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Ploetzlich verliebt

Ploetzlich verliebt

Titel: Ploetzlich verliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Henkel
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folgte.
    Â»Super«, sagte ich und dachte dann sofort, dass ich damit aufhören musste, ständig super zu ihm zu sagen. »Klasse«, fügte ich hinzu – auch nicht viel besser.
    Â»Du siehst toll aus«, sagte Henri. »Schöne Jacke.«
    Â»Danke, ist uralt. Vintage aus den 1970ern«, sagte ich. »Deine übrigens auch.«
    Â»Uralt?«, fragte er grinsend.
    Â»Schön«, sagte ich. Von wegen reifer Teenager, von wegen cooles Mädchen.
    Ich war Suse Abendschön, dreizehn, ungeküsst.
    Um etwas Zeit zu gewinnen, trank ich einen Schluck radioaktiven Schleim. Er schmeckte nach Waldmeister, was nicht so gut zu dem Zimtkaugummi passte. »Lecker«, behauptete ich aber. »Du verkleidest dich also auch nicht so gerne?«
    Er schüttelte den Kopf. »Und ich bin ziemlich froh, dass du nicht mit einer Axt im Kopf gekommen bist. Oder mit roten Kontaktlinsen.« Er sah mir tief in die Augen. So tief, dass ich schlucken musste. Aber ich zwang mich, nicht wegzusehen. »Das wäre nämlich schade«, sagte er. »Du hast tolle Augen.«
    Atmen. Atmen!
    Bevor ich etwas entgegnen konnte – so was Einfallsreiches wie »Du auch« vielleicht? –, wurde der Kinosaal geöffnet und ein Typ mit Pestbeulen und Zombiezähnen im Gesicht riss unsere Eintrittskarten ab.
    Der Film war, glaub ich, ganz okay. Jede Menge künstliches Blut und abgetrennte Gliedmaßen, wie zu erwarten gewesen war. Aber ehrlich gesagt, bekam ich nicht besonders viel mit. Obwohl das Kreischen und Stöhnen aus den Lautsprechern geradezu ohrenbetäubend war, hörte ich die ganze Zeit eigentlich nichts anderes als Henris leisen Atem neben mir. Und mein ohrenbetäubend lautes Herzklopfen. Ich wunderte mich fast, dass sich die Werwölfe und Zombies hinter uns nicht beschwerten und dass Henri nichts davon mitbekam.
    Ich versuchte im selben Rhythmus wie er zu atmen. Und bekam fast keine Luft, also ließ ich es wieder bleiben. Ab und zu spähte ich aus den Augenwinkeln in seine Richtung, sah sein Profil (übrigens auch hauptgottartig schön) in dem flimmernden und zuckenden Licht der Leinwand und war ziemlich sicher, dass ein Lächeln seine Lippen umspielte.
    Sein Körper neben mir strahlte Wärme aus wie eine kleine Sonne. Eine Zeit lang machte ich die Augen fest zu und legte meinen Arm so auf die Lehne, direkt neben seinem, dass wir uns ganz leicht berührten.
    Und da hatte ich das Gefühl, nur aus Arm zu bestehen. Meine ganze Wahrnehmung, all meine Gedanken richteten sich auf diesen Arm. Oder besser gesagt auf den Teil des Armes, der sich an seinen schmiegte. Selbst durch unsere beiden Lederjackenärmel hindurch fühlte es sich an, als ob die ganze Zeit elektrischer Strom zwischen uns fließen würde.
    Ungefähr nach einer halben Stunde beschloss ich dann zu erschrecken. Natürlich nicht wirklich, dazu war der Film viel zu vorhersehbar. Aber ich dachte, es wäre an der Zeit, dass Henri einen beschützenden Arm um mich legte. Und dann könnte er mir – auch wenn er schon mal dabei war – einen nach Waldmeister schmeckenden Kuss geben. Einen winzig kleinen für den Anfang. (Den Kaugummi hatte ich längst unauffällig unter den Sitz geklebt).
    Als ich all meinen Mut zusammennahm und besonders heftig zusammenzuckte, griff er tatsächlich nach meiner Hand.
    Und die ließ er dann nicht mehr los.
    Leider hatte der Film keine Überlänge. Obwohl ich es nicht leiden kann, wenn Filme zu lang sind, hätte ich in diesem Fall nichts dagegen gehabt. Mit Henris Hand in meiner hätte ich mir auch locker noch Zombienight 5 bis 10 angesehen. Aber nix, nach genau neunzig Minuten lief der Abspann, und als schließlich das Licht anging, ließ er meine Hand los und wir drängten uns hinaus ins Foyer, wo eine große Zombieparty stattfand.
    Ich war noch nie auf einer richtigen Party. Also von dem Kinderkram in der Schule mal abgesehen und ab und zu auf Slumberpartys bei Alenya. Das hier war aber anders: Es wurde geraucht und Alkohol getrunken. Ich bekam Herzklopfen. Henri bestellte zwei Cola. Als er einen Fünf-Euro-Schein auf die Theke legte, drehte sich neben ihm ein Mädchen um. Sie trug ein bodenlanges weißes Kleid und eine Kette mit einem Blutstropfen als Anhänger, groß wie eine Kinderfaust. Auf ihrem toupierten Haar steckte ein Haarreif mit leuchtenden Fledermäusen dran. Ich kannte sie, sie war zwei Klassen über

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