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Polargebiete: Tierparadiese unserer Erde

Polargebiete: Tierparadiese unserer Erde

Titel: Polargebiete: Tierparadiese unserer Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bertelsmann! Lexikon
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auf.
    Integration ins Rudel
    Etwa 60 Tage nach der Befruchtung werden die meist vier bis sieben blinden und hilflosen Welpen geworfen. Sie wiegen etwa 400 g. Die Milch der Mutter ist sehr nährstoffreich, so dass die Welpen rasch heranwachsen. Nach zwei Wochen öffnen sich die Augen. In der darauf folgenden Woche trägt die Wölfin die Kleinen erstmals nach draußen. Wurden sie bis dahin ausschließlich gesäugt, erhalten sie nun zusätzlich hervorgewürgte Fleischbrocken. Bei der Versorgung der Jungen helfen vor allem ältere Jungtiere. Sie bringen nicht nur Futter und passen auf die Jungen auf, sondern dienen den Rudelnachkömmlingen auch als erste Spielgefährten und Übungsobjekte. Kommt die Mutter um, so übernehmen andere weibliche Rudelmitglieder ihre Aufgaben. Im Lauf der nächsten Tage und Wochen werden die Welpen allmählich in das Rudel integriert und erlernen und verfeinern das komplexe Verhaltensrepertoire ihrer Art. Die kleinen Wölfe lernen die Gerüche der einzelnen Rudelmitglieder zu unterscheiden und zu deuten und werden in die tradierten Revierpfade, das Ausmachen potenzieller Beute, die verschiedenen Jagdstrategien sowie in die Hierarchie des Rudels eingeweiht. Im Herbst ist der Nachwuchs dann annähernd ausgewachsen.
    Braunbären: flexible Allesfresser
    Braunbären (
Ursus arctos
) bewohnen heute die letzten großen zusammenhängenden Wälder von den arktischen Waldtundren über die Taiga bis hin zu den gemäßigten Zonen Europas, Asiens und Nordamerikas. Selbst in der baumlosen Tundra und in verschiedenen Gebirgsregionen kann man sie finden. Verbreitungsschwerpunkt ist jedoch der Laub- und Nadelwaldgürtel. Die größten Exemplare wiegen mit über 750 kg etwa 100 kg mehr als ein ausgewachsener Tiger. Dennoch können die nach dem Eisbären zweitgrößten Landraubtiere kurzzeitig Sprints mit 50km/h hinlegen.
    © shutterstock.com/Anita Huszti
    Typisch für Braunbären: der muskulöse Buckel über den Schultern, der den Vorderbeinen zusätzliche Kraft verleiht
    Braunbär
Ursus arctos
    Klasse Säugetiere
    Ordnung Raubtiere
    Familie Bären
    Verbreitung Eurasien, nördliches Nordamerika
    Maße Kopf-Rumpf-Länge: 200–300 cm
    Standhöhe: 90–150 cm
    Gewicht 70–800 kg
    Nahrung Allesfresser
    Geschlechtsreife Männchen mit 4, Weibchen mit 4–6 Jahren
    Tragzeit 6–8 Wochen, inkl. Keimruhe 180–270 Tage
    Zahl der Jungen 1–4, meist 2–3
    Höchstalter 30 Jahre, in Menschenobhut bis 50 Jahre
    Braunbär ist nicht gleich Braunbär
    Einst durchstreifte der Braunbär weite Teile der gesamten Nordhalbkugel einschließlich vieler Gebiete in Europa und sogar Nordafrikas. Veränderungen der Umwelt, etwa durch Besiedlung, sowie die Verfolgung durch den Menschen führten dazu, dass er heute in Europa nur noch vereinzelt, im nördlichen Afrika überhaupt nicht mehr vorkommt. In den übrigen Gebieten haben sich die Braunbären durch geografische Isolation sowie Anpassung an spezielle Lebensräume unterschiedlich entwickelt. So gehen manche Biologen von nicht weniger als 30 Unterarten aus. »Den« Braunbären gibt es also eigentlich gar nicht.
    Die größten Braunbärenbestände weisen heute Russland sowie Nordamerika aus: Sie werden auf jeweils 50 000 Tiere geschätzt. In Eurasien nimmt die Größe der Braunbären von Westen nach Osten immer mehr zu. Mit rd. 70 kg sind die letzten Braunbären der Alpen die kleinsten eurasischen Vertreter, die Kamtschatka-Bären (
Ursus arctos beringianus
) ganz im Osten die größten. Dazwischen liegen z. B. die skandinavischen Braunbären mit gut 250 kg, die der europäischen Unterart (
Ursus arctos arctos
) angehören. In Nordamerika ist der Braunbär durch den Grizzly (
Ursus arctos horribilis
) vertreten.
    Variabler Speiseplan
    Die besten Überlebenschancen haben die schwersten Individuen: Schwere, große Männchen finden leichter eine Fortpflanzungspartnerin – vor allem, weil sie Konkurrenten besser aus dem Feld schlagen können – und schwere Weibchen bringen mehr Junge durch.
    Braunbären zeigen sich deshalb in ihrer Ernährungsweise sehr flexibel. Obwohl zu den Raubtieren (Carnivora) zählend, sind sie echte Allesfresser (Omnivoren) und nehmen zu sich, was sie in ihrem jeweiligen Lebensraum vorfinden: Fleisch (vom Hirsch bis zum Erdhörnchen), Fisch, Aas, selbst Insekten und deren Larven, aber auch allerlei verfügbare Pflanzenkost wie Beeren und andere Früchte, Wurzeln, Kräuter und sogar Gras. Außerdem plündern sie mit Vorliebe die Nester von Wildbienen aus und

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