Polargebiete: Tierparadiese unserer Erde
19. Jahrhundert brachte die Trompeterschwäne in Bedrängnis. Neben dem schmackhaften Fleisch wurde ihnen ihr Gefieder zum Verhängnis: Die Daunenschicht ist bis zu 5 cm dick und lässt die Tiere selbst Temperaturen von unter –30 °C ertragen. Um die Jahrhundertwende waren sie bereits extrem selten und Anfang der 1930er Jahre war der bekannte Bestand in den USA auf knapp 70 Vögel zusammengeschrumpft. 1935 richtete die US-Regierung in Montana das Red-Rock-Lakes-Schutzgebiet ein und stellte Bisamrattenbaue unter Schutz, auf denen die Schwäne gerne nisten. Auch im
Der Goliath unter den Wildschwänen
Mit einer Länge von 1,4–1,7 m, bis zu 3 m Flügelspannweite und 13,5 kg Höchstgewicht ist der Trompeterschwan der schwerste Entenvogel der Neuen Welt. Während die Altvögel überwiegend Vegetarier sind, die sich auf die Blätter, Stängel und Wurzeln von Wasserpflanzen spezialisiert haben, benötigen die Jungen viel Eiweiß und fressen daher Insekten, Muscheln, Schnecken und Krebschen. Mit etwa fünf Wochen haben sie sich auf Pflanzenkost umgestellt.
Nester auf Bisamrattenund Biberburgen
Im Winter leben die geselligen Vögel in größeren Trupps, im Sommer paarweise. Die Partner bleiben einander ein Leben lang treu. Auch die Jungen bleiben lange bei den Eltern, was ihre Überlebenschancen erhöht. Erst mit vier bis sechs Jahren fangen die Vögel an zu brüten. Wenn die Paare im Frühjahr in den benachbarten Yellowstone-Nationalpark konnten sie wieder ungestört brüten. Nachdem eine Umsiedlung von vier Exemplaren Erfolg versprechend verlief, brachte man in den nächsten Jahrzehnten immer wieder Trompeterschwäne in ehemalige Siedlungsgebiete, wo sie neue Populationen begründeten. Auch die Nachzucht in Zoos gelang immer besser. Um 1970 gab es bereits wieder fast 5000 Exemplare. Heute leben in der Tundra Alaskas ca. 12 000 Trompeterschwäne, die zusammen mit den etwa 1000 Vögeln aus Westkanada und weiteren aus Schutzgebieten im Westen der USA die Pazifikküstenpopulation bilden.
Brutgebieten in Südalaska oder in Kanada eintreffen, suchen sie sich an einem Binnengewässer ein Revier. Aus Pflanzenstängeln wird ein Nesthaufen errichtet, der an der Basis bis zu 3 m breit sein kann. Beliebte Nistplätze sind die Burgen von Bisamratten oder Bibern. Muss das Weibchen während des Brutgeschäfts das Nest verlassen, bedeckt es seine Eier sorgfältig mit Nistmaterial. Nach ca. 35 Tagen schlüpfen die etwa 200 g schweren Jungen.
Zeitversetzte Mauser
Etwa vier bis sechs Wochen nach dem Schlüpfen ist die Brut so selbstständig, dass die Eltern sich in die gefährliche, etwa 30-tägige Mauser begeben können. Erst erneuert das Weibchen sein Gefieder, danach das Männchen, so dass immer ein Elternteil flugfähig bleibt und die Jungen verteidigen kann. Ende September beginnen deren Flugübungen und kurz vor dem Zufrieren der Gewässer bricht die Familie in die Wintergebiete auf, deren Flüsse entweder so schnell fließen oder so weit im Süden liegen, dass sie eisfrei bleiben.
Der Kanadakranich: Bodypainting zur Tarnung und Werbung
Elf der 15 Kranicharten der Welt gelten als gefährdet, u. a. wegen ihrer starken Abhängigkeit von den empfindlichen und schrumpfenden Feuchtgebieten. Der Kanada- oder Sandhügelkranich (
Grus canadensis
) zählt nicht dazu: Wegen seines recht großen Brutgebiets, das vom äußersten Nordosten Sibiriens quer durch Nordamerika bis Kalifornien, Texas und Florida reicht, seiner Flexibilität, die ihm Bruterfolge in Tundren ebenso wie in Mooren und auf Grasflächen beschert, und der üppigen Maisfelder in seinen Überwinterungsgebieten, ist er noch recht häufig. Nur die Unterart auf Kuba bedarf dringend des Schutzes. Von den anderen vier brütet die kanadische Unterart
Grus canadensis rowani
am weitesten im Norden.
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Zwei Kanadakraniche bei der Nahrungssuche
Bei Erregung roter Kopf
Obwohl sie auf den ersten Blick ähnlich aussehen, sind Kraniche (Familie Gruidae) nicht näher mit Reihern oder Störchen verwandt. Der Kopf ist bei erwachsenen Exemplaren kahl oder mit Borsten bedeckt. Beim Sandhügelkranich nimmt eine mattrote Kappe Stirn und Scheitel ein; je erregter er ist, desto leuchtender wird das Rot. Bei den Jungvögeln bedecken noch graubraune Daunen diesen Signalgeber, so dass sie gut getarnt sind. Auch das Gefieder der Erwachsenen ist unauffällig grau. Zudem reiben sie ihren Rücken und die Schulterfedern beim Putzen gern mit rötlichem Schlamm, manchmal
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