns nicht beobachtete.
»Nein, die ist total komisch. Und Zacharias . So heiÃt doch kein Mensch.«
Ich überlegte. »Eines jedenfalls war komisch. Sie hätte uns wirklich auf alles Mögliche ansprechen können statt auf die Pflaster.«
»Auf deine tollen Haare zum Beispiel«, sagte Luna.
»Oder auf deinen Knutschfleck.«
»Wie bitte, was?« Luna griff sich an den Hals. »Echt jetzt?«
»Nur ein ganz kleiner. Aber warum sind ihr ausgerechnet unsere Tapebänder aufgefallen? Ich meine, stell dir mal vor, deine Mutter würde an Marlis dreizehntem Geburtstag an ihrem Gartenzaun stehen, in ihrer Schule auftauchen, dann vor ihrem Haus auf der anderen StraÃenseite und sie beim ersten offiziellen Treffen fragen, ob sie nicht mal Lust hätte, das Pflaster vom Finger abzumachen.«
»Meinst du, sie hat uns belauscht?«, fragte Luna.
»So wie sie ins Zimmer reingestolpert ist, muss sie mit dem Ohr mehr oder weniger an der Tür geklebt haben.« Ich starrte auf mein Tapeband. »Vielleicht sollten wir unsere Ringe die nächsten Tage mal lieber zu Hause lassen.«
»Wieso das denn?«
»Weià auch nicht, ist nur so ein Gefühl«, murmelte ich, denn so richtig erklären konnte ich es mir auch nicht. »Sicher ist sicher«, sagte ich deshalb noch.
5. Kapitel
SUSES TOP SECRET BLOG
Klicks (0)
Kommentare (0)
Follower (0)
Donnerstag, 18 Uhr 42
WAS ICH HERAUSGEFUNDEN HABE:
Die Moiren oder Moirai sind in der griechischen Mythologie eine Gruppe von Schicksalsgöttinnen: Atropos, Lachesis und Clotho.
Clotho spinnt den Lebensfaden.
Lachesis bemisst die Länge
und Atropos ist die, die den Lebensfaden am Ende abschneidet â uaaah!
Bedeutet nix anderes als: Sie bestimmt über den Tod eines Menschen. Ringe hatten sie keine. Zumindest nicht laut Internet.
ZU KLÃRENDE FRAGEN:
Wie ist Marli mit uns verwandt? â Marli kümmert sich darum.
Was weià Opa? â Luna quetscht ihn aus.
Warum haben ausgerechnet wir die Ringe bekommen?
Möchte Elsa, dass wir etwas Bestimmtes mit ihnen tun?
Sind die Ringe irgendwie gefährlich?
GEKLÃRTE FRAGE, die eigentlich keine echte Frage war:
Allein im Berliner Telefonbuch findet man 74 Mal den Namen Zacharias, in Hamburg 29 und in München dreizehn Mal.
So viel zu Lunas Behauptung »so heiÃt doch kein Mensch«.
SCHLUSSFOLGERUNG:
Wir wissen immer noch nicht mehr, bis auf die Tatsache, dass Marlis Nicht-Tante sich auffällig für Accessoires von Dreizehnjährigen interessiert. Also: Weitere Informationen sammeln, Marlis Tante im Auge behalten, mich unbedingt noch mal schnell verlieben, bevor ich mich vielleicht für immer in Luft auflöse.
VORSICHTIGE FRAGE:
Jemanden einweihen?
Ich holte meine Mutter im Fantasia ab. Das mache ich eigentlich eher selten. Sie sah mich überrascht an, als ich â plingdipling â den Laden betrat, denn seit vorgestern kam ich sehr oft hereingeschneit oder zumindest am Schaufenster vorbeispaziert, um einen Blick in den Laden zu werfen. Heute direkt nach der Schule, dann auf dem Heimweg von Marli und jetzt noch mal.
Dabei war nicht mal Dienstag.
Aber konnte ja sein, dass HeartbreakerHenri wieder auf der Suche nach einem Manga war. (So viel zum Thema NAHD.) Vielleicht hatte er Shini besonders schnell durch und auÃerdem konnte ich mir nicht vorstellen, dass er sich an so einen exakten Terminplan hielt, er war viel zu cool, als dass man die
Weitere Kostenlose Bücher