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Ploetzlich verliebt

Ploetzlich verliebt

Titel: Ploetzlich verliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Henkel
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schaffe ich nie«, jammerte ich.
    Â»Unsinn.« Marli riss das Klebeband von ihrem Finger. Heute war es blau. »Steh auf.«
    Ich gehorchte. Mich überkam kurz dieses taube Gefühl, ich hörte das leise Sirren, und als ich wieder klar denken konnte, starrte ich mich fix und fertig angezogen im Spiegel an der Schranktür an. Marli hatte mal wieder die Zeit eingefroren und mich in aller Ruhe in die schwarze Jeans und das weiße T-Shirt gesteckt. Nicht mal die hauchzarten Sternenohrringe hatte sie vergessen, und als ich mir über die Lippen leckte, stellte ich überrascht fest, dass sie mir sogar etwas Ananasgloss auf die Lippen getupft hatte. Selbst meine Wimpern hatte sie getuscht – wie auch immer sie das angestellt hatte.
    Auf jeden Fall war ich mehr als zufrieden mit dem Ergebnis.
    Sie streckte mir einen Zimtkaugummi hin.
    Â»Du bist die Beste!«, rief ich ihr zu, stopfte den Streifen schnell in den Mund, schlüpfte in die Stiefel und warf die Bikerjacke über. Ich sah auf die Uhr, packte etwas Geld, den Schlüssel und mein Handy in meine Tasche und schlang sie um die Schulter. Dann schwang ich die Beine aus dem Fenster und blieb noch einen Moment sitzen, um ein paar Mal tief durchzuatmen. »Drückt mir bloß die Daumen«, rief ich mit einem letzten Blick über die Schulter.
    Ich umklammerte mit beiden Händen das Rosenspalier, ließ mich ein Stück daran hinunter und dann ins Gras fallen. Als ich mich aufgerappelt hatte, sauste ich in gebückter Haltung quer durch den Garten und kletterte über den Zaun, weil unser Gartentor so laut quietscht. Anschließend schlich ich um das Haus herum zur Straße.
    Tagsüber braucht man zu Fuß zum Metro ungefähr zehn Minuten, wenn man die Abkürzung über eine kleine Seitenstraße nimmt. Abends wahrscheinlich auch. Aber mir kam es vor wie eine Ewigkeit. Zwar war mir durchaus klar, dass es cooler gewesen wäre, Henri warten zu lassen, aber ich hielt es einfach nicht länger aus. Ich musste ihn endlich sehen. Mit ihm (na gut, und ein paar Dutzend anderen Kinobesuchern) allein sein. Im dunklen Kinosaal aus derselben Schachtel Popcorn essen. Torkelnde Zombies anschauen, während wir aus demselben Colabecher tranken …!
    Und PENG! Mit einem Schlag fühlte ich mich ziemlich erwachsen, so schnell konnte ich gar nicht gucken. Ein reifer Teenager, ein cooles Mädchen, das sich mit ihrem Freund (okay, hoffentlich künftigen Freund) trifft, um einen Film zu sehen. Einen ab sechzehn. Ich lachte leise in mich hinein.
    Als ich eine halbe Ewigkeit später am Kino ankam, war von Henri nichts zu sehen. Stattdessen: komische Gestalten, die ins Gespräch vertieft in der Schlange vorm Kino standen. Ich drückte mich an einer Mumie mit modrig aussehenden Bandagen vorbei, an einem Typ mit Freddy-Krueger-Maske und an einem ziemlich originell aussehenden Frankenstein. Werwölfe und Vampire gab es auch. Was war denn hier los?
    Anscheinend gab es heute eine Kino-Mottoparty. Davon hatte mir niemand etwas gesagt! Und jetzt stand zu befürchten, dass ich das erste richtige Date meines Lebens mit einem Werwolf oder einem Mutanten hatte. Na, da hätte ich die Tomatensoße von eben als perfekten Blutersatz glatt im Gesicht lassen können.
    Doch dann entdeckte ich Henri und atmete auf, denn er sah aus wie immer. Nämlich so gut, dass meine Knie zu wackeln begannen. Er trug eine enge dunkle Cordhose, Lederjacke und darunter ein hellgraues Kapuzenshirt, das genau die Farbe seiner Augen hatte. Schneewolkenseide. Und als er mich entdeckte, leuchteten sie auf.
    Die Schmetterlinge in meinem Bauch schwirrten alle gleichzeitig hoch, bis ich das Gefühl hatte zu schweben. Dann wirbelten sie in meiner Brust wild durcheinander und flatterten bis hinein in meine Wackelpuddingknie. Ich sah, dass er zwei Eintrittskarten in der einen Hand hielt und in der anderen einen Popcorn-Eimer groß wie ein Gummischwimmbecken.
    Â»Hallo Suse.« Er lächelte mich an und beugte sich vor, um mich links und rechts auf die Wange zu küssen.
    Â»Hi«, brachte ich nur hervor, denn ich hatte Angst, dass meine Stimme genau so flatterte wie die tausend Schmetterlinge. Viel zu schnell richtete er sich wieder auf und reichte mir die Eintrittskarten.
    Â»Halt mal.« Er fischte eine Flasche aus der Jackentasche. »Ich hab uns radioaktiven Schleim besorgt. Und Zombieaugäpfel.« Eine Tüte mit Fruchtgummi

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