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Polargebiete: Tierparadiese unserer Erde

Polargebiete: Tierparadiese unserer Erde

Titel: Polargebiete: Tierparadiese unserer Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bertelsmann! Lexikon
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werden getrocknet und pulverisiert und zu einer angeblich vielseitig stärkenden, als »Tigerwein« bekannten Volksmedizin verarbeitet. Sie wird gegen Erkrankungen wie Rheuma oder allgemeine Immunschwäche eingesetzt. Höchstpreise erzielt allerdings der Penis der Raubkatze. Auch dieses Körperteil wird getrocknet und zu einem traditionellen Arzneimittel verarbeitet. Heilmittel aus Tigerpenis sollen sexuell stimulierend sein.
    Raubkatze im Wintermantel
    Im Lebensraum des Sibirischen Tigers, den ausgedehnten Taigawäldern im äußersten Osten Russlands, sinkt das Thermometer im Winter gewöhnlich auf –20 °C, manchmal sogar auf –40 °C. Als Schutz gegen die extreme Kälte entwickelt diese Unterart des Tigers im Winter ein sehr dichtes Fell aus längeren Haaren.
    Nicht selten behindert eine Schneedecke von einem halben Meter Dicke den Sibirischen Tiger auf der Beutejagd, doch erleichtern ihm feste Wegenetze in seinem Revier das Vorankommen. Hat er den Neuschnee erst einmal festgetreten, kann er auf diesen Routen zügig sein Revier durchstreifen.
    Pirschjäger auf festen Pfaden
    Auf der Suche nach Beute legt die reviertreue Großkatze täglich rd. 20 km, manchmal sogar bis zu 100 km zurück. Sie bevorzugt als Jagdgebiet Mischwälder, in denen die Vielfalt an Beutetieren größer ist. Bevorzugte Beute sind der Rot- und Sikahirsch, der ziegenartige Goral und das Moschustier; gelegentlich fällt dem Sibirischen Tiger aber auch ein Elch zum Opfer. Als Mitglied der Katzenfamilie ist er ein klassischer Pirschjäger. Lautlos schleicht er mit wachen Sinnen auf seinem Pfadnetz durch das Revier. Hat er eine potenzielle Beute ausgemacht, pirscht er sich tief geduckt bis auf rd. 10 m an. In wenigen Sätzen fällt er über das meist völlig überraschte Tier her, krallt sich mit den Klauen seiner Vorderpfoten im Opfer fest und reißt es mit seinen breiten Pranken zu Boden. Mit einem raschen Genickbiss oder durch Erwürgen wird die Beute schnell getötet.
    Sibirischer Tiger
Panthera tigris altaica
    Klasse Säugetiere
    Ordnung Raubtiere
    Familie Katzen
    Verbreitung Osten Russlands und angrenzende Gebiete in Nordchina und Nordkorea
    Maße Kopf-Rumpf-Länge: 1,8–2,9 m, Schwanzlänge: 1 m, Standhöhe: bis 1,1 m
    Gewicht bis 320 kg
    Nahrung Säugetiere, vor allem Wildschweine und Hirsche
    Geschlechtsreife mit 4 Jahren
    Tragzeit etwa 100 Tage
    Zahl der Jungen 2–4
    Höchstalter 18 Jahre, in Menschenobhut bis 25 Jahre
    Wilde Leidenschaft
    Der Sibirische Tiger lebt auch außerhalb der Ranzzeit in kleinen lockeren Familiengruppen von meist einem Männchen und zwei Weibchen. Fremde Männchen werden heftig bekämpft. Zur Paarung nähern sich die beiden Geschlechter mit einer Mischung aus zärtlich anmutendem Umschmeicheln mit Aneinanderreiben der Köpfe und Körper und ruppigem Balgen. Zur eigentlichen Kopulation beißt sich das Männchen regelrecht im Nacken des niederkauernden Weibchens fest. Nach einer Tragzeit von fast 100 Tagen bringt das Weibchen zwei bis vier Junge zur Welt. Der Nachwuchs wird etwa ein halbes Jahr gesäugt und bleibt meist ein Jahr bei der Mutter. Er begleitet sie auf die Jagd und lernt so alles Notwendige für die eigene Selbständigkeit.
    Im russisch-chinesischen Grenzgebiet
    War der Sibirische Tiger früher auch in China beheimatet, ist er bis auf wenige verstreute Exemplare heute nur noch in den Wäldern an den russischen Berggebieten in Küstennähe zu finden.
    Durch intensive Bejagung und illegalen Holzeinschlag war die Zahl der Sibirischen Tiger 1940 auf unter 30 Tiere zusammengeschmolzen. Erst dann wurden sie unter Schutz gestellt und Schutzgebiete geschaffen: das 3740 km 2 große Sichote-Alin- und das 1165 km 2 umfassende Laso-Reservat. Angesichts der Reviergröße der Tiger muten diese Schutzzonen als unzureichend an. Zwar hat sich durch die Gesamtheit der Schutzmaßnahmen der Bestand auf insgesamt rd. 450 Tiere erholt, doch noch immer werden etwa 50 Tiger pro Jahr gewildert.
    Zobel: Räuber im seidenweichen Pelz
    Der bevorzugte Lebensraum des Zobels sind die riesigen, dichten und dunklen Nadelwälder. Wegen seines seidigen Pelzes wurde er so stark bejagt, dass seine Populationen stark gefährdet waren. Nachdem er 1936 in der ehemaligen Sowjetunion unter Schutz gestellt wurde, haben sich seine Bestände so weit stabilisiert, dass heute ein kontrollierter Handel mit seinem Fell wieder erlaubt ist.
    © Mauritius Images/imagebroker/Vladimir Medvedev
    Der Zobel lebt in den Nadelwäldern

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