Polargebiete: Tierparadiese unserer Erde
Unterhautfettschicht kann mehrere Zentimeter dick werden. Andere Tiere legen ihre Nahrungsvorräte außerhalb des Körpers an, z. B. Nager wie das in Kanada beheimatete Nördliche Gleithörnchen (
Glaucomys sabrinus
) und das Eichhörnchen (
Sciurus vulgaris
). Sie kommen im Winter oft tagelang nicht zum Vorschein und verschlafen die unwirtliche Zeit in ihrem Nest. Zwischendurch sind sie aber immer wieder bei extremen Minustemperaturen im Freien zu beobachten. Dann suchen die Nager ihre Vorräte auf, die sie den Sommer über an unzähligen Plätzen, etwa in Astgabeln oder Löchern in der Baumrinde, versteckt haben.
Der Elch: König der nordischen Wälder
Elche (
Alces alces
) bewohnen den Waldgürtel der höheren Breiten, der sich um die gesamte Nordhalbkugel zieht. In Eurasien erstreckt sich ihr Verbreitungsgebiet von Norwegen bis zur Mongolei und in Nordamerika von Alaska bis Ostkanada. Reine Nadelwälder suchen sie nur auf, wenn dort ausreichend krautige Pflanzen oder auch Wasserpflanzen zur Verfügung stehen. Stattdessen bevorzugen sie eher Wälder mit reichlich eingestreuten Weichholzarten wie Weiden, Pappeln und Birken sowie Bruchlandschaften an Gewässern. Daher bilden die borealen Wälder mit ihrem Mosaik aus Bäumen, Wasserflächen und Sümpfen den idealen Lebensraum für diese größte aller Hirscharten mit dem charakteristischen Schaufelgeweih.
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Elchkuh in der kanadischen Wildnis
Ausdauernde Läufer und Schwimmer
Elche streifen als Einzelgänger umher. Im federnden, kraftvollen Trab erreichen diese stattlichen Paarhufer Geschwindigkeiten von rd. 15 km/h. In der Regel sind sie auf der Suche nach Blättern, Knospen und jungen Trieben. Diese bilden neben den Wasser- und Sumpfpflanzen ihre Hauptnahrung. Ein erwachsener Elchbulle braucht 15 bis 30 kg Nahrung am Tag. Um die im Winter aufgezehrten Energie- und Fettreserven wieder aufzufüllen, nutzt er die kurze Wachstumsperiode in der Taiga. Im Winter muss er oft Pflanzennahrung mit den Hufen bis zu 40 cm tief aus dem Schnee ausgraben.
Elch
Alces alces
Klasse Säugetiere
Ordnung Paarhufer
Familie Hirsche
Verbreitung Waldgürtel der höheren Breiten der Nordhalbkugel
Maße Kopf-Rumpf-Länge: 240–310 cm
Standhöhe: 140–230 cm
Gewicht 200–800 kg
Nahrung Gräser, Wasserpflanzen, Zweige, Kräuter
Geschlechtsreife mit 16–17 Monaten
Tragzeit 224–243 Tage
Zahl der Jungen 1, selten Zwillinge
Höchstalter 16 Jahre, in Menschenobhut 27 Jahre
Eher Hitzestress als Kälteschock
Am wohlsten fühlen sich Elche bei Temperaturen zwischen –22 °C und 10 °C. Da sie als Kälteschutz ein dichtes und langhaariges Fell tragen, überschüssige Körpertemperatur jedoch nicht durch Schwitzen abgeben können, geraten die Tiere leicht in Hitzestress. Die Erhöhung der Körpertemperatur bewirkt eine gesteigerte Herzfrequenz und Kreislauftätigkeit, wodurch kostbare Energie verloren geht. Daher verbringen die Tiere ihre Ruhestunden oft im Wasser oder im Morast seichter Sümpfe, um sich Abkühlung zu verschaffen. Ihre weit spreizbaren Hufe und gut entwickelten Afterklauen sorgen dafür, dass die Tiere hierbei nicht zu tief einsinken.
Der größte Hirsch der Erde
Der mächtige Hirsch erreicht eine Schulterhöhe von bis zu 2,3 m. Die verschiedenen Unterarten variieren stark in der Körpergröße: Je weiter im Norden er lebt, desto massiger wird er. Der Elch hat nur wenige natürliche Feinde, vor denen er sich durch einen Trick schützt.
Ehe er sich zur Ruhe legt, geht er ein Stück gegen den Wind und kehrt dann in einem Halbkreis zu seinem Ruheplatz zurück. Verfolgen Jäger oder Raubtiere seine Spur, müssen sie sich ihm mit dem Wind nähern, so dass er frühzeitig ihre Witterung aufnehmen und fliehen kann. Denn auch wenn ein Elch mit Tritten lebensgefährlich verletzen kann, geht er solchen Auseinandersetzungen aus dem Weg. Elche verharren angesichts eines Feindes meist reglos. Sie bewegen sich so lautlos durch den Wald, dass so mancher selbst erfahrenen Jägern entkommt.
Wölfe: im Rudel auf Hetzjagd
Der anpassungsfähige Wolf (
Canis lupus
) kam früher auf der gesamten Nordhalbkugel vor, in Nordamerika von der kanadischen Ellesmereinsel bis in die mexikanischen Berge, in Eurasien vom Nordpolarmeer bis nach England, Portugal, die Arabische Halbinsel und Japan. Verbreitungsbarrieren waren lediglich Wüsten und Regenwälder. In den letzten 300 Jahren musste er sich bis auf wenige verstreute Populationen in die
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