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Polargebiete: Tierparadiese unserer Erde

Polargebiete: Tierparadiese unserer Erde

Titel: Polargebiete: Tierparadiese unserer Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bertelsmann! Lexikon
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nur für wenige Stunden zusammen. Wie viele Marder hat auch die Hermelinfähe eine durch die winterliche Keimruhe verlängerte Tragzeit von rd. 280 Tagen. Etwa 30 Tage nach der Einnistung in die Gebärmutterschleimhaut ist der Embryo voll entwickelt. Zwischen Mitte Februar und Mitte Mai werden dann meist sechs, höchstens 13 Welpen geboren. Eine biologische Besonderheit ist die manchmal auftretende frühe und zugleich erfolgreiche Befruchtungsfähigkeit von nur etwa fünf Wochen alten Weibchen. Dies dient wohl vor allem in Jahren mit guter Nahrungslage der Populationsverdichtung und damit langfristig dem Arterhalt. Besonders in härteren nördlichen Lebensräumen wie der Taiga liegt die durchschnittliche Lebenserwartung nur bei etwa eineinhalb Jahren.
    Das Gewöhnliche Gleithörnchen: Leben in den Wipfeln
    In der sehr formenreichen Familie der Hörnchen (Sciuridae) nehmen die Gleithörnchen der Unterfamilie Petauristinae allein schon wegen ihrer außergewöhnlichen Fähigkeit zum Gleitflug von Baum zu Baum eine Sonderstellung ein. Die weiteste Verbreitung hat das Gewöhnliche Gleithörnchen (
Pteromys volans
): Es lebt nicht nur in Asien, sondern auch in Teilen Europas, nämlich in Finnland und Nordrussland. Der Verbreitungsschwerpunkt dieses possierlichen Akrobaten liegt jedoch in der Taiga Nordasiens.
    © Mauritius Images/Alamy
    Dank seiner Flughäute kann das Gleithörnchen von Ast zu Ast gleiten.
    Natürlicher Fallschirm
    Als strikt baumlebendes Waldtier hat das ungefähr goldhamstergroße Gewöhnliche Gleithörnchen in der Taiga einen idealen Lebensraum gefunden. Seine Fähigkeit, Lücken im Geäst oder lichte Stellen im Wald auf direktem Luftweg zu überbrücken, bietet ihm wesentliche Überlebensvorteile: Zum einen kann es alle Winkel und damit auch sämtliche Nahrungsquellen in seinem Wohngebiet erreichen, ohne jemals auf den Boden hinuntersteigen zu müssen, was viel Energie spart. Zum anderen kann es sich auf gleitfliegende Weise geschickt vor seinen ärgsten Fressfeinden wie Mardern und dem Zobel in Sicherheit bringen. Als eingebautes Segel dient dazu eine seitlich am Körper liegende Flughaut. Sie ist voll behaart und erstreckt sich beiderseits des Leibes vom Handgelenk der Vordergliedmaßen bis zum Fußgelenk der Hintergliedmaßen. Von der Handwurzel geht zudem noch ein Knorpelstab aus, der den seitlichen Vorderrand der Gleithaut versteift und zusätzlich abspreizt.
    Zielgenauer Gleitflug
    Die Hörnchen gleiten auf ihren ausgebreiteten und angespannten Häuten wie mit einem Gleitschirm durch die Luft. Ihre Arme sind länger als die der gleich großen Baumhörnchen, wobei die Unterarme im Verhältnis vergrößert sind. Neueren Studien zufolge vermag das Gleithörnchen bis zu dreimal so weit horizontal zu gleiten, wie es an Höhe verliert; dabei sind Strecken von 10–50 m durchaus üblich. Da das Hörnchen in der Luft nur sehr wenig steuern kann – lediglich mit den Beinen und dem Schwanz –, peilt es sein Ziel vor dem Start genau an. Vor der Landung muss es mitten in der Luft abbremsen, indem es den Anstellwinkel seines Körpers verändert. So kann es unbeschadet auf dem Zielbaum landen.
    Beim Klettern und beim Laufen im Geäst ist die Flughaut eher hinderlich und wird dann nah an den Körper gezogen, um sie nicht zu verletzen. Sie dient nicht nur der Fortbewegung, sondern wird auch als Fettspeicher für den Winter genutzt.
    Gewöhnliches Gleithörnchen
Pteromys volans
    Klasse Säugetiere
    Ordnung Nagetiere
    Familie Hörnchen
    Verbreitung Waldgebiete Eurasiens von Finnland bis Japan
    Maße Kopf-Rumpf-Länge: 14–20 cm, Schwanzlänge: gut 10 cm
    Gewicht 90–170 g
    Nahrung Flechten, Blätter, Knospen, Blüten, Früchte, Samen
    Geschlechtsreife mit 1 Jahr
    Tragzeit 5–6 Wochen
    Zahl der Jungen 2–4
    Höchstalter etwa 5 Jahre
    Jungenaufzucht
    Tagsüber schläft das nachtaktive Tier in einem Kugelnest aus Flechten, Gräsern, Moos und Federn in 1,5–9 m Höhe, das es bevorzugt in verlassenen Spechthöhlen einrichtet. Dort bringen die Weibchen auch nach einer Tragzeit von fünf bis sechs Wochen im Frühjahr zwei bis vier Junge zur Welt. Diese sind bei der Geburt vollkommen nackt; ihre Augen sind fest verschlossen und sie wiegen nur etwa 5 g. Die Flughaut ist jedoch schon deutlich zu erkennen. Erst nach zwei Wochen ist das Fell vollständig ausgebildet, nach viereinhalb Wochen öffnen sich die Augen und nach sechs Wochen beginnen die Jungen, die allein von der Mutter versorgt werden, die Umgebung des

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