Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Polargebiete: Tierparadiese unserer Erde

Polargebiete: Tierparadiese unserer Erde

Titel: Polargebiete: Tierparadiese unserer Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bertelsmann! Lexikon
Vom Netzwerk:
der Paarung ist die Henne jedoch auf sich allein gestellt, der Hahn beteiligt sich nicht an der Aufzucht der Jungen.
    Tannenhühner nisten einzeln; sie haben ein Gelege pro Jahr. Die in ihrem bräunlichen Gefieder gut getarnte Henne baut ihr Nest meist versteckt im Unterholz oder unter tief hängenden Zweigen – deshalb bevorzugen Tannenhühner in der Regel jüngere Wälder, wo die Äste noch bis zum Boden reichen – und füllt es mit vier bis zehn Eiern. Im Gegensatz zu den balzenden Hähnen verhält sich die Henne zudem sehr still, um keine Räuber auf sich und ihr Gelege aufmerksam zu machen.
    Die Küken sind Nestflüchter und fressen energiereiche tierische Nahrung, vor allem Insekten. So wachsen sie rasch heran und stellen sich erst im Herbst auf die Kost aus Koniferennadeln um.
    Dank ihrer großen Gelege haben Tannenhühner ein recht hohes Fortpflanzungspotenzial. In der Regel entscheiden die Witterungsverhältnisse darüber, ob viele oder nur wenige Küken durchkommen; das führt regional zu starken Schwankungen der Populationsdichte.
    Ein wichtiges Glied der Nahrungskette
    Tannenhühner spielen in den nördlichen Nadelwäldern als Beutetiere für Fleischfresser eine wichtige Rolle. Sie werden von Kojoten, Luchsen, Füchsen, Eulen und Greifvögeln erbeutet und auch von der einheimischen Bevölkerung wegen ihres wohlschmeckenden Fleisches als Jagdwild geschätzt, wobei ihnen ihre geringe Menschenscheu den Spitznamen »Fool Hen« – »dummes Huhn« – eingebracht hat. Der Tannenhühnerbestand gilt als nicht gefährdet, doch im südlichen Teil ihres Verbreitungsgebietes ist ihr Lebensraum durch Abholzung, Straßenbau und eine wachsende Freizeitindustrie bedroht.
    Tannenhuhn
Falcipennis canadensis
    Klasse Vögel
    Ordnung Hühnervögel
    Familie Raufußhühner
    Verbreitung Nadelwälder des nördlichen Nordamerika
    Maße Länge: 38–43 cm
    Nahrung Kiefern-, Tannenund Fichtennadeln, Beeren, Knospen, Blätter
    Zahl der Eier 4–10
    Brutdauer 3 Wochen

TUNDRA
    Im Griff des Dauerfrosts
    Große Kälte, Trockenheit und ein Winter, der mehr als sechs Monate dauert und noch dazu dunkel ist, machen die Tundra zu einem unwirtlichen und extremen Lebensraum. Aber im kurzen Sommer sprießen Gräser und krautige Binsengewächse, treiben Zwergsträucher aus und Zwergbäume, die sich nur kriechend an der windgeschützten Bodenschicht halten können. Für kurze Zeit hüllt sich die karge Landschaft in einen bunten Blütenteppich. Karibu- und Rentierherden, die in südlicheren Regionen überwintert haben, finden jetzt reichlich Futter. Durch die Erderwärmung könnte sich allerdings die bewaldete Taiga weiter nach Norden in die baumlose Tundra ausbreiten.
    Tundrenformen: von der Waldtundra zur polaren Wüste
    Obwohl sie sehr monoton wirkt, ist die Tundra nicht völlig einheitlich. Da die Sonne an der Grenze zur Taiga höher am Himmel steht als am Rand der polaren Kältewüste, nehmen auch die Sommertemperaturen und die Länge der Vegetationsperiode von Süd nach Nord ab. Diesem klimatischen Gefälle entsprechend lassen sich in der Pflanzendecke verschiedene Unterzonen erkennen, die sich – parallel zu den Breitengraden – gürtelartig zwischen der Taiga im Süden und dem ewigen Eis im Norden staffeln. Als allgemeiner Trend lässt sich beobachten, dass die Vegetation immer niedriger wird, je weiter man in der arktischen Tundra nach Norden kommt. Die entscheidende Ursache hierfür ist die artspezifische Kältetoleranz der einzelnen Arten. Das »Existenzminimum« der höherwüchsigen Sträucher oder Bäume liegt weiter südlich als das von Zwergsträuchern oder Polsterpflanzen. Bildhaft kann man sich diese Abfolge so vorstellen, als würde ein aus mehreren Stockwerken bestehender Wald von oben nach unten sukzessive abgebaut.
    Ein Steckbrief der Tundra
    Um die geringen Unterschiede in der Tundrenvegetation verstehen zu können, ist es sinnvoll, zunächst das Verbindende zu nennen: Die Tundra ist durch sehr nährstoffarme Böden und recht kühle sommerliche Lufttemperaturen von unter 10 °C gekennzeichnet. Schnee liegt von Oktober bis Mai, manchmal sogar noch länger. Die pflanzliche Produktivität ist deshalb sehr gering. Auch der Abbau abgestorbener Pflanzenteile verläuft gehemmt. Die Streu wird nicht vollständig remineralisiert, sondern häuft sich an. Es kommt zur Bildung von Rohhumus bzw. Torf. Trotz geringer Jahresniederschläge – weniger als 500 mm, oft sogar nur um 250 mm – begrenzt Trockenheit nur an wenigen

Weitere Kostenlose Bücher