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Polaris

Polaris

Titel: Polaris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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geteilt, dass der überwiegende Teil menschlichen Elends als direkte Auswirkung der Überbevölkerung angesehen werden muss. Und hier haben wir einen Kerl, der die Leute vor dem Sterben retten will. Der dafür sorgen will, dass die Bevölkerung der Konföderation jedes Jahr um Hunderte von Millionen zunimmt?«
    »Also haben sie Tom Dunninger entführt. Und Maddie?«
    »Sie haben Dunninger entführt. Und darum haben sie auch das Epstein-Institut zerstört. Um alles zu vernichten. Um sicherzustellen, dass niemand Dunningers Arbeit nachvollziehen kann.«
    »Aber wozu so eine komplizierte Geschichte wie diese Sache auf der Polaris? Wenn sie ihn entführen und das Labor niederbrennen wollten, warum haben sie es dann nicht einfach getan?«
    »Weil sie, erstens, gewusst hatten, dass man sie schnappen würde, würden die Behörden sich bemüßigt sehen, eine Entführung aufzuklären. Das hätte zu einer massiven Großfahndung geführt. Und weil sie, zweitens, verhindern wollten, dass die Leute erfuhren, dass Dunninger auf der richtigen Spur gewesen war. Damals hat schließlich noch jeder angenommen, es wäre nicht möglich. Genauso, wie die Leute auch heutzutage denken. Also brauchten sie eine ausgeklügelte Illusion. Die Delta-Kay-Geschichte bot ihnen die perfekte Gelegenheit dazu.«
    »Mein Gott, Alex. Du denkst wirklich, dass es so passiert ist?«
    »Ich habe keinerlei Zweifel.«
    »Aber wohin sind sie gegangen? Wie haben sie das fertig gebracht?«
    »Ich weiß es nicht. Zuerst habe ich gedacht, sie wären auf der Peronovski zurückgekommen. Mit Walkers geheimem Einverständnis.«
    »Das ist unmöglich.«
    »Auch dann, wenn sie zusätzliche Lufttanks installiert hätten?«
    »Das wäre sehr kompliziert gewesen. Und Alvarez hätte ebenfalls in die Geschichte verwickelt sein müssen. Ganz zu schweigen von den Technikern, die für den Einbau benötigt worden wären.«
    »Zu viele außenstehende Personen.«
    »Da stimme ich dir zu. Sie wären nie imstande gewesen, das geheim zu halten.«
     
    Als wir wieder im Hotel waren, ließ man uns eine Erklärung unterschreiben, derzufolge wir während der nächsten paar Nächte nicht an den Strand gehen würden, da die Paarungszeit der Yohos angebrochen sei, und falls wir doch hingingen und irgendetwas passierte, wäre das Hotel nicht dafür verantwortlich.
    »Was«, fragte ich Alex, »ist ein Yoho?«
    Wir befanden uns in der Lobby. Es hatte aufgehört zu schneien, und die See war grau und nebelverhangen. »Ich glaube«, sagte Alex, »das wollen wir gar nicht wissen.«

 
NEUNZEHN
     
     
Er (der Pulsar) ist wie jene von uns, die endgültige Antworten von der Wissenschaft erwarten. Er wirbelt herum und erstrahlt in alle Richtungen, aber sein Licht berührt nichts, offenbart nichts, und am Ende führt all das nur in die Konfusion.
    Timothy aus Esperanza,
Tagebücher
     
    Der Abend erwies sich als sehr interessant. Der Schneefall lebte wieder auf und verwandelte sich in einen heulenden Schneesturm; etwa zu der Zeit, zu der wir zu Bett gehen wollten, gab es eine Erdbebenwarnung, und ein paar Stunden später wurde das Hotel evakuiert, weil ein Yoho in das Gebäude gelangt war.
    Die Yohos waren, wie sich herausstellte, arthropodische Kreaturen mit einem kulinarischen Interesse an Menschen. Glücklicherweise tauchten sie nur für fünf Tage im Jahr auf, die zufällig in ihre Paarungszeit fielen, und zu diesen Gelegenheiten verließen sie den Strand nur selten. Als wir eine Stunde im Schnee herumgestanden hatten, wurden wir vom Management darüber in Kenntnis gesetzt, dass der Yoho wieder fort und alles in Ordnung sei und wir wieder hineingehen könnten. Wieder in unserer Suite untersuchten wir die Räumlichkeiten sorgfältig und schlossen die Türen ab.
    Das Erdbeben schlug zu, als wir gerade wieder im Hotel waren, entpuppte sich aber als unbedeutende Serie sanfter Erschütterungen. Bis dahin hatte ich jedoch jegliches Interesse daran verloren, das Licht auszuschalten; also ging ich in den Salon und verbrachte meine Zeit mit Alex, der in eine VR-Unterhaltung vertieft war. Er reichte mir ein Stirnband. Ich legte es an, und Chek Bolands Avatar erschien. Er saß entspannt in einem Klappstuhl an einem Strand, trug Khakishorts, einen Pullover und einen Hut mit breiter Krempe, der ihn vor der Sonne schützte. Ein Ozean war nicht zu sehen oder zu hören oder was auch immer. Der Strand schien sich endlos hinzuziehen.
    »… ein Sohn«, sagte er gerade. »Sein Name war Jon. Er war zwanzig, als die

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