Polargebiete: Tierparadiese unserer Erde
am Boden auf, obwohl er auch ein guter Kletterer ist. Unterschieden wird zwischen den Vielfraßen in Europa und Asien und den in Nordamerika lebenden Tieren. Allerdings handelt es sich dabei nicht um zwei Arten, sondern nur um Unterarten.
Riesige Reviere
Vielfraße haben weitläufige Reviere, die sie mit Kot und Duftstoffen markieren. Die der männlichen Tiere sind zumeist deutlich größer als die der Weibchen: In Einzelfällen können sie sogar bis zu 2000 km 2 umfassen und überlappen zumeist mit denen von drei bis vier weiblichen Vielfraßen. Weibchen mit Jungen besetzen in der Regel kleinere Reviere als solche ohne Nachwuchs. Zudem scheint die Reviergröße auch mit der Jahreszeit zu variieren. So sind erfahrungsgemäß die Bezirke dann größer, wenn die Nahrung knapp ist. Vermutlich ist die Reviergröße zudem abhängig von der Topographie der Region sowie von den Möglichkeiten, Höhlen anzulegen oder zu finden. Höhlen sind für Vielfraße, vor allem für die Geburt und Aufzucht der Jungen, von großer Bedeutung.
Nahrung: von Rentier bis Beeren
In erster Linie sind Vielfraße Fleischfresser. Im Sommer ernähren sie sich hauptsächlich von kleineren Nagetieren wie Mäusen oder Lemmingen, von Rentierkälbern und von Kadaverresten, die andere Raubtiere übrig gelassen haben. Im Winter gehören auch schon einmal im Tiefschnee nur langsam vorankommende erwachsene Rentiere oder seltener sogar ein Elch zu ihrer Beute. Bei solch großen Beutetieren verbeißen sich diese Marder mit ihrem kräftigen Gebiss so lange im Nacken, bis diese vor Schwäche zusammenbrechen. Dann zerteilen sie die Beute und bringen die Stücke in Verstecken am Boden oder auch in Bäumen in Sicherheit.
Warum ist ihnen im Winter das Jagdglück eher hold? Im Schnee sind sie mit ihren großen Pfoten, zwischen deren Zehen eine Haut gespannt ist, sehr beweglich, sie sacken kaum ein und pirschen sich leise an ihre Opfer heran. Im Sommer sind ihre Schritte wesentlich leichter zu hören, so dass Beutetiere rascher gewarnt sind. Falls sie im Sommer keine Beute machen können oder kein Aas finden, ernähren sich Vielfraße auch schon einmal von Beeren oder räumen die Nester bodenbrütender Vögel aus.
Verfolgt von den Menschen
In ganz Skandinavien gibt es mittlerweile lediglich noch etwa 500–700 Vielfraße. Rentier-, aber auch Schafzüchter jagen unerlaubt Vielfraße, da diese auch zahme Rentiere schlagen. Mittlerweile gibt es jedoch vielerorts Programme, die den Züchtern ihren Schaden ersetzen, um das selten gewordene Raubtier zu schützen.
Wie viele Tiere es in Nordamerika und Asien gibt, ist nicht genau bekannt, klar ist jedoch, dass sie dort auch seltener geworden sind. Neben der Jagd ist es die Einschränkung des natürlichen Lebensraums, die dem Vielfraß zu schaffen macht.
Biber: Holzfäller, Baumeister und Landschaftsgestalter
Großflächige Nagespuren an Bäumen sowie durch Dämme aus kunstvoll ineinander verschachtelten Baumstämmen und Ästen aufgestaute Bäche oder Flüsse sind ein sicheres Anzeichen, dass hier Biber am Werk waren. Diese größten Nager Europas standen Ende des 19. Jahrhunderts am Rande der Ausrottung, weil sie wegen ihres Fells und Fleisches stark gejagt wurden und außerdem ihr Lebensraum durch Rodungen immer mehr zurückging. Doch dank strenger Schutzmaßnahmen und Wiederansiedelungen sind sie in den Wäldern wieder heimisch geworden. Die Bestände haben sich sogar so weit stabilisiert, dass die Tiere in Nordamerika wieder eingeschränkt mit Fallen gejagt werden dürfen.
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Biber sind gute Schwimmer.
Nager mit Biss
Beim Biber geht man von der Existenz zweier Arten aus: Der Eurasische Biber (
Castor fiber
) lebt in den Weichholzbeständen entlang von Flüssen der Nadelwaldzone von Skandinavien bis nach Ostsibirien, aber auch in Wäldern der gemäßigten Breiten Ost- und Mitteleuropas und den Steppenzonen der Nordmongolei. Den Nordamerikanischen Biber (
Castor canadensis
) trifft man an Gewässern in den Wäldern von Alaska bis in den Norden Mexikos an.
Wichtigstes Werkzeug der Biber sind ihre auffallend großen, etwa 35 mm langen und über 5 mm breiten Nagezähne. Diese sind nur an der Außenseite von einer harten orange-gelben Schmelzschicht überzogen. Dadurch nutzt sich die weichere Innenseite beim Nagen stärker ab, und die Schneidekante wird sozusagen durch die Nagetätigkeit immer wieder geschärft. Aufgrund der offenen Wurzeln weisen die Nagezähne
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