Polargebiete: Tierparadiese unserer Erde
Kaspischen und am Schwarzen Meer verbringen und so bei ihrer Rückkehr nicht lange nach Nistplätzen suchen müssen. Sie können also den kurzen Sommer ohne Zeitverzögerung zur Jungenaufzucht nutzen.
Finden Altvögel oder die Jungvögel des vergangenen Jahres keine geeignete Nisthöhle, kommt es zum Brutparasitismus, wie er beim Kuckuck sprichwörtlich ist: Die Enten legen ihre Eier teilweise in fremde Nester der eigenen Art, teilweise auch in artfremde Nester; dann entstehen sog. Mischgelege. Da zu große Gelege aber den Bruterfolg stark vermindern, weil das brütende Entenweibchen nicht alle Eier gleichzeitig wärmen kann, regelt sich auf natürliche Weise die Bestandsdichte der Höhlenbrüter.
Schellente
Bucephala clangula
Klasse Vögel
Ordnung Gänsevögel
Familie Entenvögel
Verbreitung gesamte Nadelwaldzone der Nordhalbkugel, im Süden bis in Mischwälder hinein
Maße Länge: 40–50 cm
Gewicht 500–1300 g
Nahrung Schnecken, Würmer, Krebse, Insekten und deren Larven, auch kleine Fische und Pflanzenteile
Geschlechtsreife mit 1 Jahr
Zahl der Eier 8–11
Brutdauer 30 Tage
Höchstalter 17 Jahre
Aufzucht der Jungen
Nach Balz und Paarung im zeitigen Frühjahr werden die Eier meist zwischen April und Mai in die nackte, nur mit Daunen ausgekleidete Höhle gelegt. Der Erpel verteidigt anfangs noch die Höhle gegen Konkurrenten, verlässt die Partnerin aber nach Ablage des letzten Eies und überlässt das Brutgeschäft und die Jungenaufzucht gänzlich ihr. Nach etwa 30 Tagen schlüpfen die weit entwickelten Jungen, die schon innerhalb der nächsten beiden Tage ihrer Nisthöhle den Rücken kehren. Die Mutter verlässt den Baum als Erste und fordert die Jungen mit lauten Rufen auf, ihr zu folgen. Mit ihren spitzen Zehennägeln erklimmen die Küken den Rand der Nisthöhle und stürzen sich in die Tiefe. Der gesamte Trupp, die sog. Schofe, macht sich dann auf den Weg zum Nahrungsgewässer.
Die Jungen sind durch ihre olivbraune Färbung zwar recht gut getarnt, fallen aber dennoch oft Raubfeinden wie Krähen, Elstern oder Greifvögeln zum Opfer. Erst im Wasser sind sie wieder sicherer. Als geschickte Schwimmer und Taucher ernähren sie sich von Anfang an selbst, werden aber noch etwa zwei Wochen lang von der Mutter geführt. Im Spätjahr folgen dann die Weibchen und Jungtiere den schon vorangeflogenen Erpeln in die Überwinterungsgebiete.
Das Auerhuhn: Beerenkost im Sommer, harte Nadeln im Winter
Überall in den gemäßigten Breiten, borealen und arktischen Zonen der nördlichen Hemisphäre trifft man auf Vertreter der Raufußhühner. Die einzelnen Arten sind dabei hervorragend an die verschiedenen Wald-, Tundra- und Steppentypen sowie an unterschiedliche Höhenlagen und Breitengrade angepasst. Häufig geht die Spezialisierung so weit, dass sympatrische Arten – also Arten, die gleiche oder zumindest überlappende Lebensräume bewohnen – überhaupt nicht konkurrieren, weil sie jeweils andere Ansprüche an den Lebensraum und die Nahrung haben. So überschneiden sich z. B. die Habitate von Auerhuhn (
Tetrao urogallus
) und Birkhuhn (
Tetrao tetrix
) in den nördlichen eurasischen Waldgebieten erheblich.
© Imago/McPHOTO/Helwig
Auerhahn bei der Balz
An Kälte und Schnee angepasst
Von seiner Gestalt her ist das Auerhuhn ein typischer Hühnervogel. Innerhalb der Unterfamilie der Raufußhühner (Tetraoninae) ist es der größte Vertreter: Die Hähne können über 80 cm groß und bis zu 6 kg schwer werden. Alle Raufußhühner zeigen besondere Anpassungen an den kalten und im Winter besonders schneereichen Lebensraum.
Dazu gehört beispielsweise die Befiederung der Beine und teilweise auch der Füße. Diese schützt zum einen vor der Kälte, zum anderen aber auch vor dem Einsinken im weichen Schnee. Dieser Schneeschuheffekt wird zusätzlich durch seitlich von den Zehen abstehende, kleine Hornstifte verstärkt.
Auerhuhn
Tetrao urogallus
Klasse Vögel
Ordnung Hühnervögel
Familie Fasanenartige
Verbreitung zusammenhängende lichte Waldgebiete in Europa und Nordasien
Maße Länge: Hahn bis 100 cm, Henne bis 60 cm; Spannweite: Hahn über 1 m
Gewicht Hahn bis 6 kg, Henne bis 2,5 kg
Nahrung Blätter, Beeren, Samen, Sprösslinge, Insekten, vor allem Waldameisen, im Winter Nadelblätter
Zahl der Eier 5–12, selten 15
Brutdauer etwa 28 Tage
Höchstalter 15 Jahre
Hohe Ansprüche an den Lebensraum
Die robusten Auerhühner sind zwar recht flexibel, was ihre Nahrung betrifft, aber anspruchsvoll
Weitere Kostenlose Bücher