Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Polargebiete: Tierparadiese unserer Erde

Polargebiete: Tierparadiese unserer Erde

Titel: Polargebiete: Tierparadiese unserer Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bertelsmann! Lexikon
Vom Netzwerk:
(Antarktika) bietet kaum Lebensraum für Pflanzen. Der Kontinent ist fast vollständig von einem Eisschild bedeckt, der sich als Schelfeis weit ins Meer hinein fortsetzt. Seine Oberfläche kann Pflanzen weder Nährstoffe noch Halt bieten. Offener Boden, auf dem sich Pflanzen ansiedeln könnten, findet sich nur in wenigen eisfreien Küstengegenden, in den Hochgebirgen und auf Inseln. Doch auch an diesen Stellen erschweren extrem niedrige Temperaturen das Überleben. Die stabile kalte Luftmasse der Antarktis bringt kaum Niederschläge, die zudem größtenteils als Schnee fallen. Daher muss die Vegetation an extreme Trockenheit angepasst sein. Ein weiteres Problem ist die monatelange Dunkelheit, denn Pflanzen erhalten ihre Energie durch Photosynthese aus der Sonnenenergie. So ist das Wachstum für einen großen Teil des Jahres eingeschränkt: Es gibt nur wenige Pflanzenarten; Bäume oder Sträucher fehlen ganz und nur drei Grasarten siedeln an geschützten Stellen.
    Die Nahrungskette der Antarktis
    Doch auch in der Antarktis gelten dieselben Prinzipien wie in allen anderen Lebensräumen. Demnach müssen Nahrungsketten immer mit Primärproduzenten beginnen, also mit Pflanzen, die unter Einfluss des Sonnenlichts organische Nährstoffe erzeugen. Sie werden von Pflanzenfressern konsumiert, die wiederum Fleischfressern als Nahrung dienen. Da bei jedem dieser Schritte nur ein Teil der Energie weitergegeben wird, stellen Pflanzen und Pflanzenfresser stets einen viel größeren Teil der Biomasse eines Lebensraums als Fleischfresser.
    Dies gilt auch in der Antarktis, denn die geringe Zahl von Pflanzen und Pflanzenfressern auf dem Land zeigt nur das halbe Bild – im Meer wimmelt es von Lebewesen. Die Primärproduktion erfolgt durch pflanzliches Plankton (Phytoplankton), vor allem einzellige Kieselalgen (Diatomeen). Größere Tiere könnten sich von solch mikroskopisch kleinen Algen nicht ernähren, doch sie sind die Lebensgrundlage für planktonisch lebende Krebstiere, den Antarktischen Krill (
Euphausia superba
). Diese bis zu 6 cm langen Tiere sind dann auch für größere Tiere als Nahrung geeignet. Auf Krill spezialisiert haben sich Adelie-Pinguine, Krabbenesserrobben und Bartenwale. Der massenhaft auftretende Krill ist auch die Nahrungsgrundlage kleinerer Fische und Tintenfische, die wiederum von weiteren Robben- und Vogelarten gefressen werden.
    Tatsächlich also ist die Antarktis durchaus ein Lebensraum mit Pflanzen und Pflanzenfressern – doch leben diese als Plankton im Meer, während an Land vor allem Großtiere auffallen, die als Fleischfresser nur die kleine Spitze der komplexen Nahrungspyramide der Antarktis bilden.
    Planktonreichtum der Polarmeere
    Die Polargebiete der Erde sind kalte, lebensfeindliche Regionen. In der Arktis kann zwar die Tundrenvegetation entlang der kontinentalen Küsten eine Vielzahl von Tieren ernähren, aber die weiten Flächen des Meereises bieten ebenso wenig Nahrung wie die Eisschilde Antarktikas oder Grönlands. Das Meer jedoch bietet reichlich Nahrung. Den größten Teil der Biomasse macht das Plankton aus.
    Unter Plankton versteht man generell all diejenigen im Meer lebenden Organismen, die sich nur schwach aktiv fortbewegen und deshalb überwiegend passiv mit den Meeresbewegungen treiben. Dazu gehören Pflanzen (Phytoplankton) und Tiere (Zooplankton). Plankton besteht keineswegs nur aus mikroskopisch kleinen Organismen, vielmehr reicht das Spektrum von Viren und Bakterien, die nur Bruchteile von Mikrometern groß sind, bis hin zu metergroßen Algen und Quallen. Eine zentrale Rolle in den Nahrungsketten der Polarmeere kommt garnelenartigen Kleinkrebsen der Ordnung Euphausiacea zu: dem Krill. Erst durch ihn wird die enorme Primärproduktion mikroskopisch kleiner Algen für andere Tiere nutzbar. So werden in der Antarktis jährlich schätzungsweise 500 Mio. t Krill verzehrt.
    Energie aus Licht
    Wie in allen anderen Lebensräumen stehen in den Ozeanen an der Basis der Nahrungspyramide Organismen, die Photosynthese betreiben, also mithilfe der Energie des Sonnenlichts aus anorganischen Stoffen Zucker (Glucose) und andere organische Stoffe erzeugen können. Während die Lebensräume an Land von großen, mehrzelligen Pflanzen dominiert werden, übernimmt im Meer das Phytoplankton, das vor allem aus kleinen, einzelligen Organismen besteht, diese Rolle.
    Das Licht der Sonne kann nur etwa 100 m tief in das Meerwasser eindringen. Nur in dieser sog. photischen Zone ist Photosynthese möglich. Die

Weitere Kostenlose Bücher