Polargebiete: Tierparadiese unserer Erde
Weichtieren. Er findet sie vor allem unter Tang oder Kieseln, die er mit seinem Schnabel umdreht.
Traditionelle Gänsejagd
95 % aller Kaisergänse (
Anser canagica
) brüten auf der Yukonhalbinsel. Sobald sie Ende Mai oder Anfang Juni aus ihren Winterquartieren eintreffen, bauen sie an der höchsten Flutlinie der Küste oder in der Moortundra einfache Nester aus Zweigen und Ähnlichem, in die sie meist vier bis sieben Eier legen. Die Weibchen brüten allein, während die Ganter sich in der Nähe der Kolonien zusammenscharen. Die Verluste sind groß: Nur aus etwa jedem vierten Ei geht schließlich ein überlebensfähiger Jungvogel hervor, der mit den Alten ab Ende September nach Süden zieht. Zuvor müssen sich die Altvögel jedoch mausern. Ihre etwa zwei Wochen währende Flugunfähigkeit nutzen die Inuit der Region zur traditionellen Jagd: Mit Booten werden die Tiere vom Wasser in Gänsepferche am Ufer getrieben, wo sie sich leicht erlegen lassen. Neben der Alëuten-Kanadagans (
Branta canadensis leucopareia
), die an den Küsten Kanadas und Alaskas nistet, zählt auch die Zwergschneegans (
Anser rossii
) zu den Brutvögeln der dortigen Tundra, obgleich ein Teil ihres Brutgebiets – die Wrangelinsel – schon zu Sibirien zählt. Sie ähnelt der Schneegans, ist aber kleiner, hat einen kürzeren Schnabel und einen kurzen Hals. Bis auf die schwarzen Flugfedern ist sie ganzjährig völlig weiß. Um ihre Nachkommen vor Raubtieren zu schützen, halten sich die Gänse vor allem auf überschaubaren Inseln auf. Die Tiere fliegen im Winter in Schwärmen nach Süden oder nach Nordwesteuropa, vereinzelt sogar bis nach Deutschland.
Höhlenkäfer in Wikingersiedlungen
Grönland ist von einem im Westen bis zu 150 km breiten Streifen mit Tundrenpflanzen gesäumt. Trotz der Isolation und klimatischen Unwirtlichkeit findet man hier 700 Insektenarten, darunter 50 Schmetterlinge, zwei Hummeln und eine Mücke. Diese Flora und Fauna ernährt 235 Vogelarten, von denen aber nur wenige ganzjährig bleiben. Über das Eis sind auch Raubtiere wie der Vielfraß auf die Insel vorgedrungen.
Eine Kuriosität stellen die ursprünglich eurasischen Höhlenkäfer
Quedius mesomelinus
und
Xylodromus concinnus
dar. Diese lichtscheuen Insekten kamen wohl mit den Wikingern auf die Insel und lebten in deren Behausungen. Als die Nordmänner Grönland wieder verließen, zogen sich die Käfer in die Grassoden- oder Plaggenhütten der Inuit zurück. Nachdem diese ihre traditionellen Siedlungen in den 1960er Jahren endgültig aufgaben, wurde es den Käfern in den leeren Ruinen zu kalt: Sie starben aus.
Schneegänse: Wiedervereinigung durch veränderte Reiserouten
Die meisten Schneegänse sind bis auf die schwarzen Handschwingen schneeweiß. Allerdings kommen in der kleineren Unterart
Anser caerulescens caerulescens
, die den Sommer in Ostsibirien, auf der Wrangelinsel, in Nordalaska oder Nordkanada verbringt, auch schiefergraue Vögel vor, denen die ganze Art ihre wissenschaftliche Bezeichnung (
caerulescens
, »bläulich«) verdankt. In der größeren Unterart
Anser caerulescens atlanticus
, die im Nordwesten Grönlands und auf den benachbarten Inseln brütet, tritt dieser Farbschlag nicht auf. Bis 1961 galten die unterschiedlich gefärbten Tiere als separate Unterarten. Erst seit wenigen Generationen durchmischen sie sich wieder.
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Typisch für Schneegänse: weißes Gefieder mit schwarzen Flügelspitzen
Schneegans
Anser caerulescens
Klasse Vögel
Ordnung Gänsevögel
Familie Entenvögel
Verbreitung Brutgebiete: Küsten Alaskas, Kanadas, Grönlands, Ostsibiriens; Überwinterung: Nordamerika, China, Korea
Maße Länge: 60–75 cm; Spannweite: 150 cm
Gewicht 2,5–4 kg
Nahrung Wasserpflanzen, Gräser, Samen, Wurzeln
Zahl der Eier 4–8
Brutdauer 22 Tage
Höchstalter 20 Jahre
Eher Land- als Wasservögel
Schneegänse gehören zu den Entenvögeln und suchen ihre Nahrung überwiegend an Land. Die familientypischen Schnabelhornleisten, die Enten zum Durchseihen des Wassers und Schwäne zum Ausrupfen von Wasserpflanzen einsetzen, nutzen die Gänse vor allem zum Abschneiden von Gras in der Tundra. Schneegänse sind aber nicht nur gute Läufer, sondern auch ausdauernde Flieger und vorzügliche Schwimmer. Schnabel und Beine der Tiere sind rosa bis fleischfarben. Beim blau- bis dunkelgrauen Farbschlag bleiben Hals und Kopf und bisweilen auch die Unterseite weiß.
Zunahme der Grauen
Die Erbanlagen für das dunkle
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