Poison (German Edition)
wie sein Schwanz inzwischen ist, ragt er seinen Bauch hoch, was mir genügend Platz schafft, die zarte Haut an seiner Unterseite zu verwöhnen, bis er mit einem röchelnden Aufschrei kommt und sein Sperma auf seinem ganzen Oberkörper verteilt. Mein erster unterbewusster Gedanke ist »Lecker!«, dann »egal«, und schon nehme ich sein Cum mit meiner Zunge auf und koste von seiner Lust. Es schmeckt ein kleines bisschen bitter, wie nach Mandeln, ein bisschen süß, wie Honig und Pfirsich, und ein bisschen sahnig, und es schmeckt nach mehr, weshalb ich seinen ganzen Körper ablecke und ihm dann tief in die Augen sehe. Er scheint ein kleines bisschen verwirrt, aber wenn er es wirklich ist, zeigt er es kaum. Ich küsse ihn, greife dann nach einem Kondom.
»Wenn ich dir verspreche, dass ich – sollte es dazu kommen – mit anderen nur diese Dinger verwende ...«, sage ich und verharre, weil mir auffällt, dass ich die Eventualität, Sex mit einem anderen zu haben, nicht ausschließe. Shit!
Shahin grinst und vervollständigt meinen Satz. »... dann brauchen wir diese Teile unter uns nicht mehr wirklich – falls du das meinst ... und ich brenne darauf, dich ohne Einschränkung zu fühlen und zu schmecken.« Dann verschließt er meine Lippen mit einem tiefen Kuss.
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Shahin
Warum sollte ich ihm diesen Vertrauensbeweis nicht erbringen? Er liebt mich, meine Gabe hat sich voll eingeschaltet, als wir vorhin ineinander versunken sind, und mir ein vollständiges Bild seines Ichs übermittelt. Er ist ehrlich, und warum sollte ich ihm dann nicht zeigen, dass ich ihm vertraue, von Anfang an? Und er ist intelligent, sonst würde er nicht verstehen, wie ich das meine, und vor allem, warum. Und sein Blick zeigt mir ganz klar, dass er das versteht und damit umzugehen weiß. Also lasse ich ihn gewähren, als er mein Sperma von meiner Brust leckt, und stimme ihm zu, in Zukunft auf Kondome zu verzichten. Zumal es allemal eine Luststeigerung für mich ist, ihn »ohne« zu spüren, und wenn er wirklich negativ ist, so wie ich, gehe ich doch auch kein Risiko ein. Und wenn schon – ich liebe diesen Mann, und WENN etwas wäre, dann würde ich diesen Weg eben auch mit ihm gehen.
Außerdem finde ich es toll, wie viel Mühe er sich mit dem Frühstück gegeben hat. Als die Sonne aufgegangen ist, schlummert er schon wieder, und auch ich bin versucht, noch eine Mütze voll Schlaf zu nehmen. Ich kuschele mich in meine Kissen und an meinen Mann, lege meine Hand auf seine Hüfte, schiebe ihm mein Knie zwischen seine Schenkel und umfasse seinen Nacken mit meiner Hand, bevor ich ebenfalls wegnicke.
Die Frage, ob er denn nicht arbeiten muss, werde ich mir schenken, obwohl ich ja durch den Brief von seiner Kündigung weiß, ihn aber nicht brüskieren möchte. Also werde ich wohl schweigen und abwarten, wann er es mir selbst sagt. Wir wachen zeitgleich auf, öffnen im selben Moment die Augen und schauen uns an.
Ich muss über diese Übereinstimmung grinsen, und auch Brix lächelt, meint: »Wir scheinen wirklich gut zusammenzupassen.«
... das »ineinander« verkneife ich mir, um nicht noch mehr zu sticheln.
»Okay«, grinse ich. »Du gehst duschen, ich einkaufen«, schlage ich vor. »Anderer Vorschlag ...«, zwinkert Brix. »Wir duschen zusammen, dann gehen wir joggen und frühstücken in der Stadt.«
Joggen? Mhm. Keine schlechte Idee, auch wenn ich ihm ansehe, dass er nicht wirklich daran glaubt, dass ich mit ihm jogge. Ha, wenn der wüsste. Auch wenn ich nicht wirklich jogge, mache ich doch Konditions- und Ausdauertraining, und das dreimal pro Woche. Das bisschen Laufen dürfte sich bewerkstelligen lassen, auch wenn Brix mich für ein Feiermäuschen hält. Ich nicke zustimmend, und freue mich darauf, Brix erneut zu überraschen ... ich liebe diese Spielchen und Wetten, und ich scheine einen würdigen Gegner und Wettpartner gefunden zu haben.
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Brix
Also duschen wir zusammen und ohne größere ... uhm ... Zeitverschwendung, nehmen meinen Mantel in der Tüte mit und fahren zu mir, denn der Jeep steht ja immer noch vor Shahins Haustür, wo ich meine Joggingklamotten anziehe und wir dann aufbrechen, auf meine Stammstrecke, quer über den Steglitzer Friedhof. Meine Vermutung, dass der Kleine binnen kürzester Zeit schlappmacht, wird jedoch nicht bestätigt, im Gegenteil, sein Verhalten widerspricht jeder Annahme, er sei eine Szenediva, eine Feierhusche oder sonst etwas, sondern beweist, dass sein Körper eben kein Kunstprodukt aus dem
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