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Polargebiete: Tierparadiese unserer Erde

Polargebiete: Tierparadiese unserer Erde

Titel: Polargebiete: Tierparadiese unserer Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bertelsmann! Lexikon
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auch mit Pflanzenteilen und Insekten ein, wodurch sie einen Stich ins Rotbraune bekommen. Diese mit dem Schnabel aufgetragene »Bemalung« dürfte ebenfalls der Tarnung dienen. Sie könnte aber auch zum Werberitual gehören, denn viele Kanadakraniche suchen zu Beginn der Brutzeit gezielt Stellen auf, an denen roter Ton zutage tritt. Anders als Reiher recken Kraniche den Hals beim Fliegen gerade nach vorn; auch die schwarzen Beine sind normalerweise nach hinten ausgestreckt, aber bei großer Kälte können sie eingeklappt und im Brustgefieder gewärmt werden.
    Allesfresser mit Vorliebe für Getreide
    Im Sommer ernähren sich die Kanadakraniche von unter- und oberirdischen Pflanzenteilen wie Zwiebeln, Samen und Beeren, von Wasserpflanzen, aber auch von tierischer Kost: Regenwürmern, Schnecken, Heuschrecken, Spinnen, Käfern und ihren Larven, Fröschen, Eidechsen und kleinen Nagetieren. Sie versuchen sich von Menschen fernzuhalten und bevorzugen entlegene Süßwassermarschen inmitten von Wäldern oder Buschland sowie das weite Grasland der Tundra.
    Auf ihren Zügen und an den Winterstationen beziehen die Kraniche den Großteil ihrer Energie aus dem, was auf abgeernteten Weizen-, Mais- und Luzernefeldern liegen geblieben ist. Ihre geraden, kurzen Schnäbel sind also Vielzweckwerkzeuge, mit denen sie im Boden, in der Laubstreu oder im Wasser herumstochern und nach Tieren schnappen können.
    Zwischenstopp am Platte River
    Traditionell kehren Kanadakraniche jeden Winter in großen Scharen in dieselben Quartiere zurück, wo sie nachts im Seichtwasser der Lagunen schlafen und tagsüber nach Nahrung suchen. Ab Ende Februar reisen sie in Etappen zurück nach Norden. Etwa 80 % von ihnen machen im Frühjahr im Tal des Platte River Halt, um ihre Fettreserven aufzufrischen. In einigen Uferabschnitten kommen dabei über 12 000 Vögel auf einen Kilometer. Vor allem frühmorgens und in der Abenddämmerung ziehen sie auf Grasflächen, wo sie mittags auch in großen Schwärmen rasten. Vormittags und nachmittags suchen sie Getreidefelder auf, wo sie sich mit Körnern mästen. Auf Luzernefeldern suchen sie – wie auf den Wiesen – vor allem nach Wirbellosen. Täglich braucht ein Kanadakranich etwa 80–150 g Mais und das Angebot ist so groß, dass selbst nach dem Durchzug von mehreren hunderttausend Vögeln noch über 100 kg/ha übrig bleiben. Warum stöbern die Tiere trotz dieses paradiesischen Nahrungsangebots noch mühsam nach Kleintieren? Weil man von Mais allein, so sättigend er ist, nicht leben kann. Das Getreide ist extrem calciumarm und ihm fehlen bestimmte Aminosäuren. Um Proteine aufzubauen, müssen die Vögel ihre Kost also ergänzen, wobei es angesichts der Kalorienfülle nichts ausmacht, dass sie bei der Suche nach Eiweißquellen mehr Energie verbrennen als gewinnen.
    Kanadakranich
Grus canadensis
    Klasse Vögel
    Ordnung Kranichvögel
    Familie Kraniche
    Verbreitung vom Nordosten Sibiriens über Alaska und Kanada bis Kalifornien, Texas und Florida
    Maße Länge: 120 cm; Spannweite: 190 cm
    Gewicht Weibchen bis 3,5 kg, Männchen bis 5,1 kg
    Nahrung Allesfresser: vor allem Insekten, Wasserpflanzen, Wirbellose, kleine Nagetiere sowie Getreide, Samen und Beeren
    Zahl der Eier 2
    Brutdauer 29–32 Tage
    Höchstalter etwa 30 Jahre
    Im Durchschnitt bleiben die Kraniche knapp vier Wochen in diesem Kohlenhydrat-Eldorado und erhöhen dabei ihren Körperfettanteil von ca. 8 % auf 23 %. Sobald im April das Wetter günstig ist, brechen sie zu ihren Brutgebieten in Kanada, Alaska und Sibirien auf.
    Dank ihrer Fettpolster können die Weibchen dann im Brutgebiet ohne Rücksicht auf den Energiegehalt proteinreiche Nahrung suchen, die für die Reifung der Eier nützlich ist. Wie die meisten Kraniche legen die Kanadakraniche zwei Eier und schaffen es meist, beide Jungtiere am Leben zu erhalten.

POLARGEBIETE
    Lebensraum aus Eis und Schnee
    Die beiden kalten Regionen um Nord- und Südpol zeigen topografisch ein völlig unterschiedliches Bild. Die Arktis im Norden wird zum großen Teil von dem im Zentrum vollständig mit Packeis bedeckten Nordpolarmeer eingenommen. Zu ihr gehören auch die nördlichsten Teile der angrenzenden Kontinente Eurasien und Nordamerika und die zahlreichen im Nordpolarmeer liegenden Inseln, unter ihnen Grönland, die größte Insel der Erde. Als südliche Grenze gilt die polare Baumgrenze, die weit über den nördlichen Polarkreis hinausreicht.
    Inhalt
    Eiskalt: das Klima in Arktis und Antarktis
    Antarktis: kein

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