Polargebiete: Tierparadiese unserer Erde
Burunduk gern Staubbäder und wälzt sich in Rückenlage im Sand. Bei Regenwetter bleibt er jedoch in seinem Bau.
Paarung im Sommer
Die Paarungsaktivität beginnt um die zweite Aprilhälfte und die Weibchen werfen nach einer Tragzeit von 28–40 Tagen Ende Mai oder Anfang Juni vier bis sechs Junge, die nach etwa vier Wochen das Nest verlassen. Die ortstreuen Burunduks haben ein relativ großes Aktionsgebiet, das sie regelmäßig zur Nahrungssuche durchstreifen, und ein bedeutend kleineres Kerngebiet, das sog. Territorium, das sie gegenüber Artgenossen verteidigen. Die Tiere sind zwar nicht direkt gesellig, aber doch untereinander verträglich. Lediglich während der Brunft sind insbesondere die Männchen sehr reizbar. Typisch für die Burunduks ist auch ihr breites Lautspektrum. Das häufig zu hörende »Tschip« klingt fast wie ein Vogelruf und hat vermutlich dem eng mit dem Burunduk verwandten amerikanischen Chipmunk – der Vorlage für Disneys A- und B-Hörnchen – zu seinem Namen verholfen.
Burunduk
Tamias sibiricus
Klasse Säugetiere
Ordnung Nagetiere
Familie Hörnchen
Verbreitung Waldgebiete von Russland bis Japan
Maße Kopf-Rumpf-Länge: 12–19 cm
Gewicht 50–150 g
Nahrung Samen, Nüsse, Pilze, Früchte, auch Insekten, junge Mäuse und Vogeleier
Geschlechtsreife mit 1 Jahr
Tragzeit 28–40 Tage
Zahl der Jungen 4–6
Höchstalter 2–3 Jahre
Die Polarrötelmaus: ein Leben im Untergrund
Die Lappen nennen das im nördlichen Eurasien und arktischen Nordamerika beheimatete possierliche und flinke Tierchen auch »Eichhörnchenmaus«. Diesen Namen trägt die Polarrötelmaus (
Clethrionomys rutilus
) nicht von ungefähr: Zum einen hat sie ein auffallend brandrotes Fell und zum anderen gräbt sie weniger und klettert mehr als andere Wühlmausarten, zu deren Verwandtschaft sie gehört. Sie hat vergleichsweise einfache Backenzähne, die bei den erwachsenen Tieren Wurzeln bilden und nicht wie bei den meisten anderen Wühlmausarten dauerhaft nachwachsen.
Reich gedeckter Tisch
In der Wahl ihres Lebensraums ist die Polarrötelmaus sehr anspruchsvoll und bevorzugt gras- und krautreiche Wälder. Dort ernährt sie sich vorwiegend von den Beeren zahlreicher Sträucher. Daneben bereichern Blätter, Knospen und Zweige von Büschen ihren Speisezettel. Im Frühsommer, vor der Beerenreife, machen Moose und Flechten einen Großteil der Nahrung aus und Insekten bilden eine wertvolle Eiweißquelle. Der Spätsommer liefert zudem noch reichlich Pilze, die dann sogar manchen Beeren vorgezogen werden. Indem die Polarrötelmäuse intensiv nach unterirdisch wachsenden Pilzen wie Trüffeln suchen, werden diese im Lebensraum der Tiere sogar weiterverbreitet. Dies ist vor allem in ökologisch gestörten Waldgebieten von Nutzen, da so auch die Verbreitung von Mykorrhiza gefördert wird, also von Symbiosen zwischen Pflanzenwurzeln und Pilzfäden. Für Notzeiten unterhalten die Rötelmäuse das ganze Jahr über einen Futtervorrat im Nest. Die Polarrötelmaus macht sich hauptsächlich bei einbrechender Dämmerung und im Schutz der Nacht auf die Nahrungssuche.
Bodenbelag als Versteck
Zum Schutz vor den allgegenwärtigen Feinden, zu denen insbesondere marderartige Raubtiere wie Dachs, Fichtenmarder, Zobel, Hermelin und Mauswiesel gehören, aber auch Eulen und in der Dämmerung Habichte, bewohnen die Polarrötelmäuse Gebiete mit einer recht hohen Bodenstreu. Diese ist vor allem in der Strauchvegetation und in offenen Taigawäldern zu finden. Da die Streuschicht nicht nur Rückzugsmöglichkeiten vor Fressfeinden, sondern auch einen gewissen Schutz vor ungünstiger Witterung bietet, findet man die kleinen Wühler weder auf Sukzessionsflächen – das sind Flächen, die z. B. nach dem Rückzug von Gletschern neu von Pflanzen besiedelt werden – noch in geschlossenen Wäldern ohne Unterwuchs. Bei einer Störung stoßen die Tiere eine Art zwitscherndes Bellen aus, das man allerdings nur aus nächster Nähe hören kann. Je nach Situation suchen sie ihr Heil in der Flucht oder verharren reglos, bis die Gefahr vorbei ist.
Im warmen Nest
Während des Winters nutzen die Polarrötelmäuse dickes Moos und Polsterpflanzen wie eine Decke gegen die Kälte und bauen darin ein kugelförmiges Nest aus Gras und Moos. Da die Tiere keinen Winterschlaf halten, sondern den ganzen Winter über aktiv bleiben, legen sie oft auch lange Gangsysteme unter dem Schnee an. Sommerbaue werden meist in geringer Tiefe in den Boden gegraben oder unter einem
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