Polargebiete: Tierparadiese unserer Erde
die in freier Wildbahn erlegt wurden. Sie werden nicht auf Farmen gezüchtet.
© istockphoto.com/mihailzhukov
Der Hermelin ist ein gefährlicher Räuber.
Eleganter Bodenjäger
Das Hermelin (
Mustela erminea
), auch als Großwiesel bezeichnet, bevorzugt abwechslungsreiches Gelände und zieht in der Taiga die aufgelockerten Ufergebiete von Flussläufen und Seen den dichten Waldabschnitten vor. Obwohl der Marder die Nähe von Wasser bevorzugt, ist er auch nahe menschlicher Siedlungen zu finden, nicht nur in Hühnerställen, sondern auch in Kulturlandschaften und größeren Parkanlagen. Vorzugsweise lebt und jagt das Großwiesel am Boden, wo es sich meist mit kurzen Sprüngen, aber auch schnell laufend fortbewegt. Seine extrem biegsame Wirbelsäule verleiht ihm bei seinen Bewegungen nicht nur Eleganz, sondern auch große Wendigkeit und Geschick.
Der lang gestreckte und schlanke Marder ist auf der nördlichen Halbkugel weit verbreitet: von Alaska über Nord- und Mitteleuropa bis nach Japan und sogar bis in den Nordosten Grönlands, also auch bis in die Tundra.
Der Schwanz bleibt schwarz
Ohne Schwanz ist ein Hermelin gut 20–30 cm lang. Im Sommer ist sein Fell unterseits weiß und oben kastanien- bis zimtbraun gefärbt. Zum Winter hin färbt es sich weiß. Auf den geschlossenen Schneedecken der nördlichen Breiten ist der Räuber daher hervorragend getarnt und kaum auszumachen, wenn er nach Mäusen und kleinen Nagern unter der Schneedecke jagt. Lediglich in wärmerenGefilden hellt sich das Sommerfell zum Winter hin nur etwas auf. Die dichte, dunkle Schwanzquaste bleibt aber stets schwarz. Zum Schlafen rollt das Hermelin seinen schlanken Körper eng zusammen und legt den Kopf auf den Schwanz. Diese Haltung sorgt dafür, dass möglichst wenig Körperwärme verloren geht.
Mutige Jäger
Wie für Marder charakteristisch, tötet ein Hermelin seine Beute, die oft wesentlich größer ist als es selbst, schnell mit einem gezielten Biss in den Nacken. Das Opfer wird meist nicht an Ort und Stelle verzehrt, sondern in einen sicheren Unterschlupf verbracht. Lediglich austretendes Blut wird sogleich aufgeleckt. Das Hermelin kehrt so lange zum Ort des Beuteerfolgs zurück, bis es keine Opfer mehr ausmachen kann. Das kann für einen Hühnerstall schon einmal bedeuten, dass der Marder den gesamten Geflügelbestand niedermacht. Dieses Verhalten hat dem kleinen Räuber gemeinhin einen blutrünstigen Ruf eingebracht. Doch bilden vor allem in den unendlichen Wäldern der Taiga Nagetiere seine hauptsächliche Beute. Dank seines schlanken Körpers kann er seine Beutetiere sogar bis in ihre Baue hinein verfolgen. Damit ist das Hermelin ein wichtiger Regulator in diesem Ökosystem und verhindert u. a. Schäden an der Vegetation durch Überhandnehmen von Wühlmäusen. Als Mäuse- und Rattenvertilger wird es schon seit früher Zeit vom Menschen in seiner Nähe geduldet – und trotz mancher Verluste weitgehend verschont. Wenn nicht ausreichend kleine Nagetiere zur Verfügung stehen, weicht das Hermelin problemlos auf Vögel und deren Eier, Frösche oder sogar die für viele Tiere weniger schmackhaften Spitzmäuse aus. Das Hermelin ist selbst gegenüber größeren Feinden – wozu auch der Mensch zählt – nicht scheu, sondern eher angriffslustig. Um größer zu erscheinen, richtet es sich auf seine Hinterbeine auf. Nach drohendem Zischen und Schreien geht es auch bei einem wesentlich größeren Gegenüber zum Angriff über.
Hermelin
Mustela erminea
Klasse Säugetiere
Ordnung Raubtiere
Familie Marder
Verbreitung gemäßigte und subarktische Zonen der Nordhalbkugel: Alaska, Nordosten Grönlands, Nord-, Mittel- und Osteuropa, Nordrussland, Japan; in Neuseeland und Australien eingebürgert
Maße Kopf-Rumpf-Länge: 20–30 cm, Schwanzlänge: 4–12 cm
Gewicht 40–360 g
Nahrung kleine Säuger, Vögel, Eidechsen, Fische und Insekten
Geschlechtsreife Weibchen mit 2–3 Monaten, Männchen mit 1 Jahr
Tragzeit 280 Tage (Keimruhe)
Zahl der Jungen 3–13
Höchstalter 7 Jahre
Strikte Einzelgänger
Je nach dem regional jahreszeitlich unterschiedlichen Nahrungsangebot besetzen die sehr ortstreuen Hermeline feste Reviere: Die der lebhafteren Männchen (Rüden) sind mit durchschnittlich 20 ha etwa doppelt so groß wie die der Weibchen (Fähen). Abgegrenzt werden die Territorien gegenüber Artgenossen durch ein aus den Analdrüsen ausgeschiedenes Sekret.
Als strikte Einzelgänger tun sich Hermeline auch zur Paarung im Frühjahr und Sommer
Weitere Kostenlose Bücher