Polargebiete: Tierparadiese unserer Erde
Nestes zu erkunden. In diesem Alter werden sie auch von der Mutter entwöhnt, sie bleiben aber noch geraume Zeit, in manchen Fällen sogar noch den Winter über, mit ihr zusammen. Das nunmehr dicke, wärmende Fell ist am Bauch immer weißlich gefärbt, am Rücken im Sommer graubraun, in den Wintermonaten Dezember bis April eher silbergrau.
Aktiv auch im Winter
Charakteristisch für das Gewöhnliche Gleithörnchen sind Baumgemeinschaften: Außerhalb der Fortpflanzungszeit finden sich auf einzelnen Bäumen häufig mehrere erwachsene Tiere desselben Geschlechts. Im Winterhalbjahr bewohnt dann meist ein Paar oder ein Weibchen mit seinen halbwüchsigen Jungen eine Baumhöhle. Durch das Aneinanderkauern wird der tägliche Energieverbrauch der Tiere deutlich gesenkt, da der Wärmeverlust geringer ist. Auch im hohen Norden halten die Gleithörnchen keinen Winterschlaf. Sie sind daher gezwungen, sich umfangreiche Futtervorräte hauptsächlich aus Flechten und unterirdisch wachsendem Pilzgewebe anzulegen, die sie entweder in Baumhöhlen oder unter der Erde verstecken und durch Sekrete der Schweiß- und Talgdrüsen markieren. Im Frühjahr wird die karge Kost durch Knospen, junge Blätter und Blüten, im Sommer durch frisches Grün und junge Zweige, im Herbst durch Baumsamen und Nüsse ergänzt.
Der Burunduk: A- und B-Hörnchens Cousin
Der Burunduk (
Tamias sibiricus
), auch Sibirisches Streifenhörnchen genannt, gehört innerhalb der Unterfamilie der Baum- und Erdhörnchen (Sciurinae) zur Gattung der Backen- oder Streifenhörnchen. Es handelt sich um eine ursprüngliche Tiergruppe mit recht kleinen Tieren, die allesamt ein helldunkel gestreiftes Fell und große Backentaschen besitzen. Obwohl sie ausgezeichnete und flinke Kletterer sind, spielt sich ihr Leben vorwiegend auf oder sogar im Waldboden ab. Einziger Vertreter in der Paläarktis, dem altweltlichen Teil der Nordhalbkugel bis zum nördlichen Wendekreis, ist der Burunduk. Sein Verbreitungsgebiet reicht von Russland über China bis nach Japan.
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Der gestreifte Burunduk ist im Wald gut getarnt.
Eine geräumige Wohnung
Durch seine bräunlich graue bis ockergelbe Fellfärbung am Rücken ist der Burunduk im Wald gut getarnt. Die Längsstreifung über den gesamten Rücken und den Schwanz sowie seitlich am Kopf lässt ihn sowohl am Boden als auch im Geäst fast mit der Umgebung verschmelzen. Seine deutlich verbreiterten Zehenballen und scharfen Krallen deuten auf eine Anpassung an das Baumleben hin. Dennoch hält er sich meist am Boden auf und legt dort auch an geschützter Stelle seine Erdbauten an. Ein etwa 50 cm tiefer, um 45 Grad geneigter Zugang führt zu einem Gangsystem, das 1–2 m lang und mehrfach verzweigt ist und eine Nest- sowie eine oder mehrere Vorratskammern umfasst.
Winterruhe in Etappen
Burunduks sind recht klein und können daher im Körper nicht genug Fettreserven speichern, um bis zum Frühjahr nur von diesen zu zehren. Sie halten daher ihre Winterruhe in mehreren Etappen: Etwa alle vier Tage wachen sie auf, knabbern an den Vorräten und legen sich dann wieder schlafen. In Sibirien verschläft der Burunduk so etwa fünf Monate.
Ein reich gedeckter Tisch
Da die Schneeschmelze mitunter sehr lange auf sich warten lässt, sorgt das Sibirische Streifenhörnchen reichlich vor. Die überwiegend pflanzliche Nahrung schafft es in seinen geräumigen Backentaschen in den Bau und sortiert sie meist nach Futtersorten in unterschiedliche Vorratskammern. Teilweise scharrt es seine Vorräte jedoch auch im Boden ein.
Aufgrund des anatomischen Baus seines Darms und dank neuerer ernährungsphysiologischer Erkenntnisse hat man festgestellt, dass der Burunduk kein reiner Pflanzenfresser (Herbivor), sondern vielmehr ein Allesfresser (Omnivor) ist, der auf die Aufnahme von tierischem Eiweiß angewiesen ist. Er frisst demnach auch Insekten und Reptilien und raubt gelegentlich Jungvögel und kleine Mäuse aus ihren Nestern.
Gefährliche Vorratswirtschaft
Seine Vorratshaltung wird dem Hörnchen in Sibirien oft zum Verhängnis. Hungrige Braunbären spüren im zeitigen Frühjahr die dann oft noch mehrere Kilogramm schweren Vorräte auf, graben sie aus und fressen dabei den noch ruhenden Burunduk gleich mit. Auch im Sommer muss er vor seinen Feinden wie Mardern, Füchsen, Eulen und dem Mäusebussard auf der Hut sein. Das rein tagaktive Tier verbringt etwa 80 % seiner Wachzeit mit dem Sammeln von Futter. Bei trockenem Wetter nimmt der
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