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Poirots erste Fälle

Poirots erste Fälle

Titel: Poirots erste Fälle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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merkwürdigen Unglück s fälle der Familie Lemesurier wohl besprochen, aber darüber hinaus kein persönliches Interesse daran g e nommen. Die Zeit war jedoch nicht mehr fern, wo wir eine aktivere Rolle spielen sollten.
     
    Eines Morgens ließ sich Mrs Lemesurier bei uns me l den. Sie war eine große, energische Frau von etwa dreißig Ja h ren, deren ganzes Auftreten sehr viel En t schlossenheit und einen ausgeprägten gesunden Menschenverstand verriet. Sie sprach mit einem etwas amerikanischen A k zent.
    »Monsieur Poirot? Es freut mich, Sie kennen zu le r nen. Mein Mann, Hugo Lemesurier, ist Ihnen einmal vor vi e len Jahren b e gegnet, aber Sie werden sich wahrscheinlich seiner nicht entsi n nen.«
    »Aber ganz genau, Madame. Es war im Carlton.«
    »Sie haben ja ein fabelhaftes Gedächtnis, Monsieur Po i rot. Ich komme heute zu Ihnen, weil ich mir zieml i che Sorgen mache.«
    »Worüber, Madame?«
    »Mein ältester Junge – ich habe nämlich zwei Söhne. Ronald ist acht und Gerald sechs – «
    »Fahren Sie fort, Madame. Warum machen Sie sich Sorgen um den kleinen Ronald?«
    »Monsieur Poirot, innerhalb der letzten sechs Monate ist er dreimal um Haaresbreite dem Tod entronnen. Ei n mal wäre er fast ertrunken. Das war diesen So m mer, als wir alle unten in Cornwall waren. Das zweite Mal fiel er aus dem Fenster des Ki n derzimmers, und das dritte Mal hatte er Fischvergiftung.«
    Vielleicht spiegelte Poirots Gesicht seine Gedanken ein wenig zu deutlich wider; denn Mrs Lemesurier fuhr fast ohne Pause fort:
    »Ich weiß natürlich, dass Sie mich für eine sehr t ö richte Frau halten, die aus einer Mücke einen Elefa n ten macht.«
    »Durchaus nicht, Madame. Man kann es jeder Mutter nachfü h len, wenn sie sich über solche Vorkommnisse aufregt. Aber es ist mir nicht ganz klar, was ich dabei tun kann. Ich bin nicht der liebe Gott, der den Wogen gebi e tet; für das Kinderzimmerfenster möchte ich ein eisernes Gitter vorschlagen, und was das Essen anb e langt, nun, was kommt schon der Sorgfalt einer Mutter gleich?«
    »Aber warum passiert dieses alles nur Ronald und nicht G e rald?«
    »Zufall, Madame – le hasard !«
    »Glauben Sie?«
    »Was halten Sie selbst denn davon, Madame – Sie und Ihr Mann?«
    Ein Schatten glitt über Mrs Lemesuriers Gesicht.
    »Es hat keinen Sinn, Hugo damit zu kommen. Er hört einfach nicht auf mich. Wie Sie vielleicht wissen, soll ein Fluch auf der Familie ruhen – kein ältester Sohn kann erben. Hugo glaubt fest daran. Er steht ganz im Banne der Familiengeschichte und ist abergläubisch bis dorthi n aus. Wenn ich mit meinen Befürchtungen zu ihm ko m me, sagt er einfach: ›Es ist der Fluch, und wir können ihm nicht entrinnen.‹ Ich aber stamme aus den Vereinigten Staaten, Monsieur Poirot, und dr ü ben glauben wir nicht unbedingt an Flüche. Wir sind zwar der A n sicht, dass sie zu einer wirklich erstklassigen alten Familie gehören, und in dem Sinne lieben wir sie. Sie geben der Familie ein gewisses Gepräge, nicht wahr? Ich war nur eine Scha u spielerin mit einer kle i nen Rolle in einer musikalischen Komödie, als ich Hugo kennen lernte, und ich war natü r lich von dem Fam i lienfluch restlos begeistert. Darüber lässt sich an Wi n terabenden am lodernden Kaminfeuer gut pla u dern. Aber wenn es sich um die eigenen Kinder handelt, hört der Spaß auf. Ich hänge nämlich sehr an meinen Kindern, Monsieur Po i rot, und würde alles für sie tun.«
    »Sie lehnen also die Familienlegende ohne Weiteres ab, Mad a me?«
    »Kann eine Legende einen Efeustamm durchs ä gen?«
    »Was sagen Sie da, Madame?«
    »Ich sagte: Kann eine Legende – oder ein Geist, wenn Sie wollen – einen Efeustamm durchsägen? Von der A n gelegenheit in Cor n wall ganz zu schweigen. Jeder Junge kann sich mal zu weit hinauswagen und in Schwierigke i ten geraten – obwohl Ronald schon seit seinem vierten Lebensjahr schwimmen kann. Aber der Efeu – das ist doch etwas anderes. Beide Jungen w a ren sehr ungezogen. Seitdem sie en t deckt hatten, dass sie am Efeu auf und ab klettern konnten, benahmen sie sich wie die Affen im Urwald. Trotz aller Warnu n gen. Aber der Krug geht so lange zum Wasser, bis er bricht. Eines Tages gab der Efeu nach, und Ronald stürzte hinunter – Gerald war damals gerade nicht z u hause. Gott sei Dank trug Ronald keine ernsten Verle t zungen davon. Aber ich ging hinaus und untersuchte den Efeu: Der Stamm war durchgesägt, Monsieur Po i rot, vorsätzlich durchgesägt.«
    »Was Sie mir

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