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Polargebiete: Tierparadiese unserer Erde

Polargebiete: Tierparadiese unserer Erde

Titel: Polargebiete: Tierparadiese unserer Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bertelsmann! Lexikon
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Nordasiens.
    Spezialist am Boden
    Der Zobel (
Martes zibellina
) ist ein ausgesprochener Bodenbewohner. Hier lauert er seiner Beute auf und verfolgt sie mehr springend als laufend. Mit gekrümmtem Rücken springt er auf dem Waldboden hinter Lemmingen, Rötelmäusen und Eichoder Streifenhörnchen her. Seltener erbeutet er auch Reptilien oder Vögel. Auf der Erde ist er ein deutlich erfolgreicherer Jäger als im Geäst der Bäume. Zwar ist der Zobel auch ein schneller und beweglicher Kletterer, aber auf den Bäumen sind ihm Eichhörnchen und Flughörnchen meist eine Nasenlänge voraus, zumal diese im Gegensatz zu ihrem Verfolger von Baum zu Baum springen können. Sind Beutetiere Mangelware, ernährt sich der Zobel überwiegend von den Früchten der Zirbelkiefer, frisst aber auch Nüsse und Beeren sowie Insekten. Bei ausreichendem Nahrungsangebot nimmt der Marder täglich etwa ein Zehntel seines eigenen Körpergewichts zu sich. Eine Zobelpopulation auf der russischen Halbinsel Kamtschatka hat sich sogar auf den Fang von Lachsen spezialisiert, wenn diese zur Laichzeit die Flussläufe hinaufziehen.
    Mit Keimruhe über den Winter
    Innerhalb der größtenteils unberührten Waldgebiete findet der Zobel genügend Baumhöhlen, umgestürzte Bäume oder ausgehöhlte Baumstümpfe, in denen er wechselweise Unterschlupf finden kann. Je nach Nahrungsangebot besetzt er ein festes Revier von 5–30 km 2 Größe. Hier legt der Marder sowohl tagsüber als auch nachts täglich bis zu 15 km bei seiner Nahrungssuche zurück. Die Ranz fällt in den Sommer zwischen Mitte Juni und Mitte August. Die Begattung erfolgt eher ruppig: Der Rüde spürt ein brünftiges Weibchen auf und verbeißt sich nach einigen Begegnungsritualen regelrecht in seinem Nacken. Die Kopulation kann einige Stunden dauern. Nach der Befruchtung und den ersten Entwicklungsschritten verbleibt der Keim für einige Monate in einem Ruhestadium, um das harte Winterklima zu überbrücken. Die Einnistung in die Gebärmutter findet erst im folgenden Februar statt. Dann benötigt der Keim nur noch etwa 28 Tage, bis er sich voll entwickelt hat. Die Tragzeit der Zobelweibchen verlängert sich durch die Keimruhe auf bis zu 300 Tage. Mit dem nahenden Frühjahr im April werden meistens zwei bis drei hilflose, blinde und taube Welpen geboren. Nach etwa sieben Wochen verlassen die kleinen Zobelwelpen erstmals ihr schützendes Nest. Die Sterblichkeitsrate des Zobelnachwuchses ist recht hoch. Das harte Klima und periodisch auftretender Nahrungsmangel lassen nur etwa jeden fünften Zobelwelpen im dritten Lebensjahr geschlechtsreif werden.
    Zobel
Martes zibellina
    Klasse Säugetiere
    Ordnung Raubtiere
    Familie Marder
    Verbreitung meist Nadelwälder, aber auch Birkenwälder in Nordasien
    Maße Kopf-Rumpf-Länge: 40–50 cm
    Gewicht 0,5–1 kg, Männchen sogar bis 2 kg
    Nahrung Nagetiere, auch Wirbeltiere bis Hasengröße und Früchte
    Geschlechtsreife mit 3 Jahren
    Tragzeit bis 300 Tage (Keimruhe)
    Zahl der Jungen 3–4
    Höchstalter 15 Jahre
    Begehrter Kälteschutz
    Verwandtschaftlich steht der Zobel als Vertreter der Familie der Marder (Mustelidae) dem in Mitteleuropa heimischen Baummarder (
Martes martes
) sehr nahe. Mit einer Kopf-Rumpf-Länge von 40–50 cm ist er jedoch kleiner als sein Vetter und wirkt mit seinem breiten Kopf und seinen runden Ohren gedrungener. Sein Gewicht schwankt zwischen 500 und 1000 g, ausgewachsene Männchen können bis zu 2 kg schwer werden. Sein vom Menschen seit Jahrhunderten begehrtes, zugleich seidenweiches und strapazierfähiges Fell ist dunkelbraun. Im Sommer ist es spärlicher entwickelt und kürzer. Um der Kälte im Winter trotzen zu können, entwickelt sich im Herbst eine extrem dichte und kräftige Unterwolle.
    Der Zobel lebt in den Nadelwäldern Nordasiens, vom Ural bis in den Osten Sibiriens, in der Mongolei, dem Altai, in Korea und auf den nördlichen japanischen Inseln. Man kann ihn aber auch in Birken- und Mischwäldern sowie in Moorgebieten antreffen. Die Nähe des Menschen meidet der Marder. Einstmals auch in den Wäldern Skandinaviens beheimatet, wurde der Zobel hier durch exzessive Bejagung ausgerottet.
    Wertvolle Zobelpelze
    Der weiche Zobelpelz galt zu allen Zeiten als edle Kostbarkeit. Geschickte Kürschner konnten den Pelz so fein zurichten, dass er sich durch einen Wappenring hindurchziehen ließ. Grundsätzlich unterlagen alle Zobelfelle dem Monopol des russischen Kaisers. So oblag es auch dem Kaiser von Russland, Ehrenpelze an

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