Polargebiete: Tierparadiese unserer Erde
Monaten variieren, wobei die eigentliche Entwicklung nur zwei bis drei Monate dauert.
Die Paarungszeit ist übrigens – sieht man einmal von den Ansammlungen beim Lachsfang ab – die einzige Zeit des Jahres, in der die Braunbären ihr Einzelgängerdasein aufgeben. Die Paarung selbst läuft ohne großartige Rituale ab und dauert kaum fünf Minuten. In den darauf folgenden Tagen kommt es noch zu wiederholten Paarungen, wodurch eine erfolgreiche Befruchtung gesichert wird. Dann aber trennen sich die Wege der Geschlechter wieder.
Die meist zwei oder drei Jungen sind bei der Geburt nur etwa rattengroß und blind. Für die nächsten zwei Jahre wird sich die Bärenmutter mit großer Hingabe um ihren Nachwuchs kümmern. Während dieser Zeit ist sie nicht paarungsbereit, was bedeutet, dass Bären nur etwa alle drei bis fünf Jahre Nachwuchs zur Welt bringen.
Fürsorgliche Mütter
In den ersten Wochen versorgen Bärenmütter ihre Jungen in ihrem Winterlager. Etwa vier Monate lang werden sie gesäugt. Die trotz der Fastenzeit der Mutter sehr nahrhafte Bärenmilch ist besonders reich an Fett und Protein. Sie allein ist die Gewähr dafür, dass aus den nur 400 g wiegenden, hilflosen Neugeborenen innerhalb weniger Monate kleine Bären heranwachsen, die nun auch die Höhle verlassen und beginnen, ihre nähere Umgebung zu erkunden. In den folgenden Monaten lernen sie von ihrer Mutter alles, was sie zu einem eigenständigen Leben und Überleben brauchen: Nahrungssuche, Jagen, Erkennen von Gefahren und Selbstverteidigung. Droht Gefahr, verteidigt sie ihren Nachwuchs, wenn es sein muss, mit Zähnen und Klauen. Junge Braunbären sind ausgesprochen neugierig und verspielt. Mit Vorliebe erklettern sie beim Fangenspielen geschickt selbst die höchsten Bäume, wobei ihnen ihre breiten Sohlen und kräftigen Krallen gute Dienste leisten.
Kritische Jugendzeit
Nach zwei Jahren ist die geschützte Kinderzeit für die kleinen Bären vorbei. Mit Drohungen und kräftigen Prankenschlägen vertreibt nun die Mutter wiederholt ihre zunächst völlig verdutzten Jungen. Hat sie es geschafft, sie endgültig zu verjagen, sind sie auf sich selbst gestellt. Häufig bleiben heranwachsende Geschwister noch eine Weile zusammen. Doch ohne die Anleitung und Unterstützung der erfahrenen Bärin haben es Bärenjunge nicht leicht, genügend Fressen zu finden. Noch dazu müssen sie sofort beginnen, ausreichend Speck als Energiereserve für den Winter anzulegen – was oft gar nicht leicht ist, werden doch die unerfahrenen Heranwachsenden häufig sehr energisch und erbarmungslos von älteren Artgenossen von guten Futterplätzen vertrieben.
Vielfraße: Einzelgänger mit großem Revier
Der Vielfraß gehört zur Familie der Marderartigen (Mustelidae). Er ist mit einer Länge von bis zu 1 m der größte Vertreter dieser Familie und in den polaren Regionen der Nordhalbkugel, in Skandinavien, Sibirien und Kanada zu Hause. Da Vielfraße außerhalb der Paarungszeit nicht mit Artgenossen zusammenleben und jedes Tier ein Revier einer durchschnittlichen Größe von 400–750 km 2 bewohnt, sieht man sie in freier Wildbahn selten.
© Mauritius Images/Gerard Lacz
Ein Vielfraß beim „Schneebad“
Der Name – ein Missverständnis
Die deutsche Bezeichnung Vielfraß wird diesem Raubtier mit dem dichten dunkelbraunen Pelz nicht gerecht. Noch heute meinen viele, dass dieser Räuber wirklich ein wahrer Vielfraß sei. Das stimmt nur bedingt. Natürlich frisst sich der Vielfraß, dessen wissenschaftlicher Name
Gulo gulo
lautet, wie alle Raubtiere satt, wenn er die Möglichkeit dazu bekommt, aber er nimmt deshalb nicht mehr Nahrung zu sich als andere Räuber.
Vielfraß
Gulo gulo
Klasse Säugetiere
Ordnung Raubtiere
Familie Marder
Verbreitung höhere Breiten der Nordhalbkugel
Maße Kopf-Rumpf-Länge: 70–100 cm
Gewicht 10–20 kg
Nahrung Nagetiere, Hasen-artige, Jungtiere von Ren und Elch, Aas, Vögel
Geschlechtsreife mit 2–3 Jahren
Tragzeit 7–9 Monate
Zahl der Jungen 2–3, selten 4
Höchstalter 10 Jahre, in Menschenobhut 18 Jahre
Man vermutet, dass die Bezeichnung Vielfraß eine Fehlübersetzung des norwegischen Worts Fjeldfross sein könnte, was so viel wie Felsenkater heißt. Dieser Name ist auch weitaus passender, lebt der Vielfraß doch vor allem im Fjell, also im felsigen Hochland. Ansonsten bevorzugt er als Lebensraum jedoch die borealen Nadelwälder, dringt aber auch – besonders im Winter – in die Tundra vor. Er hält sich in den Wäldern meist
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